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Rohstoff Express: Gold steigt um 9,90$! Platin um 10$! Was ist da los?

12.08.2005  |   Sebastian Hell
Peak Oil? Ölproduzenten fördern immer weniger! Euro kann nach schwachen US Daten deutlich zulegen! Streik der Goldarbeiter in Südafrika beendet! Droht bei den Platinarbeitern bald ein neuer? Asarco beantragt Chapter 11!


Gold

Gold steht derzeit bei 445,40 $, Plus 9,90 $. In Sydney startete das Edelmetall bei 437 $ und oszillierte zunächst zwischen seinem Eröffnungskurs und 438,50 $. Im weiteren Verlauf der Sitzungen in London und New York, sprang der Kurs von einem Hoch zum nächsten und notiert momentan auf seinem bisherigen Tageshöchstkurs.

An wirtschaftlichen Indikatoren wurden heute die US Einzelhandelsumsätze sowie die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht. Die Umsätze im Einzelhandel konnten mit einem Zuwachs von 1,8% im Juli, die Erwartungen der Ökonomen von 2,2% nicht bestätigen. Diese Enttäuschung veranlasste einige Händler dazu ihre Dollarreserven zu verkaufen da sie eine zukünftige Abkühlung der US Wirtschaft befürchten. Bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe konnten die Prognosen des Marktes von 315.000 mit nur 308.000 zwar geschlagen werden, jedoch hatten diese Daten nicht die Kraft den Dollar zu stützen. Der Euro kann aktuell weiter gegenüber dem Dollar zulegen und hat sogar die Marke von 1,24 $ überwunden.

Ausschlaggebend für den heftigen Anstieg des Goldpreises war zum einen der schwache Dollar, aber vor allem die Tatsache, dass der Ölpreis über 65 $ pro Barrel stieg. Solch ein stark gestiegener Preis für Rohöl führt zwangsläufig zu einer ordentlichen Inflation und veranlasst deswegen viele Investoren dazu, Gold zu kaufen. Berichten der COMEX zufolge sind vor allem Goldhändler und Funds auf der Käuferseite. George Nickas, Vizepräsident bei FC Stone in New York, sagte in einem Interview, dass der Markt für noch höhere Kurse bestimmt sei. Sollte es in den nächsten Tagen zu einem kleineren Kurseinbruch aufgrund von Gewinnmitnahmen kommen, so wären dies laut Nickas optimale Bedingungen um Longpositionen zu eröffnen.

Bereits gestern berichtete ich, dass die belgische Nationalbank seit Anfang Juli 30 Tonnen an Gold am Markt verkauft hat. Aus Kreisen gut informierter Edelmetallhändler sollen dies die letzten Verkäufe in diesem Jahr gewesen sein. Das bedeutet konkret, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass es zu keinen negativen Kursbeeinflussungen seitens der ZBs mehr in diesem Jahr kommen wird.

Die Chamber of Mines in Südafrika teilte vor wenigen Stunden mit, dass der Streik in Südafrika für beendet erklärt worden ist. Die Gewerkschaften haben die von den Minen angebotenen Lohnerhöhungen zwischen sechs und sieben Prozent akzeptiert. Dies trifft haargenau mit meiner Prognose von vor wenigen Tagen überein. Ich hatte berichtet, dass inoffiziell gemunkelt wird, dass die Gewerkschaften auch mit einer Erhöhung um sieben bis acht Prozent einverstanden wären, anstatt der offiziell geforderten 12%.

Inzwischen hat es die Feinunze über den Widerstandsbereich bei 443 $ geschafft und klettert zu neuen Höhen empor. Das nächste Kursziel ist nun das Hoch von Mitte Dezember bei 456 $. Unterstützungen finden sich bei 443 $ sowie 430 $ / 428 $.


Silber

Eine Feinunze Silber wird aktuell für 7,16 $ gehandelt, Plus 0,10 $. Intraday eröffnete das Metall bei 7,07 in Australien und pendelte die folgenden Sitzungen in Hongkong, London und New York in einer Bandbreite zwischen 7,05 $ und 7,11 $. Erst gegen Mitte der Sitzung an der COMEX schaffte es der Kurs endlich über die obere Begrenzung und erreichte bei 7,17 $ ein bisheriges Tageshoch. Der Kursanstieg des heutigen Tages ist wahrscheinlich größtenteils auf die Stärke der von mir gestern besprochenen Faktoren zurückzuführen. Gold, Platin und Kupfer.
Silber kämpft immer noch mit der Rückkehr in seinen Aufwärtstrendkanal. Dieser verläuft aktuell bei 7,27 $ und scheint eine unüberwindbare Barriere darzustellen. Um die Marke von sieben Dollar liegt immer noch eine wichtige Unterstützungszone.


