Silber - die Luft wird dünner
27.11.2010 | Heiko Aschoff
Glücklich darf sich schätzen, wer bereits seit Längerem in Silber oder erstklassige Minenwerte investiert ist. Allein in den letzten drei Monaten zog der Silberpreis um 50 Prozent an. Einzelne Silberaktien explodierten geradezu.
Ist die Zeit reif für Gewinnmitnahmen oder darf zum Einstieg geblasen werden?
Um diese Frage näher zu beleuchten, möchte ich ihr Augenmerk auf das Kursverhalten in der Vergangenheit lenken. Ich verzichte hier auf fundamentale Einschätzungen und konzentriere mich auf das Verhalten der Marktteilnehmer, das sich in der Preisbildung an Börsen kanalisiert.
Silber ist ein sehr enger Markt. Noch viel, viel kleiner als der große Bruder Gold. So führt gesteigertes Kaufinteresse zu Bewegungen, die haarsträubend schnell und stark verlaufen. Gefolgt von einer längeren Phase der Konsolidierung. Silbermineninvestoren durchlaufen den Prozess in "gehebelter Form". Das extreme Kursverhalten zeigt, dass gutes Timing Pflicht ist. Es sei denn, man sitzt als Langfristinvestor die Korrekturen während der Hausse aus. Das schreibt sich leichter als es in der Praxis durchzuhalten ist.
Betrachten Sie die folgende Grafik. In der oberen Hälfte ist der Kursverlauf über die letzten zehn Jahre eingezeichnet. Im unteren Chartfenster wird der prozentuale Abstand zum 200-Tage-Gleitenden-Durchschnitt dargestellt. Konzentrieren wir uns zunächst auf den oberen Teil.
In der Langfristbetrachtung sind sehr schön die schnellen Kursschübe (grüne Pfeile) zu erkennen, die sich abwechseln mit einer langen Phase der Konsolidierung (rote Rechtecke), die hektisch verlaufen. Die Nerven der Investoren werden arg strapaziert. Die Finanzmarktkrise im Jahr 2008 setzt dem ganzen den Deckel auf und sorgt für einen brutalen Ausverkauf. Schon ein Jahr später gelingt Silber die Rückkehr in das gewohnte Konsolidierungsmuster. Im Frühherbst startete die nächste Silberrallye.
Time to go?
Ist es an der Zeit, Gewinne zu sichern oder soll man noch einstiegen? Keine leichte Frage. Betrachten Sie dazu das untere Chartfenster. In der Vergangenheit gab es vier Phasen, wo die Kurse dem gleitenden Durchschnitt um mehr als vierzig Prozent davoneilten. Im Jahr 2006 wurden sogar Rekordwerte von über 60 Prozent erreicht. Solche Extremniveaus hatten immer nur kurzzeitig Bestand. Es folgten die zermürbenden Konsolidierungen. Von der Spitze waren Kursrückgänge um die 50 Prozent bei einzelnen Silberaktien keine Seltenheit.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet befinden wir uns in einer Übertreibungsphase mit Konsolidierungsgefahr. Kann die Übertreibung noch weiter gehen als im Jahr 2006, wo ein Rekordabstand von 60 Prozent zum 200-Tage-Gleitenden-Durchschnitt erreicht wurde? Der von mir geschätzte Rohstoffanalyst Adam Hamilton weist in diesem Zusammenhang auf zwei Besonderheiten hin.
Nach seiner Einschätzung sei das wachsende öffentliche Interesse für Silber diesmal wesentlich größer als zu früheren Übertreibungsphasen, zum anderen fehle bisher eine kräftige Korrektur des Goldpreises. Diese habe in der Vergangenheit häufig als Auslöser für eine Silberkorrektur gedient. Mit diesen Argumenten hat Silber zwei Joker im Ärmel, die die Rallye befeuern könnten.
Fazit für Anleger
Silber befindet sich in einer Übertreibungsphase. Getreu dem Motto "the trend is your friend" sollte man Gewinne laufen lassen, aber jetzt über eine verschärfte Gewinnsicherung in Form von kontinuierlich nachgezogenen Stopps nachdenken. Empfehlenswert sind gestaffelte Absicherungsniveaus, sodass nicht gleich ein größerer Bestand komplett liquidiert wird. Im Haussemarkt bietet es sich an, eine Kernposition zu halten, sofern es das Risikomanagement zulässt. Wer noch nicht investiert ist und keine Korrektur abwarten möchte, sollte nur mit einem kleineren als vorgesehenen Beitrag starten. In diesem Fall empfehle ich eine engmaschige Verlustbegrenzung.
