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Die Terminmärkte für Rohstoffe sind erschwindelt und ein Witz

26.02.2011  |  Lars Schall
J.S. Kim, der Gründer der Investment-Beratungsfirma SmartKnowledgeU, gibt in einem kurzen Exklusiv-Interview seine Ansicht zum steigenden Ölpreis: "Die aktuelle Aufwärtsbewegung hat zu tun mit den OPEC manipulierten Ängsten, um die Preise höher zu treiben, und der derzeitigen Destabilisierung, die im Weltwährungssystem auftritt."

J.S. Kim studierte zunächst an der University of Pennsylvania (Neurobiologie) und dann an der University of Texas in Austin (Business Administration und Public Policy). Anschließend arbeitete er im Private Wealth Management von Wells Fargo und später bei Smith Barney.

2005 gründete er sein eigenes Unternehmen SmartKnowledgeU, LLC (www.smartknowledgeu.com), eine unabhängige Investment Research- und Vermögensberatungsfirma, der er als Präsident und leitender Investionsstratege dient. Sein Investment-Newsletter erzielte seit 2007 jedes Jahr positive Renditen. Er unterhält einen Blog, "The Underground Investor" (www.theundergroundinvestor.com). und ist Autor des Buches "Confessions of a Wall Street Insider". Darüber hinaus steuert er regelmäßig Beiträge für die Finanz-Websites "Zero Hedge" und "Seeking Alpha" bei.

Kims Anlagestrategien fußen nicht auf der Auswertung von fundamentalen oder technischen Analysen, sondern stützen sich primär bei der Auswahl von Aktien auf die Analyse von Unternehmens-, Regierungs- und Bankenbeziehungen, um die Preisentwicklungen vorhersagen zu können. Abseits der Investment-Welt ist er ein begeisterter Kampfsportler und teilt seine Zeit zwischen den USA und Asien.


Das folgende Interview ist ein exklusiver Beitrag für Goldseiten.


Lars Schall: Herr Kim ist der Ölpreis durch massive Spekulation in den Futures-Markt getrieben? Und ist das nicht wirklich ein Betrug?

J.S. Kim: Stimmt. Die Terminmärkte für Rohstoffe sind erschwindelt und ein Witz. Sie sind dazu da, damit die Kriminellen Geld auf Kosten des sozialen und öffentliches Gemeinwohls machen können. Bei den Gold- und Silbermärkten ist es dasselbe. Schließen Sie die Gold- und Silberterminmärkte in London und New York, und innerhalb eines Monats würde Gold das Doppelte des aktuellen Preises sein und Silber vielleicht das Fünffache des aktuellen Preises. Terminmärkte, einschließlich Öl, haben nichts mit Preisfindung in einem freien Markt zu tun.


Lars Schall: Wie sehr ist die gegenwärtige Aufwärtsbewegung des Ölpreises verbunden mit den Turbulenzen im Nahen Osten?

J.S. Kim: Eine Menge, da der Nahe Osten eine Erdöl produzierende Region ist. Mehr aber hat die aktuelle Aufwärtsbewegung zu tun mit den OPEC manipulierten Ängsten, um die Preise höher zu treiben, und der derzeitigen Destabilisierung, die im Weltwährungssystem auftritt.


Lars Schall: Der Ölpreis beträgt über 100 $ pro Barrel. Könnte sich der steigende Ölpreis als die Achillesferse des Wirtschaftswachstums in China erweisen? (i)

J.S. Kim: Nicht unbedingt. China war weise beim Aufbau der Ölreserven (wir wissen wahrscheinlich nicht die wahren Zahlen, da die chinesische Regierung sie wahrscheinlich nie veröffentlichen wird). Und ich habe dies nicht recherchiert, aber wie viel Öl produziert China intern, das die Menge, die sie importieren müssen, ausgleichen könnte? Generell sind die steigenden Ölpreise in US-Dollar für die Importeure schlecht, aber diejenigen, die sich gegen die sinkende Dollar-Kaufkraft (die in steigenden Rohstoffpreisen resultiert) durch Sicherungsgeschäfte in Gold und Silber absichern, wie es China getan hat, werden vielleicht nicht so sehr verletzt werden, wie Sie glauben.


Lars Schall: Wie lange, glauben Sie, werden die Vereinigten Staaten noch von dem Arrangement, dass Öl in US-Dollar fakturiert wird, profitieren?

J.S. Kim: Solange, wie dumme Nationen weiterhin Dollar für Öl akzeptieren, aber an einem gewissen Punkt werden die Öl produzierenden Länder wahrscheinlich eine alternative Bezahlung statt des Dollars verlangen. Vielleicht sogar Bezahlung in Gold oder Silber.


Lars Schall: Vielen Dank für Ihre Zeit, Herr Kim!


© Lars Schall



Quelle:

(i) Vgl. James R. Norman: "The Oil Card. Global Economic Warfare in the 21st Century", Trine Day, Walterville, 2008, 2009, S. 35-52.




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