Wann kommt der Beipackzettel für Bundesanleihen?
11.04.2011 | Prof. Dr. Max Otte
"Wann kommt der Beipackzettel für Bundesanleihen?" So titelt das Handelsblatt in einer Geschichte vom 24.03.2011. Und weiter: "Der Bund trommelt für seine Wertpapiere und verharmlost die Anlagerisiken von Staatsanleihen. Eigentlich wäre das ein Fall für Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner."
Die Finanzagentur wirbt in ihrem Werbespot mit einer Schildkröte. Und preist die Bundeswertpapiere in den höchsten Tönen: "Die entspannendste Geldanlage Deutschlands. Ein Stück Sicherheit in Ihrem Portfolio. Sie haben eine krisenfeste Rendite. Eine Angebotsvielfalt, die für jeden das Passende bereithält."
Auf Risiken wird kaum hingewiesen. In einer Informationsbroschüre mit immerhin 16 Seiten länge gibt es nur ganz spärliche Risikohinweise: "Hohe Kursverluste, wie sie bei Aktien möglich sind, waren in der Vergangenheit auch bei vorzeitigem Verkauf von Bundesobligationen in ungünstigen Marktphasen nicht zu verzeichnen." Das wird noch getoppt: "Jeder braucht ein Stück Sicherheit in seinem Portfolio. Diese Funktion erfüllen Bundeswertpapiere aufgrund ihrer herausragenden Sicherheit optimal."
Hier liegen eine Verharmlosung von Risiken und eine Irreführung des Investors vor. Klar, die Deutschen haben Spargeld - noch. Und der Bund braucht das Geld dringend. Zum Kursverfall seit dem vergangenen Herbst schreibt das Handelsblatt: "Wer damals eine zehnjährige Bundesanleihe zu Kursen um 100 Prozent gekauft hat, sieht heute den Kurs auf 94 Prozent abgeschmolzen. Bei einer 30-jährigen Laufzeit rutschte die Notierung von 145 Prozent auf jetzt 118 Prozent. Risikolos sieht anders aus."
Eigentlich hatte die Politik sich ja auf die Fahnen geschrieben, die Transparenz der Finanzmärkte zu erhöhen und die Position des Anlegers zu stärken. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner fordert sogenannte Beipackzettel von den Finanzinstituten für deren Anlageprodukte. Darin sollen den Verbraucher möglichst klar die Funktionsweise und die Risiken von Finanzprodukten erklärt werden. Das Handelsblatt resümiert: "Die Werbebriefchen der Finanzagentur sind realitätsfern und können den neuen, selbst gestellten Anforderungen nicht standhalten - auch wenn der Bund um Geld buhlen muss, um seine Schulden zu finanzieren. Frau Aigner, wann kommt der Beipackzettel für Bundesanleihen?"
Und es sind ja nicht nur die zwischenzeitlichen Kursverluste. Ein Anstieg der Inflation wird immer wahrscheinlicher. Auch die Bundesrepublik Deutschland wird in nicht allzu ferner Zukunft Bonitätsprobleme bekommen, wenn es so weiter geht.
Da sind Aktien - wie zum Beispiel Nestlé (WKN: A0Q4DC) mit inflationsgeschützten 3,6 Prozent oder RWE (WKN: 703712) mit über 6 Prozent doch sicherer. Und selbst Aktien wie Sony (WKN: 853687), Canon (WKN: 853055) oder Toyota (WKN: 853510) kann man sich mittlerweile anschauen, denn japanische Aktien sind wirklich saubillig, selbst wenn das Land einen Super-GAU zu verkraften hat. Oder Renault (WKN: 893113). Das Unternehmen hat einen Marktwert von elf Milliarden Euro. Alleine Renaults Beteiligung an Nissan ist so viel wert. Dazu kommen zehn Milliarden Euro Liquidität aus dem Verkauf von Volvo-Anteilen.
