Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Silber-Schocker

11.03.2011  |  Theodore Butler
- Seite 2 -
Ich persönlich kann mir vorstellen, dass der Silber-Trader bei JP Morgan dachte, er habe keine andere Wahl, als viel mehr Kontrakte leerzuverkaufen, um die Preise zu kontrollieren und die bereits existierenden Short-Positionen zu schützen. Denn es gab niemanden mehr, der noch verkaufte. Hätte JP Morgan nicht verkauft, hätte kein anderer verkauft (zum aktuellen Preisniveau). Das ist das Problem - und es führt uns ins Zentrum des Verbrechens. Die Raptoren wollten nicht verkaufen, auch nicht die 5 bis 8 größten Trader. Gleiches gilt im Grunde für alle anderen Silber-Trader. Also blieb JP Morgan als einziger Silberverkäufer übrig, wie COT und Bank Participation Report klar dokumentieren. Lassen Sie sich Folgendes durch den Kopf gehen:

Wir wissen, dass Konzentration in jedem Markt vermieden werde sollte. Die ganze Masse gesetzlicher Vorschriften für den Rohstoffsektor zielt im Grunde darauf ab, Konzentration zu verhindern. Wir wissen, das ideale Profil eines freien Marktes verfügt über eine breite Vielfalt von Marktteilnehmern, die sowohl auf der Käufer- wie auch Verkäuferseite des Marktes konkurrieren. Wir wissen zudem, dass der extremste Konzentrationszustand folgendermaßen aussieht: Es gibt im Grunde nur noch einen Käufer oder einen Verkäufer. Und die jüngsten COT und BPR bestätigten also, dass die extremste Form der Konzentration gerade erst eingetreten ist - während der letzten Berichtswoche.

Das ist der entscheidende Punkt: Was wäre passiert, hätte JP Morgan die zusätzlichen 6.000 Silber-Kontrakte (30 Millionen oz) nicht leerverkauft? Oder anders gefragt: Wo hätte der Preis unter den aktuellen Marktbedingungen liegen müssen, um andere Marktteilnehmer zum Verkauf jener 6.000 Kontrakte zu bewegen, im Fall, JP Morgan hätte diese nicht verkauft? Ich vermute, es hätte wohl einen Preis von über 40 $ oder 50 $ gebraucht, um berechtigte Verkäufe dieser Menge auszulösen. Die Tatsache, dass JP Morgan der einzige Verkäufer war, ist der deutlichste Beweis dafür, dass Silber manipuliert wurde.

Der jüngste Anstieg der Short-Position JP Morgans war so unerhört, dass ich schon fast glaube, dass dieser möglicherweise über unautorisierten Handel oder einen aggressiven Einzel-Trader abgewickelt wurde. Vielleicht waren das JPM-Management und die CFTC darüber gar nicht im Bilde, bedenkt man, dass der Trade erst vor so Kurzem stattfand. Und immerhin ist die Veröffentlichung des COT und des Bank Participation Report gerade einmal 24 Stunden alt. (Ich werde diesen Artikel, ganz wie es meine Gewohnheit ist, an die Kommission, JP Morgan und die CME Group schicken.)

Ich bin mir im Klaren darüber, dass ich hier schwerwiegende Anschuldigungen wegen Verletzung der Rohstoffmarktgesetze vorbringe, denn kein Marktverbrechen wiegt schwerer als Manipulation. Diese neuen, von staatlicher Seite veröffentlichten Daten sind so bestürzend, dass sofort auf sie reagiert werden muss - das ist das Allermindeste. Schweigen seitens JP Morgans, der Börse und der CFTC ist nicht mehr konstruktiv. Sollten meine Beschuldigungen haltlos sein, dann sollte man mich sofort zurechtweisen. Ich möchte keinen Ärger stiften, ich versuche nur, das zu korrigieren, was in meinen Augen ein sehr schwerwiegendes Marktproblem ist.

Der jüngste Schritt JP Morgans, mit dem die ihre ohnehin schon konzentrierte Silber-Short-Position deutlich ausbaute muss wohl auch für Chairman Gensler von der CFTC beunruhigend sein. In den letzten Ansprachen verwies er auf seine Unterstützung der Positionsobergrenzen, um Schutz vor Konzentration zu bieten. Bitten scrollen Sie in dieser letzten Ansprache nach unten bis zum Abschnitt, in dem es um Positionsobergrenzen geht. Chairman Gensler fordert Sie zudem auf, in Form von öffentlichen Kommentaren Stellung zu dieser Angelegenheit zu nehmen - so wie ich vor Kurzem. Ich fand es ermutigend, dass er das Thema Positionsobergrenzen in seiner Ansprache gesondert erwähnte, um Sie zum Kommentieren zu ermuntern. Übrigens liegt die Zahl der öffentlichen Kommentare zum Thema Positionsobergrenzen bei knapp 3.000 - eine wirklich bemerkenswert starke Äußerung der öffentlichen Meinung.

Und bitte nehmen Sie jetzt nicht an, der steile Anstieg der Leerverkäufe durch JP Morgan, wäre automatisch bärisch für den Silberpreis. Richtig, solche manipulativen Leerverkäufe haben in der Vergangenheit zu schweren Selloffs geführt, und das könnte wieder der Fall sein. Aber alles ändert sich, und die derzeitigen Bedingungen im Silbersektor haben sich mit Blick auf die Vergangenheit sehr weitreichend verändert.

Zwar muss man sich auf einen Selloff vorbereiten (indem nicht auf Margin gekauft wird), doch diese Situation könnte (und sollte) JP Morgan unter der Nase explodieren. Sie sind zunehmend isoliert, was sie gefährlich und auch verletzlich macht. Und viele von Ihnen hielten Silber schon, als die Preise noch deutlich unter den heutigen Ständen lagen. Das verleiht Ihnen eine Kraft, die kaum ein "Silber-Neuling" besitzt - nämlich die Kraft einer langfristigen Perspektive und die Fähigkeit, kurzfristigen Preisturbulenzen trotzen zu können. Sie haben ein Preispolster und auch Wissen, das es Ihnen ermöglichen müsste, jede kurzfristige Preismanipulation zu überstehen. Der richtige Ansatz ist, Silber über steigende Preise hinweg zu halten - und die eigene Position nicht zu verlieren, so wie schon die ganze Zeit über. Davon aber einmal abgesehen: Die Enthüllungen des neuen COT und Bank Participation Report sollte sie so bestürzen, dass Sie an den Käfigen von JPM, der CME und der CFTC rütteln. Wenn Sie wollen, schreiben Sie bitte an die unten genannten Parteien. Sie wissen, ich werde schreiben.


© Theodore Butler


Email-Adressen für diejenigen, die die Regulierungsbehörde und die genannten Parteien kontaktieren möchten:

ggensler@cftc.gov Chairman
mdunn@cftc.gov Kommissar
bchilton@cftc.gov Kommissar
jsommers@cftc.gov Kommissar
somalia@cftc.gov Kommissar

jamie.dimon@jpmchase.com
executive.office@chase.com
thomas.lasala@cmegroup.com
dean.payton@cmegroup.com



(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 07.03.2011 auf der Website http://news.silverseek.com veröffentlicht.

Informationen zum Abonnement finden Sie unter www.butlerresearch.com.


Open in new window




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"