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Saisonale Trends im Goldbullenmarkt (Teil 5)

26.11.2010  |  Adam Hamilton
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Im Laufe des vergangenen Jahrzehnts haben die saisonalen Goldkurstendenzen einfach für sich gesprochen. Der durchschnittliche Jahresgewinn lag über 11 Jahre lang bei erstaunlichen 14,5 Prozent (Index-Wert von 114,5)! Erstaunlich ist das deshalb, weil sich dieser Wert auch während des rücksichtslosen Bärenmarktes an den allgemeinen Aktienmärkten durchsetzte. Anfang des Jahres 2000 lag der S & P 500 bei über 1500 und heute, ein Jahrzehnt später, fällt es ihm schon schwer, sich bei 1200 zu halten. Gold hat sich im letzten Jahrzehnt als eine der gewinnbringendsten Investitionsmöglichkeiten herausgestellt und unsere Abonnenten haben bereits ein Vermögen im Laufe des Goldbullenmarktes gemacht.

Die saisonalen Goldtendenzen bilden insgesamt eine klare Aufwärtstendenz, wie Sie in der Chart sehen können. Den Höhepunkt des Jahres erlebt der Goldkurs zwischen September und Februar, den Tiefpunkt des Jahres hingegen in den Sommermonaten. Im Laufe des Kalenderjahres erlebt der Goldkurs drei große Rallys, die in der Chart in Rot abgebildet sind.

Ich analysiere die einzelnen Aufschwünge chronologisch von Jahresbeginn bis Jahresende, obwohl das Jahr für den Goldkurs Ende des Sommers, ungefähr Mitte August, beginnt. Zu diesem Zeitpunkt steigt die Nachfrage erheblich und die saisonalen Goldkurstendenzen sind trotz der konstanten Erneuerung des Goldangebots besonders vielversprechend.

Im Großen und Ganzen ist die saisonal stärkste Zeit für Gold die Feiertagssaison, die sich von September bis Mai erstreckt. Eine Reihe von einkommensspezifischen und kulturellen Ereignissen weltweit ruft große Anstiege in der Goldinvestitionsnachfrage hervor. Bereits ein rascher Überblick über diese Ereignisse hilft Investoren und Spekulanten, die Saisonbedingtheit des Goldkurses zu verstehen und sie zu ihren Gunsten zu nutzen.

Die Feiertagssaison beginnt mit den Erntekäufen in Asien, die eigentlich ein einkommensspezifisches Phänomen sind. Da sich ganz Asien auf der Nordhalbkugel befindet, stimmt ihre Wachstumsperiode mit der unseren überein. Nach einem anstrengenden, arbeitsamen Jahr beginnen diese Landwirte Ende August oder September mit der Ernte. Wenn sie ihre Ernteerträge erst einmal verkauft haben, wissen sie endlich, wie viel Gewinn ihre Arbeit ihnen nach Abzug der laufenden Gesamtkosten gebracht hat.

Wenn sie die Abrechnung erst einmal in ihren Händen halten, investieren sie einen Teil in Goldbarren, dem seit Jahrtausenden besten Vermögensspeicher der Erde. Das wirkt vielleicht etwas altertümlich, aber wir machen es genauso. Anders als Asiatische Landwirte wissen wir nicht vor Ende Dezember oder Januar des darauffolgenden Jahres (wenn Weihnachtsbonus ausgezahlt und Steuern bezahlt wurden), wie viel von unserem jährlichen Einkommen übrig bleibt. Anschließend investieren auch wir einen Teil unseres Gewinns in die Finanzmärkte.

Die Feiertagssaison in Indien ist mit Abstand der weltgrößte Goldkonsument. Der Kern der Indischen Feiertage ist die berühmte Heiratssaison. Informieren Sie sich doch einmal über die Heiratssaison in Indien- Hochzeiten werden in Indien unglaublich prunkvoll ausgerichtet und rufen das größte Goldnachfragewachstum des ganzen Jahres hervor.

Hochzeiten haben einen hohen Stellenwert in Indien. Die meisten Ehen werden von den Familien arrangiert, wobei Braut und Bräutigam sich oft erst kennen lernen, wenn ihre Eltern sie einander vorstellen. In Indien ist der Zeitpunkt der Hochzeit unglaublich wichtig, weshalb viele Paare im Herbst, zum Zeitpunkt des Festes Diwali, den Bund der Ehe schließen. Inder sind der festen Überzeugung, dass die Eheschließung während der Feiertagssaison den Erfolg, die Langlebigkeit, Zufriedenheit und Glück der Ehe fördert. Wer würde darauf schon verzichten wollen?

Die Familien indischer Bräute geben ein Vermögen für die Mitgiften ihrer Töchter aus. Ein Großteil dieser Mitgift besteht aus hochwertig 22-karätigem Goldschmuck, den die Braut am wichtigsten Tag ihres Lebens trägt. Diese Mitgift ist nicht nur als Schmuck gedacht, sondern dient auch als Absicherung der finanziellen Unabhängigkeit und Zukunft der Braut innerhalb der Familie des Bräutigams. Für diese goldenen Mitgiften scheuen die Eltern der Braut keine Mühen und Kosten. Genau aus diesem Grund steigt die indische Goldnachfrage im Herbst ins Unermessliche.

Im Übrigen ist die gesamte Goldnachfrage Indiens im dritten Quartal 2010 um 28 Prozent im Verhältnis zum Vorjahr gestiegen und das ist erst der Anfang der Heiratssaison! Die globale Rezession hat auch Indien betroffen. Sie kompensieren diesen Rückgang, indem sie ihre Kinder so schnell wie möglich verheiraten. Normalerweise werden 40 Prozent der jährlichen Goldnachfrage Indiens in der relativ kurzen Heiratssaison geschaffen! Gegen Ende November nimmt die Nachfrage dann wieder ab.

Die Feiertagssaison in Indien mag vielleicht vielen Investoren merkwürdig erscheinen, bei uns ist es jedoch ähnlich: Thanksgiving und Weihnachten sind die wichtigsten Feiertage in den USA. Die Goldnachfrage der westlichen Welt steigt genau dann, wenn die indische Heiratssaison dem Ende zugeht. Ein erheblicher Teil, wenn auch nicht der Großteil, der Verbraucherausgaben sind in den sechs Wochen vor Weihnachten zu verzeichnen. Genau aus diesem Grund meide ich, so gut es geht, alle möglichen Einkaufszentren bis Weihnachten.




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