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Währungskriege: Angriff der USA

25.10.2012  |  Axel Merk
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Japan hatte schon häufiger gewarnt, man werde an den Märkten intervenieren, doch aufgrund der Größe der japanischen Wirtschaft und des fehlenden politischen Willes gestaltet sich eine vorsätzliche Abwertung der Währung bislang als schwierig. In den 1990ern hatten die Japaner tatsächlich Geld gedruckt, sie vergaßen aber, dass wir in den letzten Jahren eine Finanzkrise hatten.

Bernanke nimmt die Besorgnis der Schwellenländer durchaus zur Kenntnis, seiner Meinung nach sind diese jedoch übertrieben. Den Ausführungen Bernankes zufolge besteht eine Verbindung zwischen Unterbewertung und unerwünschten Kapitalflüssen: Wer eine Aufwertung seiner Währung (gegenüber dem Dollar) zulässt, bräuchte keine Angst vor exzessiven Kapitalzuflüssen, Inflation und Asset-Bubbles zu haben. Im Endeffekt (und das ist ein wichtiger Punkt) sagt Bernanke damit, dass die Fed ihren Kurs beibehalten wird - womit er auch andeutet, dass diese Maßnahmen die wirtschaftliche Erholung in den USA, und somit auch die Weltwirtschaft, stärken werden.

Betrachten wir dieses Problem nun vom Standpunkt der Schwellenländer aus. Politische Entscheidungsträger unterstützen gerne wirtschaftliches Wachstum durch einen günstigen Wechselkurs (und andere Methoden). Allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt: Zu viel Inflation oder zu viele Nebenwirkungen sind dabei nicht erwünscht. Bislang wurde diesen Nebenwirkungen mit administrativen Instrumenten begegnet. Mit Blick auf China war die Zügelung des Preisdrucks - man kann auch Preiskontrollen sagen - nicht sehr wirkungsvoll. Unserer Meinung nach ist das gar nicht so schlecht, weil China ansonsten Produktengpässe erleben würde, wie sie die ehemalige Sowjetunion erlebt hatte. Auf der anderen Seite muss China nun umfassendere politische Maßnahmen einleiten, um den inflationären Druck unter Kontrolle zu bekommen. Wir glauben (und Bernanke scheint das ganz ähnlich zu sehen), dass die Aufwertung der Währung dabei eines der wirksamsten Instrumente ist.

Wie geht es also in diesem Währungskrieg weiter? Der Gewinner könnte am Ende tatsächlich Gold sein. Wie der Chart oben aber auch deutlich macht, handelt es nicht ausschließlich um einen Abwertungswettkampf. Bei der Frage, welche Wirtschaften besser mit einer starken Währung umgehen können, ergibt unsere Analyse Folgendes: Eine Wirtschaft, die im Wettbewerb eher auf Wert setzt als auf Preis setzt, verfügt über mehr Preissetzungsmacht und kann demnach besser mit dieser Situation umgehen.

Vietnam setzt im Wettbewerb beispielsweise auf niedrige Preise, aus diesem Grund hat das Land, und das nicht zum ersten Mal, seine Währung abgewertet. Unter den Schwellenländern könnte man China am anderen Ende des Spektrums verorten: China lässt die Billiglohnsektoren in andere Länder weiterziehen und setzt im Wettbewerb nun verstärkt auf Wert. In Asien könnten sich unserer Meinung nach vor allem die weiter fortgeschrittenen Wirtschaften eine Aufwertung leiten. So überrascht es auch nicht, dass der chinesische Renminbi kürzlich erst auf ein 19-Jahre-Hoch gegenüber dem Dollar stieg.

Weniger Verständnis haben wir hingegen für fortgeschrittene Wirtschaften, die ihren Wettbewerbsvorteil im Preis suchen (wie z.B. die USA). Wir bezweifeln stark, dass die USA jemals Turnschuhe nach Vietnam exportieren werden. Vor diesem Hintergrund schafft ein schwacher Dollar und eine vorübergehend Ankurbelung der Exporte allein die Illusion von Stärke. Mit Blick auf die potentiellen Nebenwirkungen - von Inflation bis hin zum Verkauf von Wirtschaftsgütern an ausländische Investoren mit starken Währungen - ist das Risiko einer solchen Geldpolitik möglicherweise zu hoch.


© Axel G. Merk
Founder, Portfolio Manager at Merk Investments LLC
www.merkfund.com



Dieser Artikel wurde am 17.10.2012 auf www.financialsense.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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