Rohstoff Express: Zentralbanken haben ihr Limit erreicht
24.08.2005 | Sebastian Hell
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Falls Sie meinen gestrigen "Rohstoff Express" gelesen haben, haben Sie sicher gemerkt, dass ich einen weiteren Rückgang der südafrikanischen Produktion prognostiziert habe. Vor wenigen Stunden veröffentlichte ein Newsprovider die Meldung, dass die Produktion in diesem Land um 2,4% gegenüber dem ersten Quartal und um drastische 18% gegenüber dem Vergleichquartal des Vorjahres zurück gegangen ist. Der Chefvolkswirt der Chamber of Mines, Roger Baxter, sieht die Ursachen in diesem Rückgang vor allem in den hohen Restrukturierungskosten begründet. Obwohl der Goldpreis in Rand auf dem Spot Market um 7% gegenüber dem Vorquartal stieg, machten die Goldminenbetreiber trotzdem einen Verlust von über 1.400 Rand pro Kilo. Erschwerend kamen dann auch noch insgesamt vier staatliche Feiertage hinzu, die ebenfalls zu einem Aussetzen der Produktion beitrugen. Nachdem meine These von gestern schon so schnell bestätigt wurde, rechne ich bei den nächsten Zahlen für das dritte Quartal mit noch schlechteren Ergebnissen aufgrund des landesweiten Streiks von vor wenigen Wochen.
In China wird im nächsten Monat eine Spezialrecycling Anlage im Norden der Provinz Tianjin errichtet werden. Diese Einrichtung soll nach ihrer Fertigstellung im nächsten Jahr vorwiegend Edelmetalle wie Gold und Platin aus alten Computerchips, Handys und anderen elektronischen Geräten heraus filtern.
Die International Copper Study Group teilte gestern mit, dass der weltweite Verbrauch an Kupfer in den ersten fünf Monaten diesen Jahres um 2,9% zurückging. Die größten Nachfrageeinbrüche waren in den USA mit 11,7%, Japan mit 10% und Europa mit 7,9% zu verzeichnen. Der Kurs lies sich hiervon allerdings (noch) nicht beeindrucken und steigt weiter auf momentan 1,7481 $.
Noch bärischere News kommen von der International Nickel Study Group. Diese teilte mit, dass das Nachfragewachstum für Nickel im ersten Halbjahr 2005 nur bei einem mickrigen Prozent lag. Des weiteren schätzen die Experten, dass es bis jetzt zu einem Überangebot von 10.000 Tonnen am Markt gekommen ist.
Im Laufe des heutigen Tages gab der Ölpreis spürbar nach, nachdem mehrere Probleme die gestern noch auf der Agenda standen, gelöst wurden. Zum einen konnten die Unruhen in Ecuador zeitweise unterbrochen werden, nachdem heute eine Delegation von 50 Siedlern aufbrach um sich mit Vertretern der Regierung in der Stadt Quito zu treffen.
Zum anderen hat sich das Problem eines kompletten Exportausfalls des Iraks aufgrund eines möglichen Sabotageaktes auf die Stromversorgung wieder gelöst. Laut Angaben lokaler Berichterstatter haben Techniker den Schaden behoben, weshalb die Exporte nun unvermindert weiter gehen können.
Die Futures auf Frozen Pork Bellys (gefrorene Schweinbäuche) schlossen heute den Tag mit ihrem maximal möglichen Tagesverlust ab. Hintergrund dieses heftigen Kurseinbruchs war der heutige "Cold Storage Report", welcher zeigte, dass die Lagerbestände in den Kühlhäusern um 115% über dem Niveau des Vorjahres lagen.
Kakao konnte heute weiter zulegen, nachdem Befürchtungen über mögliche Spannungen an der Elfenbeinküste, dem größten Kakaoproduzenten der Welt, erneut aufkeimten. Die Entwaffnung der Rebellen geht so gut wie gar nicht voran, weswegen es zu weiteren Ausschreitungen in Anbetracht der Wahlen am 30. Oktober kommen könnte. Eigentlich war am 20. August der Stichtag bis zu dem die Rebellen ihre Waffen hätten abgeben müssen. Im Gegenzug hätte ihnen dann die Regierung angeblich das Recht zur Teilnahme an den Wahlen gegeben. Jedoch ist es äußerst unwahrscheinlich, dass sich eine Regierung zu Geschäften mit Rebellen hinreißen lässt. Weitere Konflikte sind meiner Meinung nach vorprogrammiert.
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© Sebastian Hell
Quelle: www.derivate-magazin.de