Ökonomisches “Verkaufssignal"zu Weihnachten?
14.11.2012 | Clif Droke
Die US-Wahlen liegen hinter uns und die Wirtschaft rückt wieder in den Vordergrund, und das hat gute Gründe. Ein Präsidentschaftswahljahr, einhergehend mit dem Hoch des 4-Jahre-Zyklus, begünstigt in der Regel die Wirtschaft. Die jüngsten Wirtschaftsberichte zeigen ganz deutlich, dass die US-Verbraucher vom diesjährigen Präsidentschaftszyklus und der häufig damit einhergehenden lockeren Geldpolitik profitiert haben (oder zumindest den Eindruck haben, sie hätten profitiert).
Das Hoch des 4-Jahre-Zyklus ist allerdings überschritten, und das Jahr 2012 geht zu Ende. Falls die Obama/ Bernanke-Administration kein Ass mehr dem Ärmel ziehen kann, und das bald, dann wird das Jahr 2013 deutlich trostloser aussehen als das Jahr 2012.
Wir hatten schon an anderer Stelle den positiven US-Arbeitsmarktbericht von Freitag erwähnt. Die US-Wirtschaft ist in letzter Zeit in den Mainstream-Finanzmedien zu einer Quelle des Optimismus geworden, die Stimmung hellte sich mit besseren Arbeitsmarktzahlen, steigenden Einzelhandelsumsätzen und Immobilienpreisen sowie einer sich bessernden Verbraucherstimmung auf. Laut eines Indikators für die Verbraucherstimmung seien die US-Konsumenten hinsichtlich der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklungen so optimistisch wie seit 2007 nicht mehr; die Einzelhandelsumsätze stiegen den dritten Monat in Folge und zwischen Ende Juni bis Ende August sei die US-Sparquote von 4,4% auf 3,7% gesunken. Die durchschnittlichen US-Amerikaner haben also ein besseres Gefühl hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung.
Die Unternehmen teilen dieses Stimmungsbild allerdings nicht. Unternehmen aller Größen senken den Umfang ihre Investitionen, wodurch die Investitionsquoten sinken. In Bloombergs BusinessWeek heißt es: "Die Auftragseingänge für nicht-militärische Investitionsgüter (ein Indikator für die zukünftigen Investitionsabsichten der Unternehmen) sanken im Zeitraum von Juli bis September mit einer Jahresrate von 17,8%. Das war der deutlichste Rückgang seit dem ersten Quartal 2009, d.h. seit den letzten Monaten der Rezession.
Wie die BusinessWeek zudem anmerkt, seien die allgemeinen Gewinneinschätzungen von Unternehmensmanagern aktuell so schlecht wie seit dem dritten Quartal 2009 nicht mehr; sie erwarteten zudem eine Abkühlung des Wirtschaftswachstums für 2012 und korrigierten ihre Erwartungen für Absätze, Investitionen und Neueinstellungen nach unten. Ein Analyst merkte an: "Die Unternehmensgewinne decken sich nicht mit den aktuell so positiven US-Verbrauchern."
Obgleich es keine eindeutige Korrelation zwischen Verbraucherausgaben und Unternehmensausgaben gibt, so sind Unternehmen in der Regel doch deutlich vorausschauender als Verbraucher. Könnte es sein, dass das US-amerikanische Unternehmertum etwas am Horizont auftauchen sieht, das den US-Verbrauchern entgeht - etwas, das Unternehmen von Investitionen zurückschrecken lässt?
Für die Wirtschaft war das Jahr 2012 ein relativ gutes, man sollte aber eines nicht vergessen: Wenn der 4-Jahre-Zyklus seinen Höhepunkt überschritten hat, verliert eine erstarkende Wirtschaft in der Tendenz an Schwung. Das erste Jahr nach dem Präsidentschaftszyklus ist normalerweise das schlechteste; und das verspricht nichts Gutes mit Blick auf das Jahr 2013.
Ein wenig beunruhigend finden wir Folgendes: Unser eigener New Economy Index (NEI), der zurzeit sich noch im Aufwärtstrend befindet, schwächte sich in den letzten Wochen ab und sank sogar zum ersten Mal seit 2011 unter seinen 12-Wochen- und 20-Wochen-Durchschnitt. Sollte der 12-Wochen-Durchschnitt unter den 20-Wochen-Durchschnitt fallen, während der Index selbst sinkt, dann hätten wir das erste ökonomische "Verkaufssignal“ seit Anfang 2010. Das wäre wiederum kein gutes Zeichen für 2013 und würde das negative Bild, das die Kress-Zyklen für 2013 vorzeichnen, so ziemlich bestätigen.
Der NEI ist immer noch einige Wochen von einer kompletten Umkehrt entfernt und wird wahrscheinlich vor Thanksgiving (22.November) kein Verkaufssignal generieren. Sollte sich aber gegen Ende dieses Jahres ein Verkaufssignal bestätigen, dann werden wir sagen können, dass die jüngste Welle positiver Wirtschaftsschlagzeilen ein klassischer Fall von "beste Stimmung am Höhepunkt“ war. Dann könnten wir auch sagen, dass Präsidentschaftswahljahre, wie so oft, ein sehr trügerisches Bild von der wirtschaftlichen Situation zeichnen.
