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Gold: Talsohle oder Einbruch?

11.01.2011  |  Przemyslaw Radomski
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Hyperinflation hat einen einzigen Grund: Sie stellt sich ein, wenn ein Staat keine Kredite mehr aufnehmen kann, da seine Schulden schon so stark angestiegen sind, dass Investoren der Meinung sind, dieser Staat werde seine Schulden nicht annähernd mit derselben Kaufkraft zurückzahlen können. In Folge einer solchen Vertrauensflucht sieht sich der betreffende Staat gezwungen, Geld zu drucken, damit er seinen Verpflichtungen nachkommen kann. Dies untergräbt den Wert der Währung noch stärker, was häufig in einem rasanten Zusammenbruch gipfelt. Das ist Hyperinflation, und sie wird allein durch Regierungen und Zentralbanken ausgelöst.

Die US-Staatsschulden liegen aktuell bei über 13,7 Billionen $ (nicht eingerechnet die geschätzten 2,8 Billionen $ Schulden der Bundesstaaten und die geschätzten 3,0 Billionen $ Schulden der staatlichen Agenturen). Der durchschnittliche Umschuldungszeitraum dieser Schulden beträgt 49 Monate. Da die laufenden Staatsdefizite aktuell bei über 1 Billion $ pro Jahr liegen, fallen für das US-Finanzministerium jährlich um die 4,3 Billionen $ für Neuverschuldung sowie Refinanzierung von Altschulden an. Eine Nation muss schon sehr viel Vertrauenswürdigkeit ausstrahlen, damit dieses Schneeballsystem aufrechterhalten werden kann. Leider wissen die Märkte, dass selbst die US-Regierung, falls nötig, Geld drucken wird, um ihre Ausgaben weiter bestreiten zu können.

Investoren wissen, dass sich die winzige Differenz zwischen der Inflationsrate und dem Betrag, der für das Halten von Staatsschulden gezahlt wird, sehr schnell auch in einen Verlust verwandeln kann. Sollte diese Differenz zu sehr schrumpfen, gibt es keinen überzeugenden Anreiz mehr für das Halten von Staatsschulden. Die Investoren werden Richtung Ausgang stürmen, um nicht die Angeschmierten zu sein.

Unterdessen werden viele Stimmen laut, die "Einbruch beim Gold!", "Aussteigen!" und "Die Rally ist vorbei!" schreien. Aber angesichts derart positiver Fundamentaldaten beim Gold muss man wirklich tief von der Möglichkeit niedriger Preisniveaus überzeugt sein, um seine Bestände letztendlich zu verkaufen. Aber geben uns die Charts dafür wirklich irgendwelche Anhaltspunkte? Schauen wir sie uns an (mit freundlicher Genehmigung von http://stockcharts.com).

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Der oben gezeigt Chart ermöglicht uns einen mittelfristigen Blick auf die Entwicklung des GLD ETF seit Anfang 2008. Wie man sehen kann, hält sich Gold über der langfristigen, steigenden Unterstützungslinie. Folglich weist der Trend nach wie vor nach oben, und deswegen sind auch jetzt noch höhere Preise wahrscheinlich.

Das Volumen ist in letzter Zeit hoch gewesen in Verbindung mit sinkenden Preisen - was allgemein ein bärisches Zeichen ist. Aber bis jetzt gibt es kaum Abweichungen von dem, was wir auch schon bei früheren Gold-Korrekturen beobachten konnten: Auf die Korrekturen folgte kein ernsthafter Einbruch, ihnen folgten Rallies.

Aus den oben genannten Gründen ist die Stimmung auch nicht von bullisch auf bärisch gedreht; zudem kam der Preisrückgang definitiv unerwartet. Die Möglichkeit fallender Preise besteht immer, aber dieses Mal kann als Anomalie betrachtet werden.

Doch wie schneidet Gold jenseits der regulären US $-Betrachtungsweise ab?




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