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Lehren aus dem japanischen Drama

13.03.2011  |  Manfred Gburek
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Das allein ist es natürlich nicht, was den Goldpreis auf dem aktuellen Niveau immer wieder mal kurzfristig nach unten treibt. Vielmehr sind es in erster Linie die Verkäufe spekulativer Anleger. Haben die sich beruhigt, geht es - wie am Freitag - wieder aufwärts, und so weiter, bis der Preis sich auf hohem Niveau ausgependelt hat. Das kann Monate dauern, wird aber auf keinen Fall einen Abwärtstrend einleiten. Warum es für den zu früh ist, liegt auf der Hand: In einer allseits hoch verschuldeten Welt trennen Anleger sich nicht mal eben vom Gold, um anschließend mickrige Renditen von Staatsanleihen oder 1 bis 2 Prozent Zinsen auf dem Tagesgeldkonto zu kassieren. Das gilt analog auch für Silber, wobei die Pendelbewegungen hier kräftiger ausfallen.

Inzwischen gibt es, abgesehen von allzu heißen Überschriften in der Tagespresse und im Internet, sogar schon in der Werbung Indizien dafür, wann das Preispendel kurzfristig zu sehr nach oben ausgeschlagen hat und eine sogenannte Konsolidierung der Edelmetallpreise ansteht. Zum Beispiel beim Werbespot der DAB Bank, die neue Kunden mithilfe eines goldigen Geschenks gewinnen will. Oder in Form einer SMS, die mir am 8. März von Vodafone über mein Mobiltelefon gesandt wurde: Ich sollte mich auf eine Schatzsuche begeben und bei einem Spiel "echtes Gold gewinnen". Ich habe auf den Schnickschnack verzichtet. Bezeichnenderweise sind die Preise von Gold und Silber nach ihrem kleinen Zwischenhoch vom 8. März erst einmal wieder gefallen, bevor sie sich drei Tage später erholt haben.

Um die oben gestellte Frage nochmals aufzugreifen: Werden die Märkte dieses Mal ebenso reagieren wie nach dem Crash von 1987, nach den Anschlägen von 2001 und nach dem Tsunami von 2004, nämlich mit der Fortsetzung des schon bestehenden Trends? Ja. Das heißt, die wirtschaftlichen Überlegungen werden sich durchsetzen: Schulden nicht mehr zu bremsen = Anleihenblase, Aktien als eine Möglichkeit, dem Schuldendilemma zu entfliehen = starke, von der Konjunktur abhängige Pendelbewegungen mit Chancen für antizyklische Käufer, Immobilien als weitere Möglichkeit = Konzentration auf Top-Lagen, Schutz vor dem Geldschwemme-Tsunami = Fortsetzung des Aufwärtstrends der Edelmetall- und Rohstoffpreise, aber erst nach einigen geringen (Edelmetalle) und starken (Rohstoffe) Pendelbewegungen.

Heute dominieren die reichlich fließenden Finanzströme die Märkte viel mehr, als die früher maßgebenden volks- und betriebswirtschaftlichen Kräfte das je konnten. Dass die Ströme sich, bildlich gesprochen, über den ganzen Globus ergießen, macht sie noch weniger kalkulierbar. Daran sollten Sie denken, wenn es hier oder da zu Preis- bzw. Kurskapriolen kommt. Das Tückische an den Kapriolen ist - neben der hohen Volatilität als solcher - auch ihr Verstärker, der sich aus zwei Komponenten zusammensetzt: Börsenspieler und Banken, die immer wieder neue Hebelprodukte lancieren, um die Spieler bei Laune zu halten.

Insofern dürfte die jetzige Katastrophe in Japan, verglichen mit den erwähnten früheren Ereignissen, eine Modifikation im Verhalten der Anleger mit sich bringen: Sie werden heftiger reagieren. Das Fazit daraus: Ist das Pendel im Rahmen des nach wie vor bestehenden Aufwärtstrends bei Edelmetallen allzu stark nach unten ausgeschlagen, heißt es umso mehr zuzugreifen. Das gilt für die Edelmetalle, im Prinzip auch für die viel volatileren Rohstoffe und für ausgewählte Aktien. Auf die japanischen habe ich Sie schon aufmerksam gemacht; achten jetzt mehr auf den Nikkei-Index: Erreicht er nicht mehr sein 2009er Tief von 7433 Punkten, gilt das als gutes Zeichen. Unter den deutschen Werten dürften nach dem bisherigen Anstieg und nach der aktuellen Abwärtsreaktion einige Immobilienaktien für Furore sorgen, wie Deutsche Wohnen, TAG Immobilien, conwert und später IVG. Verfolgen Sie in nächster Zeit ihre Kurse und greifen Sie nach größeren Rückschlägen zu.


© Manfred Gburek
www.gburek.eu

Herr Gburek ist Fachjournalist und Buchautor. Seine letzten Werke waren: "Das Goldbuch" (2005), das Wörterbuch "Geld und Gold klipp und klar von A bis Z" (2007) und "Die 382 dümmsten Sprüche der Banker" (2008).



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