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Die Seltenen Erden sind das neue Gold...

08.01.2011  |  Dr. Dietmar Siebholz
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Unterstellt, die Quote für die zweite Jahreshälfte bliebe unverändert (ich glaube eher an eine weitere Reduzierung), dann fehlen der nicht chinesischen Industrie in 2011 43.000 Tonnen (60% von 120.000 Tonnen p.a. minus zweimal 14.500 Tonnen aus der Exportquote für das ganze Jahr 2011). Das ist mithin ein Drittel des Welt-Jahresverbrauchs bzw. knapp 60% des Bedarfs der nichtchinesischen Industrie, schlicht gesagt: Eine Katastrophe, zumal ja wegen der Unsicherheit über die chinesische Exportquoten-Schätzungen überall mit Neuaufträgen gewartet und demzufolge die Lager geleert wurden.

Das Quotensystem gibt für 2011 ein deutliches Signal, dass China seine Quotenpolitik beibehält und ich sehe übrigens keinerlei Veranlassung für China, diese zu ändern. Die Zeiten des Opiumkrieges (in den Geschichtsbüchern bitte nachlesen) sind vorbei. Niemand kann China zwingen, nicht erst einmal die eigene Industrie mit den erforderlichen Rohstoffen zu beliefern. Für die verarbeitende Industrie außerhalb von China wird es sehr eng werden oder die internationale Industrie muss sich darauf einstellen, nunmehr die Fertigung in China zu forcieren.

Von einem Freund aus der Automobilindustrie bekam ich eine Nachricht, die symptomatisch ist: Ein Autozulieferer mit nahezu Marktmonopol musste bei seinen Kunden aus der Automobilindustrie - wenn es technisch möglich war - die Produktionsabläufe umstellen lassen, weil spezielle Antriebseinheiten, die mit Neodym-Magneten viel kleiner waren als bei den vorherigen Antriebseinheiten, nun mit der Technik von gestern ausgeliefert werden mussten. Warum: Der Zulieferer hatte keine Vorratshaltung für die Hochleistungs-Elektromotoren betrieben und dessen Zulieferer keine Neodym-Vorräte mehr.

Die Chinesen werden sich bei unserem so fortschrittlichen Just-In-Time-Prinzip gern bedanken.

Was können wir daraus für Schlüsse ziehen? Erstens werden wir mehr und mehr solche Entwicklungen zu beobachten haben und zweitens dürften die Preise für Seltene Erden nach unten abgesichert sein, denn welcher Autoproduzent kann es sich leisten, wegen eines Aufschlages von x % auf den Neodym-Preis seine Konstruktionspläne und die Abläufe an den Fließbändern abzuändern?

Entwarnung für die Seltenen Erden kann es erst dann geben, wenn im Jahre 2015 mehrere große neue Produzenten auf dem Markt sind; bis dahin wird sich dieses Phänomen immer wieder bestätigen. Und ich habe noch nicht darüber nachgedacht, welche speziellen Mineralien aus der Gruppe der Seltenen Erden dann in 2015 wirklich von den neuen Minen zur Verfügung gestellt werden können, denn wenn die neue Minen nur die dann "falschen" Seltenen Erden liefern können, nämlich die, die der Markt nicht so dringend benötigt (auch die gibt es) hilft die ganze Produktionssteigerung überhaupt nichts... Interessante Zeiten stehen uns bevor, wenn wir an die Preisentwicklung und an die Marktversorgung mit den dann gesuchten Seltenen Erden denken.

Es wird nicht falsch sein, Seltene Erden auch physisch zu erwerben und wenn es nur darum geht, der deutschen Industrie später nach Ablauf der steuerlichen Halteperiode einmal seine Seltenen Erden anbieten zu können. Denn die haben ja wohl sehenden Auges die Entwicklung schlicht verschlafen... Und wie heißt es doch so schön: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben".

Meine Bitte an Sie: Machen Sie bitte nicht den gleichen Fehler, sichern Sie sich Ihren Anteil an dieser interessanten Entwicklung. Mehr können Sie in meiner Rubrik bei www.emuro.de lesen.


© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de



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