Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Rohstoff Express: Zentralbanken haben ihr Limit erreicht

24.08.2005  |   Sebastian Hell
Viele Goldbugs stellen sich wahrscheinlich momentan die wichtige und zudem berechtigte Frage, ob der Goldpreis in den nächsten Wochen deutlich zulegen wird, nachdem die Interventionen der Zentralbanken vorerst vom Tisch sind. Das Washington Agreement gestattet den Banken nämlich nur den Verkauf von 500 Tonnen Gold pro Jahr. Bis jetzt haben die ZBs allerdings 506 Tonnen verkauft, weshalb es zu keinen Verkäufen bis zum 26. September mehr kommen sollte. An diesem Tag ist nämlich erst das aktuelle Jahr dieses Abkommens abgelaufen und erst dann dürfen die Kreditinstitute wieder am Markt als Verkäufer tätig werden. Meiner Meinung nach wird sich diese Tatsache auf jeden Fall positiv auf den Kurs auswirken. Allerdings erwarte ich aufgrund der aufgeblähten CoT Struktur der Non Commercials vorerst keine weitere Rallye. Momentan befinden sich die Spekulanten bei den long Positionen auf einem absoluten Höchststand der auf eine sehr starke Anfälligkeit des Kurses für eine Korrektur hindeutet. Die momentane Schwäche des Marktes ist bereits ein erstes Anzeichen für ein deutliches Nachlassen der Marktkräfte. Ich erwarte für die kommenden ein bis zwei Wochen eine Konsolidierung des Kurses zwischen 430 $ und 445 $. Erst wenn die CoT Daten wieder auf einem neutralen bis überverkauften Level sind, besitzt der Markt die Kraft das Dezemberhoch zu überwinden.

Falls Sie meinen gestrigen "Rohstoff Express" gelesen haben, haben Sie sicher gemerkt, dass ich einen weiteren Rückgang der südafrikanischen Produktion prognostiziert habe. Vor wenigen Stunden veröffentlichte ein Newsprovider die Meldung, dass die Produktion in diesem Land um 2,4% gegenüber dem ersten Quartal und um drastische 18% gegenüber dem Vergleichquartal des Vorjahres zurück gegangen ist. Der Chefvolkswirt der Chamber of Mines, Roger Baxter, sieht die Ursachen in diesem Rückgang vor allem in den hohen Restrukturierungskosten begründet. Obwohl der Goldpreis in Rand auf dem Spot Market um 7% gegenüber dem Vorquartal stieg, machten die Goldminenbetreiber trotzdem einen Verlust von über 1.400 Rand pro Kilo. Erschwerend kamen dann auch noch insgesamt vier staatliche Feiertage hinzu, die ebenfalls zu einem Aussetzen der Produktion beitrugen. Nachdem meine These von gestern schon so schnell bestätigt wurde, rechne ich bei den nächsten Zahlen für das dritte Quartal mit noch schlechteren Ergebnissen aufgrund des landesweiten Streiks von vor wenigen Wochen.

In China wird im nächsten Monat eine Spezialrecycling Anlage im Norden der Provinz Tianjin errichtet werden. Diese Einrichtung soll nach ihrer Fertigstellung im nächsten Jahr vorwiegend Edelmetalle wie Gold und Platin aus alten Computerchips, Handys und anderen elektronischen Geräten heraus filtern.

Die International Copper Study Group teilte gestern mit, dass der weltweite Verbrauch an Kupfer in den ersten fünf Monaten diesen Jahres um 2,9% zurückging. Die größten Nachfrageeinbrüche waren in den USA mit 11,7%, Japan mit 10% und Europa mit 7,9% zu verzeichnen. Der Kurs lies sich hiervon allerdings (noch) nicht beeindrucken und steigt weiter auf momentan 1,7481 $.

Noch bärischere News kommen von der International Nickel Study Group. Diese teilte mit, dass das Nachfragewachstum für Nickel im ersten Halbjahr 2005 nur bei einem mickrigen Prozent lag. Des weiteren schätzen die Experten, dass es bis jetzt zu einem Überangebot von 10.000 Tonnen am Markt gekommen ist.

Im Laufe des heutigen Tages gab der Ölpreis spürbar nach, nachdem mehrere Probleme die gestern noch auf der Agenda standen, gelöst wurden. Zum einen konnten die Unruhen in Ecuador zeitweise unterbrochen werden, nachdem heute eine Delegation von 50 Siedlern aufbrach um sich mit Vertretern der Regierung in der Stadt Quito zu treffen.

Zum anderen hat sich das Problem eines kompletten Exportausfalls des Iraks aufgrund eines möglichen Sabotageaktes auf die Stromversorgung wieder gelöst. Laut Angaben lokaler Berichterstatter haben Techniker den Schaden behoben, weshalb die Exporte nun unvermindert weiter gehen können.

Die Futures auf Frozen Pork Bellys (gefrorene Schweinbäuche) schlossen heute den Tag mit ihrem maximal möglichen Tagesverlust ab. Hintergrund dieses heftigen Kurseinbruchs war der heutige "Cold Storage Report", welcher zeigte, dass die Lagerbestände in den Kühlhäusern um 115% über dem Niveau des Vorjahres lagen.

Kakao konnte heute weiter zulegen, nachdem Befürchtungen über mögliche Spannungen an der Elfenbeinküste, dem größten Kakaoproduzenten der Welt, erneut aufkeimten. Die Entwaffnung der Rebellen geht so gut wie gar nicht voran, weswegen es zu weiteren Ausschreitungen in Anbetracht der Wahlen am 30. Oktober kommen könnte. Eigentlich war am 20. August der Stichtag bis zu dem die Rebellen ihre Waffen hätten abgeben müssen. Im Gegenzug hätte ihnen dann die Regierung angeblich das Recht zur Teilnahme an den Wahlen gegeben. Jedoch ist es äußerst unwahrscheinlich, dass sich eine Regierung zu Geschäften mit Rebellen hinreißen lässt. Weitere Konflikte sind meiner Meinung nach vorprogrammiert.


In eigener Sache: Beachten Sie auch unser "Rohstoff Express Special", dieses erscheint ab sofort immer zwei wöchentlich und liefert detaillierte Charttechnik und aktuelle Infos zu Kaffee, Kakao, Zucker, Orangen, Baumwolle, Soja, Weizen, Fleisch, Gold, Silber, Platin, Palladium, etc. Wenn Sie sich für Futures oder Zertifikate auf diese Rohstoffe interessieren sollten Sie das Special abonnieren. Um das "Special" zu erhalten, müssen Sie sich nur auf unserer Homepage www.derivate-magazin.de in den Mailverteiler eintragen. Natürlich kostenlos!


© Sebastian Hell

Quelle: www.derivate-magazin.de








Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"