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Silber: Rückblick und Aussichten

30.03.2011  |  Theodore Butler
- Seite 3 -
Bei meinen letzten beiden Auftritten lag das Silber-Gold-Verhältnis bei ca. 70:1. Bis heute ist das Verhältnis auf 45:1 geschrumpft. Die Bewegungen im Verhältnis können irreführend sein, woran ich meine Abonnenten häufig erinnere. Um die Veränderungen im Gold-Silber-Verhältnis voll und ganz zu verstehen, sollte man die Sache am besten so betrachten, dass man sich fragt, inwieweit sich eine Investition in jedes der beiden Metalle am Ende ausgezahlt hätte. Hätte man vor zwei Jahren 10.000 $ in Gold gesteckt, also bei 985 $/ oz, so wäre es um 40% auf 14.000 $ gestiegen. Hätte man stattdessen bei 14,40 $ in Silber investiert, würde man bei einer Investitionssumme von 10.000 $ über 21.000 $ bekommen haben - ein Anstieg um 112%. Hätte man in Silber anstatt in Gold investiert, würde man fast das Dreifache bekommen haben. Meiner Meinung nach wird das auch weiterhin der Fall sein.

Hätte ein Anleger unbegrenzt viel Investitionskapital zur Verfügung, ich würde empfehlen, einfach Silber zu kaufen. Aber da Investitionskapital im Normalfall nicht unbegrenzt vorhanden ist, empfehle ich nun schon seit 10 Jahren Folgendes: Investoren, die über keine üppige Kapitaldecke verfügen aber stark beim Gold investiert sind, sollten einen Teil ihrer Goldbestände in Silber einwechseln. Gold soll, wenn notwenig, als Kapitalquelle genutzt werden, um damit Silber zu kaufen. Die Fakten sprechen dafür, dass Silber besser laufen müsste als Gold. Ihr gesunder Menschenverstand sollte Ihnen aber zumindest sagen, dass ein Rohstoff, der ganz knapp an der Schwelle zur Knappheit steht, schnell und stärker im Preis steigen müsste als ein Rohstoff, der keine Anzeichen auf eine Knappheit zeigt. Ich möchte nicht kategorisch feststellen, dass es beim Gold höchstwahrscheinlich zu keinem Knappheitsszenario kommt, denn man sollte niemals nie sagen. Da Gold nicht im hohen Maße industriell verbraucht wird, ist auch eine Goldknappheit nicht wahrscheinlich. Da heißt wiederum nicht, Gold könne oder werde nicht im Preis steigen, es heißt nur, dass es beim Gold wahrscheinlich zu keiner Knappheit kommen wird. Beim Silber ist eine Knappheit sehr wahrscheinlich, und das ist ein großer Pluspunkt für's Silber.

Ein weiteres Plus in der Rechung: Im Vergleich zu Gold besitzen nur wenige Menschen oder Institutionen Silber. Zum Beispiel haben die meisten der großen Hedgefonds Gold im ziemlich großen Stil eingekauft, aber nur sehr wenige haben Silber gekauft. Damit sind die Voraussetzungen gegeben, dass diese Fonds irgendwann auch Silber kaufen werden. Mit Sicherheit werden sie aber kein Silber verkaufen können, solange sie noch keines gekauft haben. Silber müsste vor allem aus einem Grund auch in Zukunft besser abschneiden als Gold: Silber ist in viel geringerem Umfang zum Kauf verfügbar - was die bereits existierenden Lagerbestände angeht, aber auch in Hinblick auf die Verfügbarkeit neuer Produktion. Zu Investitionszwecken muss die Welt zum Beispiel pro Jahr Gold im Wert von 70 bis 75 Milliarden $ aufnehmen, beim Silber liegt die Zahl hingegen irgendwo zwischen 4 und 5 Milliarden $. Und das ist auch der Grund, warum es keiner stark steigenden Anlegerkäufe bedarf, um den Silberpreis stark positiv zu beeinflussen.

