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Rohstoff Express: US Haushalte an der Schmergrenze?

18.08.2005  |   Sebastian Hell
Leitzinserhöhung um 25 oder 50 Basispunkte? Sind die Goldpreise für Indien zu hoch? Norilsk Nickel meldet Umsatzanstieg! Benzinbestände fallen um 5 Millionen Barrel, die Futures auch!


Gold

Eine Feinunze steht aktuell bei 439,80 $, Minus 4,70 $. Intraday startete der Kurs bei 445,90 $ und gab im weiteren Verlauf der Folgesitzungen in Hongkong und London bis auf 443,50 $ nach. Nachdem in New York der Kurs kurzfristig bis auf 441,50 $ absackte, erholte er sich rasch wieder auf 445 $ in der Spitze. Leider konnten diese Gewinne nicht im anschließenden Tageshandel gehalten werden und so wurden zeitweise Intraday Lows bei 439 $ erreicht.

Anlass für die Fortsetzung der Stärke des US Dollars war vor allem die Bekanntgabe des heutigen US Produzentenpreisindexes. Dieser legte im Monat Juli um 1,0% zu und lag damit über den Erwartungen der Ökonomen. Nachdem gestern auch schon die Konsumentenpreise um 0,5% im Juli gestiegen sind, bleibt das Szenario eines weiter steigenden amerikanischen Leitzinses realistisch. Die Frage die sich nun unter den Händlern auftut ist, ob Alan Greenspan weiterhin um 25 Basispunkte erhöht oder einen großen Schritt um 50 Punkte wagt.

Bärisch für den Euro war die Meldung aus Großbritannien, wonach die Anträge auf Arbeitslosenhilfe den sechsten Monat in Folge gestiegen sind. Das Office for National Statistics (ONS) teilte heute mit, dass die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenhilfe im Juli um 2.800 gestiegen ist. Die Vormonatszahl wurde etwas nach unten auf 7.100 korrigiert. Damit ergibt sich nun der sechste Monatsanstieg in Folge. Historisch gesehen ist dies der längste dauerhafte Anstieg seit der Wirtschaftskrise im Jahr 1992.

Händler an der COMEX werten es als absolut positiv, dass die Marke von 440 $ nicht großartig und nur zeitweise unterschritten wurde. Obwohl im Tagesverlauf größere Positionen liquidiert wurden und einige Händler auch Short gingen, konnte dieser Verkaufsdruck im Bereich von 440 $ aufgefangen werden. Ausschlaggebend hierfür waren laut Meinung der Locals vor allem technisch motivierte Käufe.

Momentan kommt am Markt die Frage auf, ob der indische "Goldhunger" in diesem Jahr trotz der derzeit hohen Preise weiter bestehen wird. Normalerweise steigt die Nachfrage seitens der indischen Händler im August deutlich an, da hier die sogenannte "Festival Season" beginnt. Ungefähr im November wird dann der Höhepunkt der Nachfrage erreicht, da hier das hinduistische "Fest des Lichts" gefeiert wird. Für dieses Jahr wurde bisher ein Anstieg der indischen Nachfrage von 590 Tonnen in 2004 auf 600 Tonnen prognostiziert. Ob dieser Zuwachs trotz der hohen Preise erreicht wird bleibt noch abzuwarten.

Gold konsolidiert momentan auf einem hohen Niveau. Unterstützungen finden sich bei 438 $ und 430 $ / 428 $. Signifikante Widerstände kommen wieder bei 456 $ ins Spiel.


Silber

Das Edelmetall notiert gerade bei 6,96 $, Minus 0,06 $. In Sydney startete der Kurs bei 7 $ und pendelte etwa bis zur Mitte der Sitzung in London um die Marke von 7 $. Anschließend gab der Kurs bis auf 6,92 $ in New York nach, konnte sich allerdings wieder erholen. Bei Silber tut sich momentan nicht viel. Obwohl der Goldpreis in den letzten Tage deutlich zulegen konnte und Spitzenkurse bei über 445 erreichte, konnte Silber hiervon nicht profitieren. Das Edelmetall konsolidiert weiterhin in seiner Unterstützungszone zwischen 6,90 $ und 7,05 $. Positiv zu werten ist allerdings, dass die Non Commercials bald wieder im überverkauften Bereich mit ihren netto Longpositionen sind. Ich schließe hieraus, dass demnächst wieder ein Anstieg bei Silber zu verzeichnen sein wird.
Silber kämpft immer noch mit der Rückkehr in seinen Aufwärtstrendkanal. Dieser verläuft aktuell bei 7,27 $ und scheint eine unüberwindbare Barriere darzustellen. Um die Marke von sieben Dollar liegt immer noch eine wichtige Unterstützungszone.


