Rohstoff Express: Unruhen treiben Kakaopreise auf die Spitze
02.09.2005 | Sebastian Hell
Gold konnte heute an der New Yorker COMEX um 8,50 $ zulegen, nachdem der US Dollar weitere deutliche Kursverluste hinnehmen musste. Der nationale Einkaufsmanagerindex ging im August um 3 Punkte zurück und notiert derzeit bei 53,3 Zählern. Damit ist der Index nicht mehr allzu weit von der wichtigen 50 Punkte Schwelle entfernt. Bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe ergab sich gegenüber der Vorwoche ein Zuwachs von 3.000 Stück. Allerdings hätte der Dollar diese volkswirtschaftlichen Zahlen wahrscheinlich leichter weggesteckt, wenn die Zerstörung der Hafenstadt New Orleans nicht derart heftig gewesen wäre. Helfer vor Ort rechnen damit, dass es etwa einen Monat dauern wird bis die Stadt wieder komplett trocken gelegt sein wird. Anschließend dürfte es weitere Wochen und Monate dauern, bevor die Schäden des Hurricanes Katrina wieder behoben sein werden. Am Markt hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Fed vorerst keine weiteren Zinsschritte einleiten wird, da die US Konjunktur aufgrund der schweren Zerstörungen nachhaltigen Schaden nehmen könnte. Silber kann heute ebenfalls um 0,17$ zulegen und wird hoffentlich bald den wichtigen Widerstand bei sieben Dollar überwinden. Aus Sicht der CoT Struktur hat das Edelmetall wieder genügend Kraft für eine Kursrallye in Richtung 7,50 $.
In den USA hat die Environmental Protection Agency ein Auge zugedrückt und den Tankstellen den Verkauf von minderwertigerem Benzin erlaubt. Normalerweise kommt diese Art des Sprits erst in den kalten Wintermonaten auf den Markt. Allerdings wurde der Verkauf jetzt schon gestattet da nicht noch höhere Preise an den Tankstellen entstehen sollen.
Die OPEC hat an die US Regierung ein Beileidsschreiben gesandt, indem zugesichert wurde, dass man die Stabilität der weltweiten Ölmärkte Aufrecht erhalten will. Zudem soll von Möglichkeiten zur Verhinderung von Lieferengpässen gesprochen worden sein.
Äußerst interessant ist die heutige Meldung von Murphy Oil. Nachdem die Firma noch am Mittwoch von schweren Schäden an ihren Ölplattformen gesprochen hat, wurde heute mitgeteilt, dass es nur zu minimalen Beschädigungen gekommen ist. Außerdem sei die Raffinerieanlage in Louisiana trotz des Hochwassers intakt. Hierzu kann ich meine Aussage der vorhergehenden Tage nur wiederholen: Es wird alles getan um den Ölbullen weiter am Leben zu erhalten! Die Futures auf Light Crude legen aktuell nur minimal zu und weisen meiner Meinung nach deutliche Schwächeanzeichen auf.
Der US Juwelier Tiffany teilte heute mit, dass der Gewinn im zweiten Quartal um 53% gestiegen ist. Obwohl der Platinpreis höher notierte als in anderen Geschäftjahren, wurden Umsatz und Gewinn hiervon nicht beeinflusst. Laut Angaben der Geschäftsleitung sei die Nachfrage trotz der gestiegenen Platinkurse sehr gut geblieben. Zurückzuführen ist die Tatsache darauf, dass Platin als Hochzeitsschmuck und Accessoire vor allem bei "Stars" immer beliebter wird.
Kakao ist heute an der Liffe regelrecht explodiert nachdem Laurent Gbagbo in seiner Funktion als Präsident der Elfenbeinküste bestätigte, dass die Wahl wahrscheinlich verschoben werden wird. Aus dem Handel ging der Dezember Future mit einem Plus von 33 bei 857 GBP und schloss damit nur 2 GBP unter seinem Tageshoch. Die UN gab zudem bekannt, dass sie hart vorgehen werde gegen jeden, der den Friedensprozess zu verhindern versucht. Primär sind damit natürlich die Rebellen aus dem Norden gemeint, die sich allerdings von bloßen Drohungen nicht beeindrucken lassen.
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© Sebastian Hell
Quelle: www.derivate-magazin.de