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Gold sparen

12.12.2012  |  Michael J. Kosares
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Die Sparerfalle

Alle Sparer, die mit Papieranlagen sparen, laufen aber noch ein weiteres, größtenteils verborgenes Risiko. Einem Artikel der Financial Times zufolge steckten in den letzten vier Jahren sicherheitsbestrebte Investoren 2 Billionen Dollar in diverse Rentenfonds und nur 400 Milliarden Dollar in Aktien. Vermutlich hat diese Kapitalwanderung mit der Einschätzung der Risikolage am Aktienmarkt zu tun, und hier vor allem mit der Existenz des computergestützten Tradings, das die Märkte innerhalb von Sekunden in eine Abwärtsspirale treiben kann. Wie die Financial Times jedoch anmerkt, könnten diese Anleihen einen "falschen Eindruck von Sicherheit" vermitteln, besonders dann, wenn die Inflationsraten und die Zinssätze steigen.

"Stellen Sie sich vor", so die FT, "sie hätten 1 Million Dollar in 10-jährige US-Staatsanleihen investiert. Der Vermögensverwalter MFS rechnet Folgendes vor: Sollten die Renditen bis 2017 von 1,75% auf den langfristigen Durchschnitt von 5% ansteigen, dann würde das Investment inflationsbereinigt einen heutigen Wert von nur noch 690.000 Dollar haben, d.h. ein Realverlust von ca. 7% pro Jahr." (Interessanterweise finden wir die Zahl von 7% bei den jährlichen inflationsbereinigten Realverlusten 10-jähriger US-Staatsanleihen wie auch bei den jährlichen Realgewinnen, die Gold in den letzten zehn Jahren zu verbuchen hatte).

Die Speicherung von Vermögen in schlecht verwalteten Währungen kann sich als Sparerfalle herausstellen, welche niedrige Verzinsung zu einem potentiell hohen Risiko bietet - keine gute Kombination für konservative Investoren. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass alle bisher gemachten Beobachtungen nicht als Ratschlag begriffen werden sollen, die eigenen Ersparnisse jetzt aus dem Bankensystem abzuziehen. Wir wollten damit nur die Macht richtiger Diversifizierung graphisch darstellen. Man braucht keinen Doktortitel in Ökonomie, um mit Blick auf das oben umrissene Szenario erkennen zu können, dass die eigenen Verluste bei über 30% liegen würden. Denken Sie daran, dass diese Verluste auf Grundlage der staatlichen Inflationsraten errechnet wurden und nicht mit den SGS-Inflationsraten, die in manchen Jahren sogar dreimal so hoch wie die staatlichen Zahlen waren. Wenn die realen Kapitalerträge nach der 1980 aktuellen Methode des US Labor Departements berechnet werden, fallen die Verluste drastischer aus.


Des Sparers Gnade - wie lange noch?

Ich werde häufig gefragt, ob Gold auch weiterhin so gut abschneiden wird wie in den letzten 10 Jahren. Die kurze Antwort lautet: Der laufende Bullenmarkt wird mit hoher Wahrscheinlichkeit fortbestehen, solange auch die Bedingungen, die zu seinem Entstehen geführt hatten, fortbestehen. Alle, die ein willkürliches Preishoch angeben, ohne die Auswirkungen der Geldpolitik, und hier vor allem der Geldschöpfung, in Betracht zu ziehen, lassen einen großen Teil der Analysearbeit unter den Tisch fallen.

Nach dem 1.Weltkrieg konnte man in Deutschland für eine 20-Mark-Goldmünze am ganz normalen Markt Güter und Dienstleistungen im Wert von 20 Mark kaufen. Am Ende der alptraumhaften Nachkriegsinflation hatte dieselbe 20-Mark-Goldmünze (ungefähr eine ¼ Feinunze Gold) eine Kaufkraft von 14.520.000.000.000 Papier-Mark gehabt. Aber wer allein den nominalen Wert des Goldes verfolgt, kann das Wesentliche schnell aus den Augen verlieren. Investoren, die damals in den 1920ern die Triebkräfte des deutschen Goldmarktes nicht erkannten und nominale Gewinne mitnahmen, bevor die Situation unter Kontrolle gebracht wurde, haben durchaus noch ihre Ersparnisse verlieren können, da das inflationäre Debakel immer noch eine weitere Stufe erreichte.

Lassen Sie sich aber auch nicht von den niedrigen realen Kapitalerträgen täuschen, die Gold in den vergangenen zwei Jahren erzielte. Die niedrigen Erträge hängen zum großen Teil mit den schwachen Kursentwicklungen gegen Jahresende zusammen, welche die höheren Kursstände der Vormonate verdecken. Ende 2011 fiel Gold um ca. 200 Dollar pro Unze. Dieser Einbruch wurde im Januar 2012 wieder wettgemacht. Die Jahresendkorrektur 2011 wurde von vielen als Kaufgelegenheit genutzt. Auch der steile Anstieg der Goldmünzennachfrage gleich nach den Wahlen im November 2012 erinnert uns wieder daran, dass die fundamentale Nachfragelage kräftig bleibt; und möglicherweise dient sie auch als Omen für das, was 2013 auf uns wartet.

Die weltweite Goldnachfrage der Investoren ist in erster Linie von den extrem niedrigen Zinssätzen, der Geldschöpfung der Zentralbanken (auch bekannt als QE) sowie den Sorgen um die relative Sicherheit währungsabhängiger Instrumente (einschließlich Aktien und Anleihen) motiviert. Da die Federal Reserve und andere Zentralbanken versprechen, die Zinssätze auch auf absehbare Zukunft niedrig zu halten, so bleibt uns auch die zentrale Triebkraft des Goldbullenmarktes - ein hoher realer Kapitalertrag - wahrscheinlich auch in den kommenden Jahren erhalten.


© Michael J. Kosares
USAGOLD / Centennial Precious Metals, Inc.

Der Artikel wurde am 10.12.2012 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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