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Das Schneeballsystem der Fed - was kommt nach QE2?

13.03.2011  |  Klaus Singer
- Seite 2 -
Die gegenwärtig künstlich niedrigen Zinsen werden weder Händler noch Investoren in den Treasury-Markt zurück locken. Wer lädt sich schon freiwillig Anleihen eines hoch verschuldeten bis überschuldeten Schuldners auf mit einem Zins, der vergleichsweise gute Bonität vorspiegelt? Hinzu kommt: Reinhart und Rogoff nennen in ihrem Buch "This Time Is Different" aus historischen Vergleichen eine Verschuldung von 80 bis 90% des BIP als Grenze, oberhalb derer eine weitere Verschuldung kontraproduktiv wird. Das
ist in den USA erreicht.

Damit steht sich die Veranstaltung selbst auf den Füßen: Das Schuldenniveau ist so hoch, dass weitere Schulden eher kontraproduktiv sind, die Zinsen sind unangemessen niedrig. Die Fed setzt (s.o.) auf den Wohlstandseffekt v.a. aus steigenden Aktienkursen und seine Wirkung auf der Nachfrageseite. Stiegen die Renditen aber auf das oben beschriebene historische Normal, sinkt das "faire KGV" nach Fed-Modell entsprechend von jetzt rund 29 auf gut 17.

"17", das ist gerade die aktuelle Aktien-Bewertung. In einem Treasury-Normalisierungsprozess würden Aktien also tendenziell unter Überbewertungsdruck kommen und damit noch korrekturanfälliger werden. Die Fed würde ihrem Wohlstandseffekt ein Bein stellen.

Scheidelinie: Entweder beginnen Staat und Fed jetzt den Rückzug mit Sparen, Haushaltsdisziplin und Abbau der Überschussliquidität, und lassen steigende Zinsen zu. Wenn der private Sektor dann, getragen auch von der Erwartung nachhaltigen realen Wachstums, als Bond-Käufer zurückkommt, kann eine allmähliche Normalisierung einsetzen.

Oder aber die Marktmechanismen bleiben weiter außer Kraft, es werden irreale Asset-Blasen gezüchtet, die Wirtschaftssubjekte leben weiter in einer künstlichen Welt. Die Junkies brauchen dann immer mehr Stoff, sprich Liquidität, sonst kommen die schrecklichen Folgen des kalten Entzugs. Dann wird es keine Übergabe der öffentlichen Schulden in private Hände, die Normalisierung, geben.

Bernanke weiß es besser: Er sagte schon vor einiger Zeit, der Fehler in Japan bei der Bekämpfung der Krise der 1990er Jahre sei gewesen, dass man mit der Politik des Quantitive Easing zu früh aufgehört hat. Also: Mehr QE.

Und so dürften die neuen Staatsschulden zu 70% bei der Fed landen, 30% übernimmt das Ausland (zur Wechselkurspflege). Damit ist das Volumen des nächsten QE-Programms vorgezeichnet: 1 Bill. Dollar auf 12 Monate. Zum Vergleich: QE2 kommt auf 600 Mrd. Dollar in acht Monaten plus Wiederanlage zurückgezahlter Anleihen (geschätzt 200 bis 300 Mrd. Dollar).

Gross hat seine Antwort auf die Frage, ob die Normalisierung bei den Staatsanleihen gelingt, gegeben. Anleihebesitzer seien einen Pakt mit dem Teufel eingegangen. Da helfe nur noch "Exorzismus" - den hat er in seinem Fonds vollzogen - siehe oben!

Erwähnte Charts können über diesen Link eingesehen werden: www.timepatternanalysis.de


© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de




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