Unumstößliche Goldgesetze (Teil 2/2)
04.12.2012 | Jim Willie CB
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Gold-MigrationFolgendes Gesetz lässt sich formulieren: Mit dem Gold geht auch die geopolitische Macht. Gewaltige Goldmengen werden Richtung Osten geliefert; enorme Goldfracht verlässt London mit Zielen im Osten (z.B. China). Das gilt auch für die wichtigen Verschiebungen in der geopolitischen Machtstruktur. Hier ist ein fortlaufender Paradigmenwechsel am Werk.
Seit März 2012 wurden die kolossale Menge von 6.000 Tonnen physisches Gold von London in Richtung Osten geliefert - hauptsächlich nach China. Die Umstände der Lieferungen sind nicht ganz klar, sie deuten aber darauf hin, dass man mit diesen marktfernen Transaktionen öffentliche Aufmerksamkeit vermeiden will. Ich vermute, dass die zugewiesenen Goldkonten alter vermögender Familien aus China unsachgemäß bei Goldleihen der Londoner Banker benutzt wurden (im Rahmen von Sicherheitshinterlegungen für alle möglichen Hebelkontrakte im Bereich Staatsanleihen bis Währungen). Die Trades gingen daneben. Als die Nachschussforderungen eingezogen wurden, gingen große Mengen Gold verloren, die Banker wurden seither in die Mangel genommen. Man versuchte zu verhindern, dass Informationen an die Öffentlichkeit drangen, aber sie büßten somit sie eine gewaltige Menge Gold ein. Mit dem Goldtransfer ging auch ein Machttransfer Richtung Osten einher. Von dort aus werden auch die Konditionen für ein neues System zur Handelsabwicklung diktiert. Der Osten wird immer mehr prominente Führer auf globaler Ebene stellen. Sie werden das nächste geopolitische Kapitel kontrollieren.
Beginn der Goldkriege
Seit dem Untergang Lehman Brothers im September 2008 herrscht eine Finanzkrise ohne Lösung. Ich nenne sie lieber einen Globalen Geldkrieg, dessen unausgesprochene Hauptziele die Erhaltung der Macht der aktuellen Machthaber, die Erhaltung der Großbanken als Machtbollwerk und der Schutz der Vorrangstellung der US-Staatanleihen und des US-Dollars sind. Zwei wichtige Ereignisse haben den Verlauf der Krise verändert. Erstens der Zusammenbruch des südeuropäischen Staatsschuldenstruktur. Die griechischen Staatschulden gingen Ende 2009 in den Krisenmodus über, der dann auf Irland, Portugal und später auf Spanien, Italien und Frankreich übergriff. Sie werden die Euro-Währung aufzehren, trotz aller Anstrengungen, NICHTS zu lösen, trotz aller Anstrengungen, die Vor- und Nachrangigkeit dieser Anleihen durch Ausgabe neuer Anleihen zu ändern. Wie die Amerikaner haben sich auch die Europäer der Verzögerungstaktik schuldig gemacht. Die nationalen Großbanken der betroffenen Staaten werden die Opfer sein, die das System einstürzen lassen - selbst deutsche Banken werden betroffen sein. Das deutsche Banken-Flaggschiff, die Deutsche Bank, ist seit Jahren tot und voller hohler Korridore.
Das zweite wichtige Ereignis waren und sind die vermehrten Forderungen nach einer Rückholung offizieller, nationaler Goldkonten. Es könnte in Venezuela mit Chavez begonnen haben, zumindest dauert diese Entwicklung an. Die Regierung Ghanas sprach ihre Forderungen nach einer Repatriierung der Goldkonten aus, aber ein mysteriöser Todesfall stoppte diesen Prozess. Die Deutschen stehen jetzt an der Spitze dieser Revolte. Die Niederländer werden folgen. Dann die Österreicher. Selbst das kleine Ekuador will ein Drittel seiner Goldbestände zurückholen. Andere werden folgen.
Ein extremer Faktor, der vieles verändern kann, ist aufgetaucht. Er kam ins Spiel, als vor einigen Monaten der saudische Prinz Bandar im Auftrag der Hisbollah ermordet wurde. Natürlich wurde dieses Ereignis vertuscht, dennoch wurde der saudische Sicherheitsminister getötet, als Rache für die Rolle der Saudis bei den Tötungen hochangesiedelter Syrer. Gefälschte Fotos und andere vom Riyad-Clan gefälschte Dokumente sollen der Vertuschung und Schadensbegrenzung dienen. Die Dynastie der Saud (das behauptet Jackass schon seit zwei Monaten) könnte fallen - und zusammen mit ihr auch der Petro-Dollar.
