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Rohstoff Express: Geht China der Sprit aus? Tankstellen schließen bereits!

23.08.2005  |   Sebastian Hell
Weite Teile des Zentral- und Südiraks waren heute aufgrund eines Stromausfall von der Elektrizitätsversorgung abgeschnitten. Des weiteren war auch die einzige funktionierende Ölverladestelle komplett lahmgelegt weswegen der gesamte Rohölexport des Landes ausgefallen ist. Laut Aussagen eines Regierungsvertreters wird der Export allerdings in wenigen Stunden wieder aufgenommen werden können. Ein Sabotageakt welcher die Elektrizitätsunterbrechung hervorgerufen haben könnte wird nicht ausgeschlossen.

In Ecuador wurde die Ölproduktion um über 65% zurückgefahren, nachdem es zu heftigen Aufständen unter der Bevölkerung kam. Die Aufständischen fordern eine ganze Reihe von sozialen Reformen die bis jetzt von der Regierung nicht durchgeführt wurden. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen haben sie Ölproduktionsstätten der "Petro Ecuador" sowie der kanadischen "En Cana" angegriffen. In der Nähe von Quito wurde unter anderem auch eine Pipeline zerstört die bisher über 1.000 Barrel Rohöl in einen nahegelegenen Fluss abgegeben hat. Die neuesten Berichte zu diesen Vorfällen sprechen davon, dass Regierungstruppen nun eingreifen um die Unruhen wieder einzudämmen.

Am Freitag schrieb das Handelsblatt darüber, dass der Internationale Währungsfond von einer zunehmenden Bedrohung der Weltwirtschaft aufgrund des hohen Ölpreis ausgeht. Außerdem hat der IMF seine Ölpreisprognosen für das Jahr 2005 von vormals 46,50 $ auf 51 $ und für nächstes Jahr von 43,75 $ auf 53 $ angehoben.

US Global Investors teilte in einem aktuellen Bericht mit, dass in der chinesischen Stadt Shenzen die Hälfte aller Tankstellen aufgrund eines chronischen Ölmangels vorübergehend schließen mussten. Ein ähnliches Bild ergibt sich in Shanghai. Hier mussten 128 von 245 Tankstellen vorerst „das Handtuch werfen“ aus eben genannten Gründen.

Für Gold gab es heute die Meldung, dass die russische Goldproduktion in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres um 5,5% gegenüber dem Vorjahr gefallen ist. Die Gold Producers Union teilte mit, dass insgesamt 82.403 Tonnen des gelben Metalls gefördert wurden.

Ich rechne ebenfalls damit, dass auch in Südafrika die Goldproduktion weiter zurück gehen wird, obwohl diese schon auf dem tiefsten Stand seit 1933 notiert. Ein Bericht von Analysten aus dem südafrikanischen Goldminensektor konstatierte, dass Gold Fields (viertgrößter Produzent der Welt) im dritten Quartal einen niedrigeren Output aufgrund des landesweiten Streiks haben wird. CIBC World Markets rechnet damit, dass durch die erzwungene Lohnerhöhung durchschnittlich 12$ an zusätzlichen Produktionskosten auf die Minenbetreiber hinzu kommen werden.

In Indien beginnt nun wieder die sogenannte "Festival Season" in der viele Hochzeiten gefeiert werden. Für uns Gold Bugs ist hier der große Vorteil, dass bei diesen Zeremonien der Anteil an Gold und Silber unvorstellbar groß ist. Deswegen ist Indien auch der weltweit größte Konsument des gelben Metalls und die Wachstumsraten des Silberkonsums nehmen beständig zu. Des weiteren war der diesjährige Monsoon Regen sehr ergiebig, obwohl zu Beginn der Regenzeit vieles nach einer Enttäuschung ausgesehen hat. Jedoch konnten die unterdurchschnittlichen Regenfälle vom Juni im Lauf der Zeit wieder aufgeholt werden, weswegen die Bauern eine ergiebige Ernte hatten und damit auch genügend Geld für den Kauf von Gold für die Hochzeiten ihrer Kinder übrig haben.

Die Stahlexperten der Credit Suisse First Boston (CSFB) sehen kurzfristig bei Stahlschrott eine Aufwärtsbewegung. Aus Kreisen der Stahlhändler wissen die Analysten, dass momentan wieder Geschäfte für 230 $ pro Tonne und laut Gerüchten sogar für 270 $ pro Tonne abgewickelt werden. Die Verkäufer von Stahlschrott erfreuen sich momentan einer breit angelegten Rallye die in den USA, Europa, Asien, Brasilien und Indien wieder zu finden ist. Trotzdem haben die Fachleute momentan ihre Vorbehalte, dass diese Aufwärtsbewegung von allzu langer Dauer sein wird. Ihr Kursziel für das nächste Jahr bleibt unverändert bei 230 $ pro Tonne. Als Grund für die momentane Aufwärtsbewegung wird ein Wiedereintritt der Stahlschrotthändler in den Markt genannt, nachdem diese sich in den letzten Wochen mit Verkäufen deutlich zurück gehalten hatten.

Die Sojabohnen Futures an der CBOT können heute etwas zulegen nachdem der Markt aus technischer Sicht deutlich überverkauft ist. Des weiteren werden die Kurse positiv von den aktuellsten Meldungen des Wetterdienstes Meteorlogix beeinflusst. Dieser sagte für diese Woche nur sehr vereinzelte Schauer mit überdurchschnittlichen Temperaturen vorher. Eine Kombination die die Sojabohnen in ihrem momentanen hülsenfüllenden Stadium absolut gar nicht gebrauchen können. Obwohl die Notierungen in den letzten Tagen deutlich verloren haben, nachdem Regenfälle in den Corn Belt kamen, bin ich persönlich nicht davon überzeugt, dass diese Schauer die vielen trockenen Tage der letzten Monate so schnell aufwiegen können. Vor allem die aufgeblähten Longpositionen der Funds waren Schuld daran, dass es zu einem sehr heftigen Abverkauf von über sieben Dollar auf inzwischen 6,17 $ in den vergangenen beiden Wochen kam. Der Markt ignoriert momentan vollkommen, dass der nächstjährige Carry Over bei nur noch 180 Millionen Scheffel liegt und die momentanen Exporte um 35% über ihrem letztjährigen Niveau liegen.


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© Sebastian Hell

Quelle: www.derivate-magazin.de








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