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Saisonale Trends im Goldbullenmarkt (Teil 5)

26.11.2010  |  Adam Hamilton
Angesichts des starken Goldkursrückgangs in der vorletzten Woche fragen sich die Händler nun, wie weit er noch fallen wird. Erlebt der Goldkurs gerade einen Pullback oder eine Korrektur? Ersteres würde einen Rückgang innerhalb eines Aufschwungs und somit eine großartige Kaufgelegenheit darstellen. Eine Korrektur würde jedoch einen Sell-Off am Ende des Aufschwungs bedeuten und wir müssten mit dem Schlimmsten rechnen. Die momentanen, saisonalen Goldkurstendenzen sprechen eher für einen Pullback.

Der Goldkursverlauf wird stark von den Jahreszeiten beeinflusst. Die Saisonabhängigkeit ergibt für kleinere Rohstoffmärkte sicherlich einen Sinn, wie z.B. der Weizenpreis, der stark von den saisonal bedingten Wachstumsperioden abhängt. Aber Gold? Anders als angebaute Rohstoffe, wird dieses Metall das ganze Jahr über produziert, ungeachtet von Sonnenlicht, Temperatur oder Wetterverhältnissen.

Die Preise werden jedoch nicht allein vom Angebot bestimmt, denn die Nachfrage ist genauso wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger. Zu bestimmten Zeiten im Jahr steigt die Goldnachfrage in sehr zügigem Tempo. Da das stetig erneuerte Goldangebot nicht mit solch großen Nachfrageanstiegen mithalten kann, steigt der Goldkurs rasant. Diese durch die Nachfrage bestimmte Saisonabhängigkeit ist eine treibende Kraft in der Goldwelt.

Investoren und Spekulanten, die die saisonalen Goldkurstendenzen berücksichtigen, erhöhen ihre Chancen, Edelmetall-Positionen relativ günstig zu kaufen und sie zu einem relativ hohen Preis wieder zu verkaufen. Das letzte Mal habe ich dieses Thema zum Gegenstand meines Essays vor 15 Monaten gemacht. Angesichts des kürzlichen Pullbacks sind die saisonalen Goldkurstrends momentan von besonderer Relevanz.

Bevor ich zum Thema komme, sollten Sie bedenken, dass die Saisonbedingtheit nur ein zweitrangiger Faktor ist. Die saisonalen Goldkurstrends sind wie die Richtung eines Windstoßes. Wenn Sie z.B. auf der Autobahn sind, ist ein Rückenwind viel besser als ein Gegenwind. Die Stimmung (allgemeine Gier oder Angst) ist der maßgebende Einfluss auf alle Preise. Wenn der Goldmarkt einen beachtlichen Überhang an Kaufpositionen hat (Gier überwiegt) oder an Verkaufpositionen (Angst überwiegt), wird der Goldkurs dementsprechend reagieren und sich, wenn nötig, über seine saisonalen Trends hinwegsetzen. Zum Glück hatte der Goldmarkt bis zu seinem neuesten Pullback keinen Überhang an Kaufpositionen, deshalb soll das Thema heute außen vor gelassen werden.

Im Laufe von Bullen- oder Bärenmärkten verlaufen die Preise sehr unterschiedlich. Und da wir die saisonalen Goldkurstendenzen zu unseren Gunsten nutzen, können wir unsere Analyse auf die Ereignisse des momentanen Bullenmarktes begrenzen. In den Charts habe ich die Goldkurse der letzten zehn Jahre mit einbezogen. Diese Zeitpanne umfasst den gesamten Goldbullenmarkt des vergangenen Jahrzehnts.

Im Laufe des Bullenmarktes haben sich die Goldpreise jedoch sehr stark verändert. Im Jahr 2001, als ich unseren Newsletter-Abonnenten zum ersten Mal Investitionen in physisches Gold empfohlen habe, lag der durchschnittliche Goldkurs bei 272 Dollar! In diesem Jahr lag der durchschnittliche Goldkurs bei 1206 Dollar (343 Prozent höher). Während ein Goldkursanstieg um 15 Dollar heutzutage belanglos wäre, wäre es 2001 etwas Einmaliges gewesen. Man kann also nicht nur den Preis allein berücksichtigen, um irgendwelche bullenmarktübergreifenden Vergleiche zu ziehen.

Die Lösung ist ganz einfach die Indexierung. Jedes Kalenderjahr ist indexiert, wodurch die Gewinne im Laufe der Jahre perfekt miteinander verglichen werden können. Der Goldkurs bei Börsenschluss am ersten Handelstag jeden Jahres ist gleich 100 und der restliche Kursverlauf des Jahres ist im Verhältnis dazu dargestellt. Bei einem Preisanstieg von z.B. 10 Prozent steigt der Index auf 110, unabhängig vom Bullenmarktzeitpunkt. Bei einem Goldkursrückgang um 5 Prozent, fällt der Index auf 95. Die blaue Linie zeigt den jährlichen Index von Beginn des Jahres 2000 bis Oktober 2010.

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