Anleihespekulation: Dumme Wette oder clevere Trickspielerei?
01.02.2011 | Prof. Antal E. Fekete
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Diese Verschwörung hat einen Namen: Scheckreiterei - normalerweise zwischen zwei Banken, um den Fluss anzuzapfen (die Masse der Schecks in der Verrechnungsphase). Die an der Verschwörung mitwirkenden Banken senden einer anderen Drittpartei Schecks, die bar jeglicher Deckung sind. Sie begleichen die Schuld des einen ungedeckten Schecks, indem sie den anderen gutschreiben lassen - ad infinitum. Ganz ähnlich lief es beim Wildcat Banking (Schwindelbankwesen) im Schottland des 17 Jh.; damals eilte die von den Banken gemietete Kutsche mit Gold der Kutsche mit den Bankeninspektoren voraus: Front-runnig von einer Bank zur nächsten. Und siehe da, die Inspektoren stellten auf ihrer Streife fest, dass jede Bank bestens ausgestattet war. Scheckreiterei ist Abrechungsbetrug und ein Verbrechen, dass nach dem Strafgesetzbuch bestraft wird. Außer, es wird von Finanzministerium und der Zentralbank verübt - in diesem Fall nennt man es Geldpolitik.
Lassen wir an dieser Stelle die Frage beiseite, auf welcher rechtmäßigen Grundlage das Finanzministerium und die Fed Schuldscheine ausgeben, zu deren Begleichung sie weder geneigt noch ausgestattet sind. Letztendlich haben wir es bei dieser Praxis mit cleverer Trickspieler zu tun, mit der man der Öffentlichkeit Glauben machen will, der Kaiser habe tatsächlich Kleider. Die enthusiastische Menge aus Anleihespekulanten jauchzt und jubelt ihm zu und lobt seine Gewänder. Bis…bis ... ein kleiner, ungezogener Junge zu schreien anfängt: "Aber schau doch Vater, der Kaiser ist ja ganz nackt!“
Ich vermute, die Fed will Inflation und denkt, der beste Weg dorthin wäre Anleihekauf ad nauseam, und diese Praxis erhält dann einfach die Abkürzung QE-X. Der Glaube, das Aufpumpen des Geldangebots mithilfe unendlicher Anleihekäufe durch die Zentralbank würde schließlich zu steigenden Preisen führen, ist ein tragischer Irrtum. Auf diesem Weg wird man nie ein höheres Preisniveau erreichen. Die Anleihespekulanten werden ihren großen Tag haben. Sie kaufen die Anleihen in egal welchem Umfang ganz einfach auf. Damit wird ein Teufelskreislauf der sinkenden Zinssätze in Gang gebracht, der die Weltwirtschaft, gleich einem schwarzen Loch, einsaugen und auffressen wird.
Keynes und Friedman hofften auf eine Inflation, die sie kontrollieren könnten, aber stattdessen bekamen sie eine Deflation, die sie nicht kontrollieren konnten. Sie machten dabei eine traurige Figur wie der Zauberlehrling, der das Passwort seines Meisters stahl, um die Hähne aufzudrehen, dabei aber das andere Passwort vergaß, mit dem man die Hähne, als es schließlich reichte, abdrehen konnte.
Seit zehn Jahren bin ich ein einsamer Rufer in der Wüste, und als einziger bin ich immer noch in der Minderheit. Die meisten Ökonomen gehen davon aus, die Maßnahmen der Fed werden Inflation verursachen (einige gehen sogar von Hyperinflation aus). Die wenigen, die es wagen, die D-Wörter, Deflation und Depression, in den Mund zu nehmen, fügen schnell hinzu, dass dem eine Hyperinflation vorausgehen würde - jedoch nicht FOLGEN. Genauso wie in Zimbabwe. In Berichten aus diesem traurigen Land heißt es, dass nach der schlimmsten jemals verzeichneten Hyperinflation eine Arbeitslosigkeit von 90% herrscht.
Ich bin der einzige, der sagt, dass die USA nicht Zimbabwe sind; und die Prognose für die USA lautet: zuerst Deflation, anschließend Hyperinflation - zumindest solange die Trickspielerei in den Anleihemärkten nicht offengelegt wird.
Selten bekomme ich Rückenwind in Form von Zeitungsberichten, die bestätigen, dass letztendlich doch so etwas wie "front-running" von Fed-Offenmarktoperationen gibt und dass Anleihespekulanten tatsächlich die Anleihen nur kaufen, um diese anschließend, mit heftigen Aufschlägen versehen, der Fed in den Schoß zu kippen. Ich hätte aber mit Sicherheit nie erwartet, dass dieser Rückenwind von der New York Times kommen würde. Nun, am 10. Januar 2011 veröffentlichte die Bastion der Zentralplanung einen Artikel aus der Feder Graham Bowleys.
In ihm wird Josh Frost zitiert, der von der Fed mit den Ankauf von Staatsanleihen im Umfang von mehreren hundert Milliarden Dollars beauftragt ist. "Wir versuchen, den besten Preis für den Steuerzahler herauszuholen." In Artikel wird dann eine Autorität auf dem Gebiet des Anleihehandels zitiert - Louis V. Crandall, Chefökonom des Forschungsunternehmens Wrightson ICAP, der Frost glatt widerspricht: Ein Käufer mit 100 Milliarden $ pro Monat bekommt immer den schlechtesten (höchsten) Preis. “Man kann gar kein bekannter Käufer mit 100 Milliarden $ pro Monat sein und dabei einen guten Preis bekommen."