Platin

Eine Feinunze Platin kostet derzeit 916 $, Plus 10 $. Der heutige Startkurs lag bei 910 $. Anschließend sackten die Quotierungen um 15 $ ab um sich kurz darauf im asiatischen Handel zu erholen. Richtig Schwung kam erst in New York auf, als der Kurs innerhalb kürzester Zeit von 902 $ auf 915 $ sprang. Impala Platinum, ein südafrikanischer Platinproduzent teilte heute mit, dass die Lohnverhandlungen mit der National Union of Mineworkers noch im Gange sind. In der letzten Woche hatte der Produzent eine Lohnerhöhung um sechs Prozent vorgeschlagen woraufhin sich die Vertreter der NUM zunächst bedeckt hielten und erst einmal ihre Mitglieder kontaktieren wollten. Eine offizielle Entscheidung soll am heutigen Donnerstag der Öffentlichkeit mitgeteilt werden. Ein Führer der Gewerkschaft zeigte sich im Vorfeld optimistisch, dass sich die beiden Parteien einigen werden. Trotzdem wies er daraufhin, dass es bei einer Nichteinigung zu einem Streik der Bergleute kommen werde. Da 75% der weltweiten Platinproduktion aus Südafrika stammen, dürfte ein solcher Arbeitsstop drastische Auswirkungen auf den Kurs haben. Außerdem reagiert der Platinmarkt sehr hysterisch auf jedwede Angebotsveränderung da für dieses Jahr nur ein minimaler Überschuss erwartet wird, der sich schnell in ein Defizit verwandeln könnte.
Die innere Unterstützungslinie (aktuell bei 868 $) hat ihr "Können" erneut unter Beweis gestellt. Platin fand fast exakt auf ihr Unterstützung und steigt nun zu neuen Höhen empor. Der langfristige Aufwärtstrend seit 2001 bei 908 $ konnte fast wieder überwunden werden. Mit Widerstand muss bei 908 $ und 925 $ gerechnet werden.


Kupfer

Das rote Metall geht momentan für 1,7027 $ pro Pound über den Tresen, Minus 0,0015 $. Intraday eröffnete das Basismetall bei 1,7040$ und legte kurz darauf bis auf fast 1,71 $ zu. Im weiteren Verlauf brach der Kurs zeitweise heftig ein und erreichte bei 1,6825 $ ein Tagestief. Anschließend konnte sich das Industriemetall wieder rasch erholen und hat zwischenzeitlich die gesamten Verluste fast wieder wett gemacht. Bullische News kommen von dem seit Wochen bestreikten amerikanischen Produzenten Asarco, dessen Muttergesellschaft die Grupo Mexico ist. Nachdem der Minenbetreiber fünf Wochen lang von seinen Arbeitnehmern bestreikt worden ist, hat das Unternehmen gestern Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragt. Als Grund für die drohende Insolvenz werden der Erlösausfall der letzten fünf Wochen sowie enorm hohe Kosten für die Wiederherstellung der zerstörten Umwelt gemacht. Seitens des Unternehmens lies man gestern verlautbaren, dass die Sache nicht so schlimm sei wie sie aussähe. Man sieht die derzeitige Situation mehr als einen Neuanfang als ein drohendes Ende. Jedoch meinten mehrere Analysten die zu diesem Fall befragt wurden fast einstimmig, dass die letzten Tage von Asarco gezählt seien.
Das rote Metall hat offensichtlich den "Auto Piloten" eingeschalten und bewegt sich synchron mit seiner steigenden Trendlinie. Inzwischen wurde auch das anvisierte Kursziel von 1,66 $ erreicht und somit ergibt sich aus charttechnischer Sicht kein signifikanter Widerstand auf dem Weg nach oben mehr.


Öl

Brent Crude wird aktuell für 64,80 $ gehandelt, Plus 0,90 $. Nigeria teilte heute mit, dass man sich bei der täglichen Ölfördermenge verschätzt habe. Anstatt täglich 2,7 Millionen Barrel zu produzieren können nur 2,4 Millionen gefördert werden. Nachdem gestern schon Indonesien verlautbarte, dass 190.000 Barrel weniger gefördert werden als ursprünglich angenommen, ist Nigeria nun schon der zweite Produzent. Hier kommt die alte Frage wieder auf, ob der Höhepunkt der Erdölförderung doch bald erreicht werden wird. Die Internationale Energie Agentur hat heute ihre Schätzungen für die 2005-er Ölnachfrage um 20.000 Barrel erhöht. Für das nächste Jahr wurde die Prognose ebenfalls um täglich 30.000 Barrel nach oben korrigiert. Allerdings soll die Nachfrage seitens Chinas gleichzeitig um 40.000 Barrel zurückgehen.
Charttechnisch gesehen ist der Weg beim Brent Crude Future nach oben frei da dieser auf einem All Time High steht. Unterstützung nach unten findet sich bei der psychologisch wichtigen Marke von 60 $.


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© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de
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