Unerschöpfliches Geldmengenwachstum
27.10.2012 | Michael Pento
Die südeuropäischen Wirtschaftsräume sind nach wie vor extremen Zwängen ausgesetzt. Die schlechten Kredite der spanischen Banken stiegen im August sprunghaft auf 10,5%, Ende 2007 lag der Anteil nur bei 0,72%, er stieg dann 17 Monate in Folge.
Um die Wirtschaft wieder anzukurbeln haben die Regierungen und Zentralbanken aber nur eine Antwort: Sie verschärfen weiter jene Situation, die ursprünglich für diese Probleme gesorgt hatte.
Sie erhöhen die Geldbasis in der Hoffnung, dass auch die allgemeinen Geldmengenwachstumsraten und die Inflation steigen. Ungeachtet der Tatsache, dass die Inflationsrate in der Eurozone schon bei 2,6% steht, verspricht Mario Draghi, alles erdenklich Mögliche zu unternehmen, um die Kaufkraft des Euros zu verwässern und mehr Inflation zu erzeugen.
Wie die offiziellen Statistiken Chinas zeigen, sank das BIP von über 10% im gesamten Jahr 2010 auf nur noch 7,4% im dritten Quartal dieses Jahres. Der Energieverbrauch Chinas, ein weiterer Wachstumsindikator, stieg im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 1,5%. Die Chinesische Volksbank reagierte darauf mit beispiellosen Renminbi-Geldspritzen für die Geldmärkte, und sie senkte die Mindestreservepflichten der Banken dieses Jahr gleich dreimal.
Beide Maßnahmen führten im Jahresvergleich zu einer Ausweitung des chinesischen Geldangebots (Bemessungsgrundlage: Geldmenge M2) um 14,8%. Seit 15 Monaten stieg es nicht mehr so schnell.
In den USA durchzieht das schleppende Wachstum die gesamte Wirtschaft. Letzte Woche stieg die Zahl der Arbeitslosmeldungen auf 46.000, wodurch der Rückgang der Vorwoche komplett neutralisiert wurde. Zudem gaben 93 der im S&P 500 gelisteten Unternehmen an, dass ihre Unternehmensgewinne im dritten Quartal bislang um 0,5% gesunken seien.
Traurige Tatsache ist, dass das BIP-Wachstum und die Unternehmensgewinne sehr verhalten sind. Die Federal Reserve hält die Zinssätze daher schon seit vier Jahren bei nahezu null Prozent, mit der Folge, dass das Geldangebot im Jahresvergleich um 7% stieg.
Die Strategie der Regierung und der Zentralbanken ist klar: niedrige Zinssätze und Geld ins System pumpen, um die Vermögensanlagen zu reinflationieren und die Wirtschaft durch neue Fremdkapitalflüsse anzukurbeln. Ihre Währungen konnten sie zwar mit großem Erfolg entwerten, aber ein ganz entscheidender Punkt ist ihnen dabei entgangen.
Die Erhöhung des Geldangebots und der Inflation schlägt sich nicht in einer erhöhten Wirtschaftsleistung nieder. Und wenn die Geldmengenausweitung und Inflation auf derartig extreme Stände wie aktuell getrieben wird, führt sie stattdessen zu einer ausgedehnten Phase permanent schwachen Wirtschaftswachstums.
Geldmengenwachstum sollte niemals Arbeitsmarkt- und Produktivitätswachstum in den Hintergrund drängen. Wenn die Inflation schneller steigt als das BIP, dann entstehen Fehlinvestitionen und Asset-Bubbles. Und das trifft heute, mit Blick auf die ungemein gefährlichen Bubbles, die sich an allen Anleihemärkten der entwickelten Welt bilden, ganz besonders zu.
Zudem zerstören die systematisch von den Zentralbanken monetisierten Staatsschulden nach und nach auch noch das letzte Bisschen Vertrauen in die Fiat-Währungen. Je stärker die Papierwährungen an Glaubwürdigkeit verlieren, desto stärker wird auch das reale BIP-Wachstum sinken.
Solange Staaten Jahr für Jahr massive Neuverschuldung produzieren, die dann von Zentralbanken aufgekauft wird, solange wird die Weltwirtschaft weiter stagnieren und die Inflation steigen. Tatsache ist auch, dass die Aktienmärkte in der Regel deshalb nominale Gewinne zu verbuchen haben, weil die Geldschöpfung den Wert der Währungen sinken und die Aktienkurse steigen lässt. Die Aktienkurse halten aber in der Regel nicht mit der Inflationsrate Schritt. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass man reale Kapitalerträge - nach Steuern und Inflationsbereinigung - nur noch von Sachanlagen erwarten kann.
