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Edelmetalle: Jahresausblick 2011

06.12.2010  |  Thorsten Proettel
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Fundamental lässt sich noch am ehesten die Entwicklung des Platinpreises erklären. Das weiße Edelmetall wird hauptsächlich in der Kfz-Industrie und hier vor allem für Abgas-Umwandler von Fahrzeugen mit Dieselmotor verwendet. Der Markt für entsprechende Wägen konzentriert sich aber in erster Linie auf Westdeutschland im Allgemeinen und ganz besonders Deutschland. Da die Fahrzeugnachfrage hierzulande eher schwach war, fehlte dem Metall ein eigener Treiber und es lief der Goldpreisentwicklung mit etwas Abstand hinterher. Angesichts der guten wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland könnte aber im Jahr Zwei nach der Abwrackprämie demnächst wieder das eine oder andere größere Fahrzeug mit Dieselantrieb seine Abnehmer finden und entsprechend für Platinnachfrage sorgen.

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Russische Lagerbestände großer Unsicherheitsfaktor

Palladium wird dagegen vor allem in Fahrzeugen mit Benzinmotoren eingesetzt und profitierte von der enorm gestiegenen Kfz-Nachfrage in den Schwellenländern und der Erholung in den etablierten Volkswirtschaften. Dennoch scheint der Preis im Frühjahr und auch zuletzt von einer gehörigen Portion Spekulation getrieben worden zu sein. Nach dem aktuellen Stand ergibt sich ein Jahresplus von etwa 80%. Als die Einführung neuer Palladium-ETFs im Januar die physische Gesamtnachfrage kurzfristig um rund die Hälfte erhöhte, bewegte sich der Preis um lediglich 10% nach oben. Ein Argument, das die Notierungen auch im kommenden Jahr antreiben dürfte, ist das befürchtete Versiegen der geheimen russischen Lagerbestände, die bisher Marktdefizite ausgeglichen haben. Wann dies der Fall ist, steht aber allenfalls im Moskauer Sternenhimmel. Bei Förderkosten von unter 150 USD je Feinunze freuen sich die russischen Bergwerksbetreiber jedenfalls aktuell über eine gute Marge.

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Silber verteuerte sich seit August um 70%

Kaum weniger spektakulär verlief der Anstieg des Silberpreises seit den Sommermonaten. Die Industrie dürfte 2010 wieder deutlich mehr Silber nachgefragt haben und das Anlegerinteresse an Münzen befindet sich auf Rekordniveau. Was den plötzlichen Preisanstieg seit August ausgelöst hat, dürfte aber vorerst ein Geheimnis bleiben, denn der höhere industrielle Bedarf dürfte kaum punktuell am Markt wirksam geworden sein. Auch die Anlegernachfrage war in den Sommermonaten nicht außergewöhnlich stark, sondern folgte eher den höheren Preisen. Treibend wirkte sich sicherlich die Bestätigung der US-Terminmarktaufsicht aus, dass der Vorwurf der Preismanipulation am Silbermarkt untersucht wird.

Dies war Wasser auf die Mühlen all derjenigen, die schon immer der Meinung gewesen sind, Silber sei viel zu billig und der Preis müsse steigen. Für das kommende Jahr ist angesichts der Erwartung eines robusten Wirtschaftswachstums mit einem überdurchschnittlichen Anstieg der industriellen Silbernachfrage zu rechnen. Da sich auch die Anlegernachfrage auf erhöhtem Niveau bewegen wird und der Anstieg der Minenförderung wahrscheinlich nicht mithalten kann, sollte hieraus ein Preisanstieg in den kommenden Monaten resultieren. Die entscheidende Frage ist allerdings, von welchem Niveau aus ein Anstieg erfolgen kann, denn die Verteuerung um rund 70% in den letzten Monaten erscheint fundamental kaum gerechtfertigt und eine Korrektur der Notierungen ist insofern überfällig.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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