Diese Woche erschienen Berichte, denen zufolge König Abdullah kurz vor seinem Tod steht. Mitte November hatte er sich einer Operation unterzogen, er befindet dennoch nicht auf dem Weg der Besserung und ist noch nicht einmal bei Bewusstsein. Er leidet an kompletten Organversagen. Das Risiko für den Petro-Dollar war schon mit der Ermordung Bandars hoch. Mit einer in Kürze anstehenden Thronfolge ist das Risiko nun doppelt akut. Das Land wird zudem mit innerpolitischen Herausforderungen zu kämpfen haben, da die Bevölkerung die Situation immer bewusster wahrnimmt und mit ständig steigenden Lebenshaltungskosten umgehen muss. Die großen Exportüberschüsse der Saudis aus dem Ölverkauf schwinden langsam, auch aufgrund des höheren Eigenverbrauchs für die Steigerung der eigenen Lebensstandards. Die Herausforderungen aus dem Ausland wird weiterhin die Hisbollah bleiben, die ihre Wurzeln in der radikalen und sehr mächtigen schiitischen Sekte hat.
Es ist zu erwarten, dass der defacto Petro-Dollar-Standard in den kommenden Monaten fallen wird, da es nur schwache Nachfolger in der Linie der überlebenden Brüder gibt. Sozusagen familiärer (Öl-)Bodensatz. Die schwankenden US-Staatsanleihen und der herausgeforderte US-Dollar bieten zusammen eine schwache Grundlage, um den Petro-Dollar aufrecht zu halten. Denken Sie nur an die Konsequenzen, sollten die Saudis den Ölverkauf in Euro, Pfund, Schweizer Franken, Yen und sogar Gold zulassen. Der Petro-Dollar ist halbtot.
Gold: Ausbruch in allen Währungen
Dieser Prozess begann mit dem Ausbruch des Goldpreises in Euro. Der europäische Kontinent ist gerade Schauplatz des am deutlichsten sichtbaren Zusammenbruchs, der Staatsanleihen, Großbanken sowie Wirtschaftsräume durchzieht - und sogar das öffentliche Vertrauen. Bald wird auch der Ausbruch der Goldpreise in US-Dollar, Britischen Pfund und Japanischen Yen folgen - Ereignisse, die synchron stattfinden werden. Die Zentralbanken Europas, der USA, Großbritanniens und Japans stimmen sich untereinander ab und sind auf einer Linie. Sie alle setzen die monetäre Todespolitik unbegrenzter hypermonetärer Inflation mit einhergehender 0%-Zinspolitik um. Wir erleben Weimar auf globaler Ebene durch großangelegte Entwertung von Währungen. Der Goldpreis wird die 2.000 $-Marke ohne Probleme nehmen. Wenn es dazu kommt, wird auch der Ausbruch der Goldkurse in allen großen Währungen wahrgenommen.
Das Franchise-System der Zentralbanken ist kaputt. Das globale Währungssystem ist kaputt. Die großen Banken des Westens sind kaputt. Die Finanzmärkte sind kaputt. Die sicheren Sparinstrumente sind kaputt. Der überwichtige Vertrauensfaktor, auf den sich die Papierwährungen stützen, schwindet schnell. Der Goldstandard als Lösung zeichnet sich langsam ab - in Form eines Systems zur Abwicklung von Handelstransaktionen mit Goldkern, welches die Einführung eines globalen Goldstandards vorantreiben wird. Das neue System wird die Funktionsweisen des Bankenwesens diktieren und die US-Staatsanleihen zu einem verweigerten toxischen Papierrelikt machen. Es müsste ab Anfang 2013 kommen. Im weiteren Verlauf werden die westlichen Nationen verarmen, da sie unbedingt am scheiternden System festhalten. Die Wut wird wachsen. Es wird Durcheinander und Chaos herrschen. Der US-Dollar wird innerhalb der Vereinigten Staaten gefangen sein und dann entwertet werden; die Öffentlichkeit wird geschockt zusehen. Die Macht wird unweigerlich nach Osten fließen, zusammen mit dem Gold. Ein neues Zeitalter wird beginnen.
© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com
Der Artikel wurde am 27.11.12 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.