Silber ist seit Tagen stark überverkauft
05.04.2011 | Clive Maund
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Wie schon ausführlich im Goldmarkt-Update erklärt wurde, sind aktuell stark bullische Kräfte für Gold und Silber am Werk, welche die Preise beider Metalle letztendlich noch viel höher treiben müssten. Die wichtigste, noch offene Frage ist also, ob der überkaufte Zustand beim Silber und der starke Anstieg des Silber-Gold-Verhältnisses bald schon zu einer Reaktion führen werden.
Noch vor ca. einer Woche dachten wir, es würde passieren. Und es gibt ein Szenario, unter dem das passieren könnte - nämlich dann, wenn die mit starken Hebeln arbeitenden Dollar-Carry-Trade-Spekulanten "kalte Füße" bekommen, weil sie steigende Zinssätze in den USA kommen sähen. Würden sie nun mit Macht versuchen, ihre Positionen glattzustellen, wäre ein vorübergehender steiler Anstieg der US-Dollars die Folge.
Dazu Folgendes: Die Silberpreise in Dollars könnten dann zwar sinken, dennoch dürfte dies keine negativen Effekte auf die Silberpreise in den meisten anderen Währungen haben.
Abgesehen davon hat Silber aktuell zwei große technische Pluspunkte auf seiner Seite: Erstens befindet es sich im "Land der ungetrübten Himmel" - nach oben besteht kein Widerstand, es kann also frei nach oben steigen, und zweitens befinden sich seine gleitenden Durchschnitte in bullischer Ausrichtung; Silber befindet sich in einem starken Aufwärtstrend, der trotz überkaufter Bedingungen noch einige Zeit anhalten könnte.
Im Goldmarkt-Update hatten wir erklärt, dass wir zu einem "neuen Paradigma" übergegangen sind, bei dem sich der Zusammenbruch des Fiat-Systems weltweit immer stärker beschleunigt. Und dieser Prozess hat jetzt solchen Schwung erreicht, dass es scheinbar keine Möglichkeit gibt, diesen zu stoppen. Er wird letztendlich in einer Hyperinflation enden und einem Zustand akuter Krise, welcher die Wiedereinführung einer Form des Goldstandards erforderlich macht. Und hierbei wird Silber möglicherweise auch eine wichtige Rolle spielen.
Diese Erkenntnis und die verzweifelten Short-Glattstellungen der gefangenen großen Silber-Shorts, wie JP Morgan, treiben diesen außergewöhnlichen Anstieg der Silberpreise voran. Unter diesen Umständen könnte es jetzt so sein, dass Silber wahrscheinlich nicht sehr stark nach unten korrigieren wird, da die bedrängten und panischen Shorts auf derartige Reaktionen warten und diese zur Glattstellung von Positionen nutzen werden, solange sie noch können.
Angesichts des vermuteten Umfangs ihrer Short-Positionen könnten sie ein unglaublich steiles Ansteigen der Silberpreise hervorrufen (unter bestimmten Bedingungen - wenn sie wirklich Panik bekommen und sich entschließen, endgültig das "Handtuch zu werfen").
Vor ca. einer Woche waren wir mit Blick auf ein historisches Beispiel der Auffassung gewesen, Silber (und Gold) würden, angesichts des starken Anstiegs des Silber-Gold-Verhältnisses, wahrscheinlich fallen.
Wir wissen, dass es immer noch passieren kann (sollten die Dollar-Carry-Trade-Spekulanten Angst bekommen). Dennoch scheint das Abwärtsrisiko beim Silber jetzt geringer zu sein als in vergangenen überkauften Marktsituationen, weil die verzweifelten Shorts auf der Lauer liegen, um glattzustellen - und auch aufgrund der stark bullischen wirkenden Hintergrundkräfte. Sie können die Gold- und Silber auf viel höhere Stände treiben, da das Fiatsystem mit zunehmender Geschwindigkeit auf seinen finalen Untergang zustrebt.
Sollte Gold nach oben durchbrechen - über die jüngsten Hochs und die hemmende, flache Trendlinie (siehe 2-Jahre-Chart) - dann könnte Silber während dieser Trendbewegung vielleicht bis auf 50 $ steigen, bevor es dann eine beträchtlichere Pause einlegen würde.
© Clive Maund
www.clivemaund.com
Der Artikel wurde am 31.3.11 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.