"Sinkende" Goldnachfrage
22.11.2012 | James Turk
Ein vor wenigen Tagen im Wall Street Journal erschienener Artikel erregte meine Aufmerksamkeit. In ihm hieß es: "Hinweise auf deutlich rückläufige Goldnachfrage sorgen für sinkende Goldpreise. Im dritten Quartal sank die Goldnachfrage im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11%.“
Die Goldkurse waren am Vortag tatsächlich um 16 $ gesunken. Ich fand die Nachricht aber deshalb so interessant, weil ich mich zu erinnern glaubte, dass der Goldpreis in jenem erwähnten Zeitraum von 12 Monaten doch eigentlich gestiegen war. Ich überprüfte also die Zahlen: Tatsächlich stand der Goldpreis am 30. September 2011 bei 1620,40 Dollar und ein Jahr später, am 30. September 2012, stand er bei 1771,10 Dollar. Das ergibt einen Anstieg von 9,3%. Wie kann es also sein, dass ein Nachfragerückgang zu einem Preisanstieg führte?
Wir alle kennen das Einmaleins der Angebot-Nachfrage-Rechnung, es gibt folgende Möglichkeiten: Entweder steigen die Preise aufgrund steigender Nachfrage oder aufgrund eines sinkenden Angebots. Das Goldangebot sank auf jeden Fall nicht: Jeden Tag wir mehr Gold produziert, wodurch sich auch die oberirdischen Goldbestände (die ich jüngst für eine Studie der GoldMoney Foundation berechnete) täglich erhöhen. Der steigende Goldpreis lässt sich also nur durch eine steigende Goldnachfrage im betreffenden Zeitraum erklären.
Mein Argument ist in Tat, dass die Goldnachfrage kontinuierlich steigt. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass tagtäglich mehr Gold abgebaut wird und irgendjemand dieses Gold kauft - wodurch also die Goldnachfrage steigt. Die Goldnachfrage steigt also auch, wenn der Goldpreis sinkt. Auf den ersten Blick scheint diese Aussage im Widerspruch zu den grundlegenden Angebot-Nachfrage-Prinzipien zu stehen, dem ist allerdings nicht so.
Die Goldnachfrage macht nur einen Teil der globalen Nachfrage nach Geld aus. Überall auf der Welt brauchen Menschen Geld, und mit wachsender Weltbevölkerung wächst auch die Geldnachfrage. Es gibt zwei Formen von Geld: Gold und Papier. Die Präferenzen ändern sich im Verlauf der Zeit auf Grundlage der subjektiven Einschätzung der einzelnen Individuen. Folglich muss die Angebot-Nachfrage-Situation von Gold mit der Angebot-Nachfrage-Situation von Landeswährungen verglichen werden, in denen der Goldpreis bemessen wird.
Werfen wir also einen Blick darauf, wie sich der US-Dollar und Gold in jenem Zeitraum von 12 Monaten entwickelten, der mit dem 30.September 2012 endete. Die oberirdischen Goldbestände (die ich in meiner Studie zu den oberirdischen Goldbeständen auch als "M3 von Gold“ bezeichne) stiegen in diesem Zeitraum um ca. 1,8%. Im selben Zeitraum stieg die US-Dollar-Geldmenge M3 um 3,3% - von 14,27 Billionen Dollar auf 14,75 Billionen Dollar. Der Dollargesamtbestand (das M3 des Dollars) wuchs also fast doppelt so schnell wie das M3 von Gold. Daraus können wir schließen, dass die Goldnachfrage über den erwähnten nicht gesunken ist. Der Goldpreis stieg viel eher, weil das Dollarangebot schneller wuchs als das Goldangebot.
Bezüglich Gold herrschen eine ganze Reihe alberner Vorstellungen, so auch die im Wall Street Journal beschriebene. Insgesamt betrachtet, zeigen diese Allgemeinplätze aber nur, dass beim Thema Gold immer noch sehr große Missverständnisse herrschen. Das ist traurig, es hat in gewisser Weise aber auch eine gute Seite. Für all jene, die Gold verstehen, sind diese weitverbreiteten Gold-Missverständnisse Chancen, denn sie sind ein Faktor, der dafür sorgt, dass dieser wichtige Vermögenswert unterbewertet bleibt.