Und schließlich hatte ich letztes Jahr einige sehr gute Dinge über den neuen Chairman der CFTC, Gary Gensler, zu sagen. Ich wurde auch gefragt, ob ich nicht inzwischen von meiner Meinung, Gensler würde irgendetwas an der Silbermanipulation ändern und legitime Obergrenzen für Spekulativpositionen durchsetzen, abgerückt wäre. Kurzum: Nein, ich bin nicht von meiner Meinung abgerückt. Das Tempo auf dem Weg zu Positionsobergrenzen war quälend langsam. Aber zumindest bewegt sich etwas - und Bewegung fehlte komplett, bevor er vor zwei Jahren Chairman wurde. Es stimmt, dass die Untersuchungen im Silbersektor durch die Vollzugsabteilung der CFTC weiter laufen, jetzt schon im dritten Kalenderjahr - was eine Schande ist. Aber man muss die Dinge im Kontext betrachten. Einer Manipulation, die seit Jahrzehnten besteht, braucht seine Zeit, um zu Ende zu gehen. Ich habe den Eindruck, dass Gensler auf dem richtigen Weg ist. Zudem muss ich das mutige Verhalten anerkennen, das Kommissar Bart Chilton in der jüngsten Vergangenheit an den Tag gelegt hat. In meinen Augen gibt es keinen Zweifel daran, dass Gensler und Chilton zwei engagierte Arbeiter im Dienste der Öffentlichkeit sind, deren Hauptinteresse darin besteht, unsere Märkte transparenter und fairer zu gestalten. Aber ohne unsere Hilfe werden sie keinen Erfolg haben.

Nächste Woche werden ich meine Kommentare zum Thema Positionsobergrenzen an die CFTC adressieren. Ich werden Sie bitten, dasselbe zu tun. Zuerst war ich versucht, meine Schreiben an die Kommission - wieder zum Thema Positionsobergrenzen - auszusetzen. Immerhin wurden in der Vergangenheit schon mehrere tausend öffentliche Stellungnahmen an die Kommission übermittelt. Aber aufgrund einer ganzen Reihe von Dingen habe ich dann meine Meinung geändert. Erstens bekam ich Nachricht von einer unabhängigen Rechtsberatung, die deutlich machte, wie wichtig es gewesen sei, dass innerhalb der betreffenden Zeit für öffentliche Stellungnahmen diese auch eingingen. Dasselbe hörte ich auch von einer vertrauenswürdigen Quelle innerhalb der CFTC. Ja, es gibt tatsächlich sehr ehrenhafte Menschen innerhalb der Kommission.

Aber der entscheidende Einfluss war ein Gedanke meines Sohnes Ross. Als wir über die folgenreichen Entwicklungen in Ägypten und im Nahen Osten diskutierten, sprach er den Mut und die Entschlossenheit jener Menschen an, die dort in den Straßen demonstrierten - und was sie dort scheinbar gerade erreichen. Er fragte sich nun, ob es wirklich so schwer wäre, der Kommission in einer Angelegenheit zu schreiben, die für die Beteiligten von Bedeutung ist, verglichen mit dem, was die Menschen dort durchgemacht haben. Denken Sie bitte daran, wenn es Zeit ist, der Kommission wegen der Positionsobergrenzen zu schreiben.


© Theodore Butler


Wer mit den Aufsichtsbehörden in Kontakt treten will, kann das über die folgenden E-Mailadressen tun:

ggensler@cftc.gov Chairman
mdunn@cftc.gov Kommissar
bchilton@cftc.gov Kommissar
jsommers@cftc.gov Kommissar
somalia@cftc.gov Kommissar

jamie.dimon@jpmchase.com
executive.office@chase.com
thomas.lasala@cmegroup.com
dean.payton@cmegroup.com



(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 23.03.2011 auf der Website hhttp://investmentrarities.com veröffentlicht.

Informationen zum Abonnement finden Sie unter www.butlerresearch.com.


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