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Die Konsequenzen aus der Schuldenorgie

09.01.2011  |  Manfred Gburek
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Was Aktien betrifft: In den vergangenen Tagen haben Börsenkommentatoren sich geradezu daran delektiert, dass der Kult-Konzern Apple den Börsenwert von 300 Milliarden Dollar (rund 230 Milliarden Euro) überschritten hat. Das spricht sicher für dessen noch kultigeren Oberstrategen Jobs, der Apple auf Platz 3 der am höchsten kapitalisierten Konzerne der Welt gehoben hat. Doch vor ihm rangieren, auf längere Sicht praktisch uneinholbar, die Ölkonzerne Exxon Mobil und Petrochina. Im Übrigen ist beachtlich, dass unter den Top 10 mit Petrobras und Royal Dutch zwei weitere Ölkonzerne auftauchen und dass China nicht nur mit Petrochina vertreten ist, sondern auch mit den Banken ICBC und China Construction Bank. Um das Bild abzurunden: Noch vor zehn Jahren zierten nicht weniger als neun US-Multis die Top 10, darunter Exxon Mobil als einziger Ölmulti sowie die inzwischen schwer angeschlagenen Finanzkonzerne Citigroup und AIG.

All diese Beispiele zeigen, dass in der Weltwirtschaft, bildlich formuliert, geradezu tektonische Verschiebungen stattgefunden haben: hin zu Big Oil und hin nach China. Diese Verschiebungen werden bis auf Weiteres anhalten. Was für Anleger besonders interessant ist: Solange die Anleihenmärkte wie beschrieben in immer größere Dimensionen hineinwachsen und mit ihrem Volumen den Aktienmärkten davoneilen, desto mehr werden Großanleger das favorisieren, was im Zuge dieser Entwicklung eine Art Seltenheitswert bekommt, im Vergleich von Aktien und Anleihen also Aktien, speziell die der Ölkonzerne und Aktien aus China. Diese Entwicklung wird zwar wie üblich mit entsprechenden Kursschwankungen vonstatten gehen, die schon 2011 heftig zu werden drohen, aber die sukzessive Abwendung der Großanleger von Anleihen und ihre Hinwendung zu Aktien ist vorgezeichnet.

Welche Rolle spielt nun Gold in diesem Szenario? Eine besonders große. Denn sein Wert ist, bezogen auf die weltweit vorhandenen Bestände und auf die zu angemessenen Kosten abbaubaren Reserven, unter Berücksichtigung der eingangs genannten Faktoren beim aktuellen Preis im Vergleich zum Wert aller Aktien, ganz zu schweigen zu dem der Anleihen und der sonstigen Schulden, immer noch infinitesimal klein. Das gilt erst recht für die anderen Edelmetalle und sogar für Rohstoffe im Allgemeinen. Die Konsequenz daraus: Die Preise der Edelmetalle und Rohstoffe haben trotz der beachtlichen bisherigen Aufwärtsbewegung Nachholbedarf.

Der äußert sich allerdings nicht in einem kerzengeraden Anstieg, sondern wie an der Börse üblich in einem wellenartigen Trend nach oben. Die nächste Welle wird im Verlauf des Jahres 2011 von den bereits erwähnten, erst in Ansätzen vorhandenen Inflationserwartungen ausgelöst, und zwar auf dem Umweg über die immer höheren Schulden, vor allem in den USA und in Europa. Diese werden zu einem allgemeinen Misstrauen in den Dollar, in den Euro - und in viele andere Währungen - führen.

Anleger werden sich davor durch die Flucht in Sachwerte schützen, wozu sie neben bestimmten Aktien (s.o.) besonders Edelmetalle zählen, zum Teil auch Immobilien, Kunstgegenstände u.a. Alles in allem sehen Sie also spannenden - und für Sie hoffentlich auch lukrativen - Zeiten entgegen. Von daher sollten Ihnen die - am Freitag wieder einmal heftigen - Ausschläge des Goldpreises keine Sorgen bereiten, im Gegenteil: Die Gewinnmitnahmen kurzfristig orientierter Spekulanten bilden den besten Nährboden für die weiteren Gewinne langfristig ausgerichteter Anleger.


© Manfred Gburek
www.gburek.eu

Herr Gburek ist Fachjournalist und Buchautor. Seine letzten Werke waren: "Das Goldbuch" (2005), das Wörterbuch "Geld und Gold klipp und klar von A bis Z" (2007) und "Die 382 dümmsten Sprüche der Banker" (2008).



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