© Michael Pento
www.pentoport.com
Dieser Artikel wurde am 23.Oktober 2012 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Um die Wirtschaft wieder anzukurbeln haben die Regierungen und Zentralbanken aber nur eine Antwort: Sie verschärfen weiter jene Situation, die ursprünglich für diese Probleme gesorgt hatte.
Sie erhöhen die Geldbasis in der Hoffnung, dass auch die allgemeinen Geldmengenwachstumsraten und die Inflation steigen. Ungeachtet der Tatsache, dass die Inflationsrate in der Eurozone schon bei 2,6% steht, verspricht Mario Draghi, alles erdenklich Mögliche zu unternehmen, um die Kaufkraft des Euros zu verwässern und mehr Inflation zu erzeugen.
Wie die offiziellen Statistiken Chinas zeigen, sank das BIP von über 10% im gesamten Jahr 2010 auf nur noch 7,4% im dritten Quartal dieses Jahres. Der Energieverbrauch Chinas, ein weiterer Wachstumsindikator, stieg im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 1,5%. Die Chinesische Volksbank reagierte darauf mit beispiellosen Renminbi-Geldspritzen für die Geldmärkte, und sie senkte die Mindestreservepflichten der Banken dieses Jahr gleich dreimal.
Beide Maßnahmen führten im Jahresvergleich zu einer Ausweitung des chinesischen Geldangebots (Bemessungsgrundlage: Geldmenge M2) um 14,8%. Seit 15 Monaten stieg es nicht mehr so schnell.
In den USA durchzieht das schleppende Wachstum die gesamte Wirtschaft. Letzte Woche stieg die Zahl der Arbeitslosmeldungen auf 46.000, wodurch der Rückgang der Vorwoche komplett neutralisiert wurde. Zudem gaben 93 der im S&P 500 gelisteten Unternehmen an, dass ihre Unternehmensgewinne im dritten Quartal bislang um 0,5% gesunken seien.
Traurige Tatsache ist, dass das BIP-Wachstum und die Unternehmensgewinne sehr verhalten sind. Die Federal Reserve hält die Zinssätze daher schon seit vier Jahren bei nahezu null Prozent, mit der Folge, dass das Geldangebot im Jahresvergleich um 7% stieg.
Die Strategie der Regierung und der Zentralbanken ist klar: niedrige Zinssätze und Geld ins System pumpen, um die Vermögensanlagen zu reinflationieren und die Wirtschaft durch neue Fremdkapitalflüsse anzukurbeln. Ihre Währungen konnten sie zwar mit großem Erfolg entwerten, aber ein ganz entscheidender Punkt ist ihnen dabei entgangen.
Die Erhöhung des Geldangebots und der Inflation schlägt sich nicht in einer erhöhten Wirtschaftsleistung nieder. Und wenn die Geldmengenausweitung und Inflation auf derartig extreme Stände wie aktuell getrieben wird, führt sie stattdessen zu einer ausgedehnten Phase permanent schwachen Wirtschaftswachstums.
Geldmengenwachstum sollte niemals Arbeitsmarkt- und Produktivitätswachstum in den Hintergrund drängen. Wenn die Inflation schneller steigt als das BIP, dann entstehen Fehlinvestitionen und Asset-Bubbles. Und das trifft heute, mit Blick auf die ungemein gefährlichen Bubbles, die sich an allen Anleihemärkten der entwickelten Welt bilden, ganz besonders zu.
Zudem zerstören die systematisch von den Zentralbanken monetisierten Staatsschulden nach und nach auch noch das letzte Bisschen Vertrauen in die Fiat-Währungen. Je stärker die Papierwährungen an Glaubwürdigkeit verlieren, desto stärker wird auch das reale BIP-Wachstum sinken.
Solange Staaten Jahr für Jahr massive Neuverschuldung produzieren, die dann von Zentralbanken aufgekauft wird, solange wird die Weltwirtschaft weiter stagnieren und die Inflation steigen. Tatsache ist auch, dass die Aktienmärkte in der Regel deshalb nominale Gewinne zu verbuchen haben, weil die Geldschöpfung den Wert der Währungen sinken und die Aktienkurse steigen lässt. Die Aktienkurse halten aber in der Regel nicht mit der Inflationsrate Schritt. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass man reale Kapitalerträge - nach Steuern und Inflationsbereinigung - nur noch von Sachanlagen erwarten kann.
© Michael Pento
www.pentoport.com
Dieser Artikel wurde am 23.Oktober 2012 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.