© Clif Droke
www.clifdroke.com
Dieser Artikel wurde am 13.11.2012 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Das Hoch des 4-Jahre-Zyklus ist allerdings überschritten, und das Jahr 2012 geht zu Ende. Falls die Obama/ Bernanke-Administration kein Ass mehr dem Ärmel ziehen kann, und das bald, dann wird das Jahr 2013 deutlich trostloser aussehen als das Jahr 2012.
Wir hatten schon an anderer Stelle den positiven US-Arbeitsmarktbericht von Freitag erwähnt. Die US-Wirtschaft ist in letzter Zeit in den Mainstream-Finanzmedien zu einer Quelle des Optimismus geworden, die Stimmung hellte sich mit besseren Arbeitsmarktzahlen, steigenden Einzelhandelsumsätzen und Immobilienpreisen sowie einer sich bessernden Verbraucherstimmung auf. Laut eines Indikators für die Verbraucherstimmung seien die US-Konsumenten hinsichtlich der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklungen so optimistisch wie seit 2007 nicht mehr; die Einzelhandelsumsätze stiegen den dritten Monat in Folge und zwischen Ende Juni bis Ende August sei die US-Sparquote von 4,4% auf 3,7% gesunken. Die durchschnittlichen US-Amerikaner haben also ein besseres Gefühl hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung.
Die Unternehmen teilen dieses Stimmungsbild allerdings nicht. Unternehmen aller Größen senken den Umfang ihre Investitionen, wodurch die Investitionsquoten sinken. In Bloombergs BusinessWeek heißt es: "Die Auftragseingänge für nicht-militärische Investitionsgüter (ein Indikator für die zukünftigen Investitionsabsichten der Unternehmen) sanken im Zeitraum von Juli bis September mit einer Jahresrate von 17,8%. Das war der deutlichste Rückgang seit dem ersten Quartal 2009, d.h. seit den letzten Monaten der Rezession.
Wie die BusinessWeek zudem anmerkt, seien die allgemeinen Gewinneinschätzungen von Unternehmensmanagern aktuell so schlecht wie seit dem dritten Quartal 2009 nicht mehr; sie erwarteten zudem eine Abkühlung des Wirtschaftswachstums für 2012 und korrigierten ihre Erwartungen für Absätze, Investitionen und Neueinstellungen nach unten. Ein Analyst merkte an: "Die Unternehmensgewinne decken sich nicht mit den aktuell so positiven US-Verbrauchern."
Obgleich es keine eindeutige Korrelation zwischen Verbraucherausgaben und Unternehmensausgaben gibt, so sind Unternehmen in der Regel doch deutlich vorausschauender als Verbraucher. Könnte es sein, dass das US-amerikanische Unternehmertum etwas am Horizont auftauchen sieht, das den US-Verbrauchern entgeht - etwas, das Unternehmen von Investitionen zurückschrecken lässt?
Für die Wirtschaft war das Jahr 2012 ein relativ gutes, man sollte aber eines nicht vergessen: Wenn der 4-Jahre-Zyklus seinen Höhepunkt überschritten hat, verliert eine erstarkende Wirtschaft in der Tendenz an Schwung. Das erste Jahr nach dem Präsidentschaftszyklus ist normalerweise das schlechteste; und das verspricht nichts Gutes mit Blick auf das Jahr 2013.
Ein wenig beunruhigend finden wir Folgendes: Unser eigener New Economy Index (NEI), der zurzeit sich noch im Aufwärtstrend befindet, schwächte sich in den letzten Wochen ab und sank sogar zum ersten Mal seit 2011 unter seinen 12-Wochen- und 20-Wochen-Durchschnitt. Sollte der 12-Wochen-Durchschnitt unter den 20-Wochen-Durchschnitt fallen, während der Index selbst sinkt, dann hätten wir das erste ökonomische "Verkaufssignal“ seit Anfang 2010. Das wäre wiederum kein gutes Zeichen für 2013 und würde das negative Bild, das die Kress-Zyklen für 2013 vorzeichnen, so ziemlich bestätigen.
Der NEI ist immer noch einige Wochen von einer kompletten Umkehrt entfernt und wird wahrscheinlich vor Thanksgiving (22.November) kein Verkaufssignal generieren. Sollte sich aber gegen Ende dieses Jahres ein Verkaufssignal bestätigen, dann werden wir sagen können, dass die jüngste Welle positiver Wirtschaftsschlagzeilen ein klassischer Fall von "beste Stimmung am Höhepunkt“ war. Dann könnten wir auch sagen, dass Präsidentschaftswahljahre, wie so oft, ein sehr trügerisches Bild von der wirtschaftlichen Situation zeichnen.
© Clif Droke
www.clifdroke.com
Dieser Artikel wurde am 13.11.2012 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.