Platin

Platin wird aktuell für 889 $ gehandelt, Minus 2 $. Nachdem der Kurs in Australien bei 890 $ auf das Parkett ging, gab er bis zur Eröffnung in London um 10 $ nach. Kurz vor Eröffnung der COMEX erholte sich der Kurs wieder und erreichte Tageshöchstkurse bei 893 $. Die innere Unterstützungslinie (aktuell bei 868 $) hat ihr "Können" erneut unter Beweis gestellt. Platin fand fast exakt auf ihr Unterstützung und steigt nun zu neuen Höhen empor. Mit Widerstand muss bei 908 $ und 925 $ gerechnet werden


Palladium

Palladium steht gerade bei 183 $, unverändert. Der heutige Eröffnungskurs lag bei 183 $. Anschließend schaffte es Palladium tatsächlich vier Sitzungen lang in einer engen Range zwischen 181 $ und 185 $ zu pendeln. Norilsk Nickel teilte heute mit, dass die Umsätze im ersten Halbjahr diesen Jahres um 3% gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind. Der EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) schlug mit 772 Millionen Dollar zu Buche. Der Konzern ist der weltweit größte Produzent von Nickel und Palladium. Sein Anteil an den russischen Exporten liegt bei 4,3%.
Da die Marke von 180 $ endlich geknackt wurde wartet nun die nächste Hürde schon bei 205 $. Unterstützung findet sich bei 190 $ und 180 $.


Kupfer

Ein Pound Kupfer steht derzeit bei 1,6933 $, gegenüber gestern ist dies ein Rückgang um erschreckende 0,0527 $. Nachdem das rote Metall bei 1,7450 $ in den New Yorker Handel gegangen ist, kannte es im weiteren Verlauf nur noch eine Richtung und zwar nach unten. Das absolute Tagestief lag bisher bei 1,6820$. Diese massiven Kursverluste resultieren vor allem daraus, dass die Lagerbestände an der Londoner Metal Exchange (LME) um 6.000 Tonnen oder 11% auf 61.075 Tonnen gestiegen sind. Damit notieren die Lagerdaten auf dem höchsten Stand seit November 2004. Bullische News für Kupfer kommen aus Japan. Mehrere Volkswirte die von Bloomberg befragt wurden, gaben an, dass sie am Ende des japanischen Fiskaljahrs am 31. März 2006 mit einem Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt in Höhe von 2% rechnen. Dies ist ein deutliches Plus gegenüber der letzten Befragung im Juli welche durchschnittlich von 1,5% Wachstum ausging. Grund für die bullische Stimmung sind höhere Verbraucher- sowie Unternehmensausgaben. Ein höheres Wachstum Japans führt auch zwangsläufig zu einer gesteigerten Kupfernachfrage.
Das rote Metall hat offensichtlich den "Auto Piloten" eingeschalten und bewegt sich synchron mit seiner steigenden Trendlinie. Inzwischen wurde auch das anvisierte Kursziel von 1,66 $ erreicht und somit ergibt sich aus charttechnischer Sicht kein signifikanter Widerstand auf dem Weg nach oben mehr.


Öl

Der Brent Crude Future notiert momentan bei 62,60 $, Minus 2,90 $. Das US Department of Energy teilte heute mit, dass die Rohölbestände in der letzten Woche um 300.000 Barrel auf insgesamt 321,1 Millionen gestiegen sind. Die Benzinvorräte gingen um fünf Millionen Barrel zurück wohingegen Heizöl um 300.000 Barrel zulegte. Die Futures für unverbleites Benzin verloren heute allerdings da die Investoren einen deutlichen Nachfragerückgang aufgrund der inzwischen sehr hohen Benzinpreise erwarten. Eine aktuelle Studie hat nämlich heraus gefunden, dass die amerikanischen Haushalte schätzungsweise 1.000 $ pro Jahr mehr aufgrund des hohen Benzinpreises ausgeben müssen. Es gibt durchaus einige US Familien die sich diese Zusatzaufwendungen nicht mehr leisten können und deswegen ihre Nachfrage zurück schrauben werden.
Charttechnisch gesehen ist der Weg beim Brent Crude Future nach oben frei da dieser auf einem All Time High steht. Unterstützung nach unten findet sich bei der psychologisch wichtigen Marke von 60 $.


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© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de
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