© Heiko Aschoff
www.trading4living.de
www.investment-ideen.de
Ist die Zeit reif für Gewinnmitnahmen oder darf zum Einstieg geblasen werden?
Um diese Frage näher zu beleuchten, möchte ich ihr Augenmerk auf das Kursverhalten in der Vergangenheit lenken. Ich verzichte hier auf fundamentale Einschätzungen und konzentriere mich auf das Verhalten der Marktteilnehmer, das sich in der Preisbildung an Börsen kanalisiert.
Silber ist ein sehr enger Markt. Noch viel, viel kleiner als der große Bruder Gold. So führt gesteigertes Kaufinteresse zu Bewegungen, die haarsträubend schnell und stark verlaufen. Gefolgt von einer längeren Phase der Konsolidierung. Silbermineninvestoren durchlaufen den Prozess in "gehebelter Form". Das extreme Kursverhalten zeigt, dass gutes Timing Pflicht ist. Es sei denn, man sitzt als Langfristinvestor die Korrekturen während der Hausse aus. Das schreibt sich leichter als es in der Praxis durchzuhalten ist.
Betrachten Sie die folgende Grafik. In der oberen Hälfte ist der Kursverlauf über die letzten zehn Jahre eingezeichnet. Im unteren Chartfenster wird der prozentuale Abstand zum 200-Tage-Gleitenden-Durchschnitt dargestellt. Konzentrieren wir uns zunächst auf den oberen Teil.
In der Langfristbetrachtung sind sehr schön die schnellen Kursschübe (grüne Pfeile) zu erkennen, die sich abwechseln mit einer langen Phase der Konsolidierung (rote Rechtecke), die hektisch verlaufen. Die Nerven der Investoren werden arg strapaziert. Die Finanzmarktkrise im Jahr 2008 setzt dem ganzen den Deckel auf und sorgt für einen brutalen Ausverkauf. Schon ein Jahr später gelingt Silber die Rückkehr in das gewohnte Konsolidierungsmuster. Im Frühherbst startete die nächste Silberrallye.
Time to go?
Ist es an der Zeit, Gewinne zu sichern oder soll man noch einstiegen? Keine leichte Frage. Betrachten Sie dazu das untere Chartfenster. In der Vergangenheit gab es vier Phasen, wo die Kurse dem gleitenden Durchschnitt um mehr als vierzig Prozent davoneilten. Im Jahr 2006 wurden sogar Rekordwerte von über 60 Prozent erreicht. Solche Extremniveaus hatten immer nur kurzzeitig Bestand. Es folgten die zermürbenden Konsolidierungen. Von der Spitze waren Kursrückgänge um die 50 Prozent bei einzelnen Silberaktien keine Seltenheit.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet befinden wir uns in einer Übertreibungsphase mit Konsolidierungsgefahr. Kann die Übertreibung noch weiter gehen als im Jahr 2006, wo ein Rekordabstand von 60 Prozent zum 200-Tage-Gleitenden-Durchschnitt erreicht wurde? Der von mir geschätzte Rohstoffanalyst Adam Hamilton weist in diesem Zusammenhang auf zwei Besonderheiten hin.
Nach seiner Einschätzung sei das wachsende öffentliche Interesse für Silber diesmal wesentlich größer als zu früheren Übertreibungsphasen, zum anderen fehle bisher eine kräftige Korrektur des Goldpreises. Diese habe in der Vergangenheit häufig als Auslöser für eine Silberkorrektur gedient. Mit diesen Argumenten hat Silber zwei Joker im Ärmel, die die Rallye befeuern könnten.
Fazit für Anleger
Silber befindet sich in einer Übertreibungsphase. Getreu dem Motto "the trend is your friend" sollte man Gewinne laufen lassen, aber jetzt über eine verschärfte Gewinnsicherung in Form von kontinuierlich nachgezogenen Stopps nachdenken. Empfehlenswert sind gestaffelte Absicherungsniveaus, sodass nicht gleich ein größerer Bestand komplett liquidiert wird. Im Haussemarkt bietet es sich an, eine Kernposition zu halten, sofern es das Risikomanagement zulässt. Wer noch nicht investiert ist und keine Korrektur abwarten möchte, sollte nur mit einem kleineren als vorgesehenen Beitrag starten. In diesem Fall empfehle ich eine engmaschige Verlustbegrenzung.
© Heiko Aschoff
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