© James Turk
GoldMoney - der bessere Weg Gold und Silber zu kaufen.
Dieser Artikel wurde am 19. November 2012 auf www.fgmr.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Die Goldkurse waren am Vortag tatsächlich um 16 $ gesunken. Ich fand die Nachricht aber deshalb so interessant, weil ich mich zu erinnern glaubte, dass der Goldpreis in jenem erwähnten Zeitraum von 12 Monaten doch eigentlich gestiegen war. Ich überprüfte also die Zahlen: Tatsächlich stand der Goldpreis am 30. September 2011 bei 1620,40 Dollar und ein Jahr später, am 30. September 2012, stand er bei 1771,10 Dollar. Das ergibt einen Anstieg von 9,3%. Wie kann es also sein, dass ein Nachfragerückgang zu einem Preisanstieg führte?
Wir alle kennen das Einmaleins der Angebot-Nachfrage-Rechnung, es gibt folgende Möglichkeiten: Entweder steigen die Preise aufgrund steigender Nachfrage oder aufgrund eines sinkenden Angebots. Das Goldangebot sank auf jeden Fall nicht: Jeden Tag wir mehr Gold produziert, wodurch sich auch die oberirdischen Goldbestände (die ich jüngst für eine Studie der GoldMoney Foundation berechnete) täglich erhöhen. Der steigende Goldpreis lässt sich also nur durch eine steigende Goldnachfrage im betreffenden Zeitraum erklären.
Mein Argument ist in Tat, dass die Goldnachfrage kontinuierlich steigt. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass tagtäglich mehr Gold abgebaut wird und irgendjemand dieses Gold kauft - wodurch also die Goldnachfrage steigt. Die Goldnachfrage steigt also auch, wenn der Goldpreis sinkt. Auf den ersten Blick scheint diese Aussage im Widerspruch zu den grundlegenden Angebot-Nachfrage-Prinzipien zu stehen, dem ist allerdings nicht so.
Die Goldnachfrage macht nur einen Teil der globalen Nachfrage nach Geld aus. Überall auf der Welt brauchen Menschen Geld, und mit wachsender Weltbevölkerung wächst auch die Geldnachfrage. Es gibt zwei Formen von Geld: Gold und Papier. Die Präferenzen ändern sich im Verlauf der Zeit auf Grundlage der subjektiven Einschätzung der einzelnen Individuen. Folglich muss die Angebot-Nachfrage-Situation von Gold mit der Angebot-Nachfrage-Situation von Landeswährungen verglichen werden, in denen der Goldpreis bemessen wird.
Werfen wir also einen Blick darauf, wie sich der US-Dollar und Gold in jenem Zeitraum von 12 Monaten entwickelten, der mit dem 30.September 2012 endete. Die oberirdischen Goldbestände (die ich in meiner Studie zu den oberirdischen Goldbeständen auch als "M3 von Gold“ bezeichne) stiegen in diesem Zeitraum um ca. 1,8%. Im selben Zeitraum stieg die US-Dollar-Geldmenge M3 um 3,3% - von 14,27 Billionen Dollar auf 14,75 Billionen Dollar. Der Dollargesamtbestand (das M3 des Dollars) wuchs also fast doppelt so schnell wie das M3 von Gold. Daraus können wir schließen, dass die Goldnachfrage über den erwähnten nicht gesunken ist. Der Goldpreis stieg viel eher, weil das Dollarangebot schneller wuchs als das Goldangebot.
Bezüglich Gold herrschen eine ganze Reihe alberner Vorstellungen, so auch die im Wall Street Journal beschriebene. Insgesamt betrachtet, zeigen diese Allgemeinplätze aber nur, dass beim Thema Gold immer noch sehr große Missverständnisse herrschen. Das ist traurig, es hat in gewisser Weise aber auch eine gute Seite. Für all jene, die Gold verstehen, sind diese weitverbreiteten Gold-Missverständnisse Chancen, denn sie sind ein Faktor, der dafür sorgt, dass dieser wichtige Vermögenswert unterbewertet bleibt.
© James Turk
GoldMoney - der bessere Weg Gold und Silber zu kaufen.
Dieser Artikel wurde am 19. November 2012 auf www.fgmr.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.