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APM: Gold & Goldaktien Dezember 2011

24.12.2010  |  Redaktion
Gold als Asset Klasse

Vor jeder Analyse zu Gold muss man sich über ein Grundkonzept klar werden: Gold ist ein Kassamittel und nimmt in einem Portfolio die Cash-Position / die Liquiditäts-Position ein. Gold ist damit ein Ersatz für andere Kassamittel / Cash-Positionen wie Girokonto, Termingeld oder kurzfristige Staatsanleihen.
Gold wird dann attraktiv, wenn die risikoadjustierten Zinsen gering sind. Dies ist der Fall, wenn:
  • Die Menschen grundsätzlich mehr Kassamittel halten wollen, weil sie keine risikokonforme Investitionsmöglichkeit am Markt sehen (zuletzt in den 30ern und 70ern der Fall)

  • Die realen Zinsen niedrig sind (und die Opportunitätskosten der Goldhaltung sinken)

  • Die Ausfallsrisiken der anderen Kassamittel steigen (durch Bankrott der Bank, des Staates, aber auch durch Entwertung bei Inflation)

Die aktuelle Konstellation ist eine Kombination aus allen Bedingungen und somit besonders positiv für Gold: Die Wirtschaft ist schwach und muss von den Staaten gestützt werden. Die Menschen haben ein Verlangen, ihr Geld "sicher" zu veranlagen. Die Zinsen der "sicheren" Anlagen wie kurzfristige Staatsanleihen sind aber niedrig und auch andere Investments wie Immobilien bringen kaum noch eine risikokonforme Rendite. Trotz der niedrigen Zinsen stehen aber europäische Staaten und Banken nahe dem Bankrott und die Geldentwertung schreitet zügig voran. Mancher Anleger fragt sich dann: "Wieso nicht gleich Gold kaufen?".


Langfristige Markteinschätzung

Das grundsätzliche Problem in der Weltwirtschaft sind die weitreichenden Kapitalfehlallokationen und die damit verbundenen Schuldenberge, welche sich in den letzten Jahren/Jahrzehnten aufgebaut haben. Kapitalfehlallokationen sind Projekte, welche ohne staatliche Intervention/Stützung liquidiert werden müssten, z.B. die konsumbasierte Produktionsstruktur in den USA, die auf diesen Konsum ausgerichtete Produktionsstruktur Chinas, oder der gesamte westliche Bankensektor.

Eine klare Stellungnahme hat der Macro Strategist der Deutschen Bank, Jim Reid, kürzlich abgegeben:

"Without constant and almost unparalleled levels of support we would still likely see a severe chain of defaults that could lead to runs on banks and immense economic losses around the globe. We can"t stress enough how fragile we think the underlying Western financial system is. […] we remain in a world where the strong corporate balance sheets, decent earnings and strong EM growth are pretty irrelevant if the free market were allowed to operate for Western Sovereign and bank funding. We think exit strategies are as far away as ever if the authorities want normally functioning markets and economies."

"Kontinuierliche und hohe Staatshilfen" lösen aber nicht das grundsätzliche Problem, da die Kapitalfehlallokationen bestehen bleiben und die Schuldenberge weiter wachsen. Wie soll man ferner eine Investition in z.B. Aktien, Anleihen und Immobilien fundamental rechtfertigen, wenn deren nomineller Preis einzig und allein durch "kontinuierliche und hohe Staatshilfen" gestützt wird und parallel die Solvenz eben dieser stützenden Staaten immer mehr in Frage gestellt wird? Die Amerikaner sind ganz offen dazu über gegangen, 100% ihres Staatsdefizits mit der Notenpresse zu bezahlen (Quantitative Easing 2). Auf der anderen Seite versuchen die Chinesen mit krudesten Methoden der Rohstoff-Inflation Herr zu werden (Preiskontrollen und "Kampf gegen Spekulanten").

Das Risiko für die Zukunft ist nicht etwa Inflation oder Deflation, sondern ein allgemeiner Vertrauensverlust in die Nachhaltigkeit des "Wirtschaftswachstums", aber insbesondere auch gegenüber staatlichen Verbindlichkeiten und Währungen.

Gold befindet sich in einem Bullenmarkt, weil die realen Zinsen niedrig sind und das allgemeine Gegenparteirisiko hoch ist. Wenn dieses Konzept des risikoadjustierten Zinses für das Trendwachstum des Goldpreises von circa 15% p.a. verantwortlich ist, würde ein allgemeiner Vertrauensverlust und eine echte Währungskrise das Potential der Goldanlage unkalkulierbar hoch ansteigen lassen. Wir rechnen mit einer echten Währungskrise in den nächsten Jahren und denken deshalb, dass Gold alles andere als "überbewertet" ist.




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