Klar gibt es bei den japanischen Aktien oder Renault auch Risiken. Aber deren ist man sich mehr bewusst als den Risiken von Bundespapieren. Und letztlich ist das Chance-Risiko-Verhältnis um Klassen besser.
Auf gute Investments, Ihr
© Prof. Dr. Max Otte
Die Finanzagentur wirbt in ihrem Werbespot mit einer Schildkröte. Und preist die Bundeswertpapiere in den höchsten Tönen: "Die entspannendste Geldanlage Deutschlands. Ein Stück Sicherheit in Ihrem Portfolio. Sie haben eine krisenfeste Rendite. Eine Angebotsvielfalt, die für jeden das Passende bereithält."
Auf Risiken wird kaum hingewiesen. In einer Informationsbroschüre mit immerhin 16 Seiten länge gibt es nur ganz spärliche Risikohinweise: "Hohe Kursverluste, wie sie bei Aktien möglich sind, waren in der Vergangenheit auch bei vorzeitigem Verkauf von Bundesobligationen in ungünstigen Marktphasen nicht zu verzeichnen." Das wird noch getoppt: "Jeder braucht ein Stück Sicherheit in seinem Portfolio. Diese Funktion erfüllen Bundeswertpapiere aufgrund ihrer herausragenden Sicherheit optimal."
Hier liegen eine Verharmlosung von Risiken und eine Irreführung des Investors vor. Klar, die Deutschen haben Spargeld - noch. Und der Bund braucht das Geld dringend. Zum Kursverfall seit dem vergangenen Herbst schreibt das Handelsblatt: "Wer damals eine zehnjährige Bundesanleihe zu Kursen um 100 Prozent gekauft hat, sieht heute den Kurs auf 94 Prozent abgeschmolzen. Bei einer 30-jährigen Laufzeit rutschte die Notierung von 145 Prozent auf jetzt 118 Prozent. Risikolos sieht anders aus."
Eigentlich hatte die Politik sich ja auf die Fahnen geschrieben, die Transparenz der Finanzmärkte zu erhöhen und die Position des Anlegers zu stärken. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner fordert sogenannte Beipackzettel von den Finanzinstituten für deren Anlageprodukte. Darin sollen den Verbraucher möglichst klar die Funktionsweise und die Risiken von Finanzprodukten erklärt werden. Das Handelsblatt resümiert: "Die Werbebriefchen der Finanzagentur sind realitätsfern und können den neuen, selbst gestellten Anforderungen nicht standhalten - auch wenn der Bund um Geld buhlen muss, um seine Schulden zu finanzieren. Frau Aigner, wann kommt der Beipackzettel für Bundesanleihen?"
Und es sind ja nicht nur die zwischenzeitlichen Kursverluste. Ein Anstieg der Inflation wird immer wahrscheinlicher. Auch die Bundesrepublik Deutschland wird in nicht allzu ferner Zukunft Bonitätsprobleme bekommen, wenn es so weiter geht.
Da sind Aktien - wie zum Beispiel Nestlé (WKN: A0Q4DC) mit inflationsgeschützten 3,6 Prozent oder RWE (WKN: 703712) mit über 6 Prozent doch sicherer. Und selbst Aktien wie Sony (WKN: 853687), Canon (WKN: 853055) oder Toyota (WKN: 853510) kann man sich mittlerweile anschauen, denn japanische Aktien sind wirklich saubillig, selbst wenn das Land einen Super-GAU zu verkraften hat. Oder Renault (WKN: 893113). Das Unternehmen hat einen Marktwert von elf Milliarden Euro. Alleine Renaults Beteiligung an Nissan ist so viel wert. Dazu kommen zehn Milliarden Euro Liquidität aus dem Verkauf von Volvo-Anteilen.
Klar gibt es bei den japanischen Aktien oder Renault auch Risiken. Aber deren ist man sich mehr bewusst als den Risiken von Bundespapieren. Und letztlich ist das Chance-Risiko-Verhältnis um Klassen besser.
Auf gute Investments, Ihr
© Prof. Dr. Max Otte