Gold und Silber vor dem nächsten Schub.
07.03.2011 | Rolf Nef
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Die nächste Grafik zeigt, wie knapp Silber im Markt geworden ist. Bis zum Preisniveau von 20 $ sind den Käufern bei steigendem Preis Silberfutures im Comex stets zusätzliche Kontrakte verkauft worden, weshalb das sog. Open Interest (OI), die ausstehende Menge von Terminkontrakten (ein Kontrakt Silber beinhaltet den Kauf/Verkauf von 5'000 Unzen Silber) anstieg. Als letzten Herbst der Preis über 20 $ stieg, begann das OI zu sinken, d.h. die alten Verkäufer haben ihre Verpflichtungen zurückgekauft. Warum verkaufen sie keine zusätzlichen Kontrakte? Es gibt nur zwei Gründe: entweder wollen die Verkäufer nicht short sein oder sie finden kein physisches Silber im Markt, das sie kaufen und mit einem Zins- und Lagerkostenaufschlag per Termin verkaufen. Damit ist auch das Argument widerlegt, die Backwardation im Terminmarkt von Silber (von Backwardation spricht man, wenn der Kassapreis höher ist als die Terminpreise) sei nur deshalb, weil die Produzenten ihre künftige Produktion per Termin verkauften und somit ein Überangebot im Terminmarkt herbeiführten. Wäre dem so, so stiege das OI und besonders in den ferner liegenden Terminen. Das Gegenteil ist aber der Fall. Diese Verknappung ist neu und ein weiterer Hinweis, dass der Preis explodieren wird. (Chart: Adrian Douglas, Marketforceanalysis)
Auch die Darstellung des Gold/Silver Verhältnisses zeigt, dass dieses umgekehrt verläuft wie im Bullmarkt 1968 – 1980. Als im März 1968 das Goldkartell der Notenbanken die Kontrolle über den Goldpreis verlor, war das Verhältnis bei etwa 15 und im Januar 1980 gemessen an den Extremwerten bei etwa 17. Heute ist der Wert aber bei 41 und Silber ist absolut viel knapper wie damals aber auch im Verhältnis zu Gold. Auch wurde die Marke von 46, die seit den 90er Jahren immer wieder hielt, durchbrochen. Auch hier besteht also ein Hinweis für einen weiteren heftigen Anstieg des Silberpreises. Ein Verhältnis von 1:20 sollte zumindest erreicht werden.
Der Prozess des Bullmarktes in Silber ist erstaunlicherweise gut lesbar mit einer Elliott-Wellen Analyse. Demnach begann im Herbst 2008 jene letzte fünfte Welle, die bei Rohwaren stets in einer Preisexplosion endet. Von dieser Bewegung ist nur gerade die erste und die zweite Welle fertig. Ende Januar begann die fünfte Welle dieser mittleren dritten und legte gleich mal 8 $ hin. Die nächste Bewegung dürfte deshalb gut und gerne 13 $ sein, also etwa bei 45 $ enden. Aber dann fangt es wahrscheinlich erst an, je nachdem was an den Devisenmärkten und am Goldmarkt und an Unruhen und Revolutionen in dieser Welt abgeht.
Das Ende dieser Bewegung ist zumindest zeitlich absehbar, weil es sehr schnell geht. Und dann ist das das Ende dieses Bullmarktes in Gold und Silber? Das ist wohl eines der Geheimnisse dieser Krise, dass es zwei Bullmärkte in Gold und Silber geben wird. Man sieht es nur, wenn man die ganz langen Charts anschaut, wie hier derjenige von Silber. Unzweideutig hat der langfristige Silberbullmarkt 1932 begonnen, dessen erstes Bein 1980 endete und dessen zweites am heisslaufen ist. Es gibt aber stets drei Aufwärtsbewegungen. Ergo muss also nach einem heftigen Einbruch von luftigen Höhen nochmals eine Welle nach oben führen.