Silber-Futures CoT (Teil 2)
07.02.2011 | Adam Hamilton
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Die OI-Zahlen haben mich im November letzten Jahres nicht wirklich schockiert. Sie lagen nahe ihrer Resistance und das Trading mit den Silber-Futures gewinnt mit dem Voranschreiten des Bullenmarktes immer mehr an Bedeutung. Wenn der relativ niedrige Höchstwert unter dem Support gelegen hätte, wäre das vielleicht ein Anlass zur Sorge gewesen. Eine Annäherung an die Resistance in einem Aufwärtstrend ist jedoch sehr gesund und bullisch. Weitaus interessanter ist jedoch der Zuwachs des nominellen Kontraktwertes, wenn Silber neue Rekordwerte erreicht. Jeder Silberkontrakt entsprach im Laufe des Bullenmarktes 5.000 Unzen. Ein Kontrakt war im November 2005, als der Silberpreis bei unter 8 Dollar lag, weitaus weniger wert als im November 2010 bei einem Silberkurs von ungefähr 25 Dollar. Ich habe die letzten vier OI-Höchstwerte in dem Chart nummeriert. Auch wenn man erwidern könnte, dass sich das OI seit 2005 konsolidiert hat, geht es derzeit um weitaus mehr Kapital.
Im November 2005 betrug der nominelle Silber-Future-Wert ungefähr 5,8 Mrd. Dollar. Fünf Jahre später, im November 2010 lag dieser Wert bei ungefähr 19,7 Mrd. Dollar. Auch wenn das OI zwischen den einzelnen Höchstwerten mehr oder weniger flach verläuft, geht es heute um 3,4 Mal mehr Kapital. Die nominelle Kapitalhöhe ist für die Betrachtung der offenen Kontraktpositionen also von großer Bedeutung.
Ein weiterer Aspekt ist der Silber-ETF SLV, der im April 2006 ins Leben gerufen wurde. Gerade erst vor kurzem habe ich einen neuen Essay über diesen Silbergiganten verfasst. Da der SLV für Aktien-Trader die erste Möglichkeit darstellt, direkt (Optionen eingeschlossen) in Silber zu investieren, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ein Teil des Kapitals, das in Silber-Futures investiert worden wäre, stattdessen in den SLV floss. Ich würde dieser Tatsache jedoch keine große Bedeutung beimessen, da der SLV keinen dramatischen Leverage hat, der die Future-Märkte so attraktiv macht.
Das bringt uns zum Grund, der mich zum Verfassen dieses Essays veranlasst hat, den Rückgang des Silber-Futures-OI von 18 Prozent vom 02. November bis 14. Dezember. Gibt es Anlass zur Sorge? Ich glaube nicht. In dem obigen Chart sehen Sie, dass das OI trotz des Rückganges nicht von seinem säkularen Aufwärtstrend abwich. Im Laufe des Bullenmarktes ist das OI oftmals von seiner Resistance bis auf seinen Support gefallen. Trotzdem stieg der Silberpreis kontinuierlich weiter. Diese regelrechte Ohnmacht bestand jedoch nur in der Glattstellung von Silber-Futures, also eigentlich nichts Außergewöhnliches.
Neben der wöchentlichen Veröffentlichung der OI-Zahlen nimmt die CoT eine Einteilung von Future-Tradern in drei Kategorien vor. Die kommerziellen Hedger machen dabei den größten Teil aus. Sie sind sozusagen Einheiten, die theoretisch die den Futures-Kontrakten zugrundeliegenden Rohstoffe produzieren oder konsumieren. Nehmen wir beispielsweise eine Silberminengesellschaft, die ihren Silberverkaufspreis am Future-Markt festschreibt, um Sicherheit für ein Bankdarlehen zu leisten oder einen Betrieb, der seinen Silberkaufpreis sichern muss, um seine Kosten zu kontrollieren.
Die anderen zwei Kategorien bilden Spekulanten, die nicht produzieren oder konsumieren, sondern auf Kurse spekulieren, um das schnelle Geld zu machen. Sie sind wiederum unterteilt in Großspekulanten, also Trader mit Positionen, die groß genug, dass sie ihre Daten an die CFTC weitergeben müssen, und Kleinspekulanten, die ihre Zahlen nicht weitergeben müssen. Der bekannteste Aspekt der CoT-Analyse untersucht die Richtung (Long oder Short) dieser beiden Kategorien.
Jeder einzelne Future-Kontrakt hat eine Long-Seite und eine Short-Seite. Erstere spekulieren auf steigende Preise, während Letztere auf fallende Preise spekulieren. Somit gibt es immer gleich viele Longs und Shorts. Futures sind ein wahres Nullsummenspiel, denn jeden Dollar, den die eine Seite gewinnt, verliert die andere Seite sofort. Innerhalb der drei Kategorien entwickelt sich ein unterschiedliches Verhältnis von Netto-Long-Positionen und Netto-Short-Positionen.