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Ian Preston (Goldman Sachs) über Gold-ETF und Minenwerte

29.10.2012  |  The Gold Report
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Ich denke, die großen Goldunternehmen sind sich im Klaren darüber, dass die Rückkehr der Aktionäre eines der wichtigsten Kriterien ist. In Denver redeten sie alle über dieses Thema. Ob die Renditen nun über feste oder prozentuale Ausschüttungssummen, freien Cashflow oder abhängig vom Goldpreis generiert werden, die großen Bergbauunternehmen bekommen die Botschaft an allen Ecken laut und deutlich zu hören - und zwar, dass sie mehr machen müssen, als nur darauf zu vertrauen, dass allein der Goldpreis die Aktienkurse steigen lässt.

Um attraktiver als die ETF werden zu können, müssen die großen Goldunternehmen auch ihre Gewinne pro Aktie ausbauen. Das Volumen sollte gesteigert werden, aber so, dass steigende Goldpreise am Ende auch zu einem steigenden Gewinn pro Aktie führen; Volumensteigerung muss zu einem steigenden Gewinn pro Aktie führen - die Kurse sollten nicht allein aufgrund steigender Goldpreise anziehen. Wenn der Gewinn pro Aktie bedingt durch wachsendes Volumen steigt, dann bekommen die Investoren bei steigenden Goldpreisen auch einen höheren Hebel auf Gold als mit ETF-Anteilen. Und vielleicht werden wir bald eine Erholung bei den Goldaktien sehen. Aber alles beginnt mit der Erfüllung der Leitlinien, die die Unternehmen dem Markt präsentiert haben.


The Gold Report: Sie haben auch ein Unternehmen gelistet, dass ein Projekt auf den Philippinen in Auftrag gegeben hat. Denken Sie, dass die Philippinen, mehr als zuvor, ein aufstrebender Goldstandort sind?

Ian Preston: Die Philippinen verfügen zweifellos über Ressourcengrundlagen, die in den vergangenen fünf oder sechs Jahren viel mehr Projektentwicklungen zugelassen hätten. Angesichts der vorhandenen Ressourcen und der recht qualifizierten Arbeitskräfte würde man eigentlich erwarten, dass die Philippinen viel stärker am Ressourcenboom partizipiert hätten.

Diese Entwicklungen zeichnen sich aber erst jetzt ab, weil die Bergbauunternehmen in Regionen gehen müssen, in denen die Lagerstätten noch vorhanden sind. Die Aktivitäten auf den Philippinen werden meiner Meinung nach mit der Beteiligung der großen Bergbauunternehmen zunehmen. Auf den Philippinen gibt es zudem einige große Nickelprojekte.


The Gold Report: Es macht ganz den Eindruck, als würde es auf den Philippinen jetzt ganz schön brodeln.

Ian Preston: Auch die Regierung hat recht viel in Bewegung gesetzt, um die gesetzlichen Eigentümerfragen klarzustellen. Sobald Bergbauunternehmen in diesem Bereich zufrieden sind, ist der Weg frei für umfangreiche Entwicklungen. Normalerweise kommen zuerst die kleineren Unternehmen, da sie ein wenig agiler sind. Dann kommen die mittleren und schließlich die großen Bergbauunternehmen. Wenn schließlich das ganze Spektrum vertreten ist, sieht man auch ganz deutliche Entwicklungsfortschritte.


The Gold Report: Haben Sie noch Empfehlungen für unsere Leser mit Blick auf das zukünftige Investitionsumfeld?

Ian Preston: Wir gehören zu jener Gruppe, die glaubt, dass der Rohstoffboom noch nicht vorbei ist, in dem Sinn, dass das Volumen weiterhin wachsen wird. Dennoch wurden die besten Metallkurse möglicherweise schon erreicht, und jedes Metall wird in den kommenden Jahren unterschiedlich reagieren. Beim Eisenerz gehen wir zum Beispiel davon aus, dass die Verschiffungskapazitäten in den kommenden zwei bis drei Jahren auf ein Überangebots stoßen werden. Kupfer könnte hingegen gut und gerne weiteres Aufwärtspotential haben, weil die chinesische Nachfrage wachsen wird. Auch wenn die Wachstumsraten dort sinken, so hat sich die Gesamtnachfrage doch stark ausgeweitet, und daher ist der Volumenzuwachs hier weiterhin sehr in Ordnung - und das trifft auch auf die Verschiffungskapazitäten für Eisenerz zu.

Mit Blick auf die Aktieninvestoren lässt sich Folgendes feststellen: Die Zeit der einfachen Gewinne, die allein aufgrund steigender Ressourcenpreise gemacht wurden, ist - mit einigen Ausnahmen - wohl wirklich vorbei. Steigende Gewinne werden weiterhin jene Unternehmen haben, die ihr Volumen ausbauen können.


The Gold Report: Das würde also heißen, dass Investoren wählerischer sein müssen.

Ian Preston: Auf jeden Fall. Sie müssen sich erstens viel stärker auf den eigentlichen Rohstoff konzentrieren. Und Gold hat hier auf jeden Fall weiterhin gute Aussichten. Und sie müssen sich zweitens viel stärker auf jene Unternehmen konzentrieren, die ihr Volumen ausbauen können, ohne dabei ihre Anteile zu verwässern.


The Gold Report: Vor allem also Volumenwachstum ohne die Kostenstruktur pro Unze kaputt zu machen.

Ian Preston: Genau. Zynische Kunden würden sagen: "Klar, immer nur schöne Worte. Jetzt wollen wir endlich mal Taten sehen.“


The Gold Report: Schön gesagt. Danke, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben.


Ian Preston arbeitet als Ressourcenanalyst für Goldman Sachs Global Investment Research in Australien und Neuseeland. Im Jahr 2000 kam er zu JBWere, einem privaten Vermögensverwalter, und arbeitete dort als Analyst unter anderem für den Goldsektor (2003 ging das Unternehmen eine Partnerschaft mit der Goldman Sachs Group Inc. ein). Im Verlauf des Jahres 2000 kümmerte es sich zudem um den Bereich der mittelgroßen Basismetallunternehmen, 2004 kamen die aufstrebenden kleinen und mittleren Bergbauunternehmen hinzu. 2010 wurde er zum Vorstandschef ernannt.

Vor 2000 arbeitet Preston in Johannesburg und Brisbane als Ressourcenspezialist im Finanzdienstleistungssektor. Nach seinem Schulabschluss verbrachte er vier Jahre mit Analysen und dem Aufstellen neuer Bergbauprojekte für verschiedene Metalle. Später arbeitete er sechs Jahre lang für Kupfer- und Goldbergbauunternehmen in Betriebs- und Managementbereichen.

Preston machte 1974 seinen Abschluss im Fach Bergbau an der Universität Witwatersrand in Johannesburg und 1980 einen MBA an der University of Cape Town. Er ist eingetragener Berufsingenieur in Südafrika und Mitglied der Securities and Derivatives Industry Association.



© Sally Lowder
The Gold Report



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Dieser Artikel wurde am 19. Oktober 2012 auf http://news.goldseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.




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