Die Anlagemünzenverkäufe der US Mint
10.01.2013 | Adam Hamilton
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Von 2001 bis 2006 betrug die durchschnittliche, monatliche Produktionsmenge neuer Eagle-Goldmünzen ungefähr 22 000 bis 45 000 Unzen. Das Angebot war weitaus geringer als in den vergangenen Jahren, weil sich die weit gefasste Investorennachfrage noch nicht bemerkbar gemacht hatte. Nach einer Flaute Ende 2006 und 2007 diente die Aktienpanik als Katalysator, der die Investoren aufweckte. Die Angstwelle sorgte für eine enorme physische Nachfrage, obwohl auch Gold von der Panik betroffen war. Die durchschnittlichen monatlichen Gold-Eagle-Verkäufe im Jahre 2008 in Höhe von 72 000 Unzen stellten die Verkäufe aus den Vorjahren in den Schatten und die 120 000 Unzen im darauffolgenden Jahr übertrafen einfach alles. Im Jahr 2009 stieg der Goldpreis um 24%. Dies war auch das erste Jahr der Obama-Regierung, was viele konservative Investoren einschüchterte, die an eine eingeschränkte, verfassungsrechtliche Regierung glaubten. Die Gold-Eagle-Nachfrage war massiv, aus welchen Gründen auch immer.
Seitdem hat sie jedoch einen Rückgang erlebt. Die durchschnittlichen Verkäufe neuer Eagle-Anlagemünzen im Jahr 2010 lagen bei 101 000 Unzen, im Jahr 2011 bei 83 000 Unzen, bis sie im Jahr 2012 schließlich auf 63 000 Unzen fielen. Auch wenn die neue Investitionsnachfrage nach Gold seit 2009 um 50% gefallen ist, ist sie dennoch doppelt so hoch wie die durchschnittlich 30 000 Unzen vor Beginn der Krise. Selbstverständlich ist Gold momentan weitaus mehr wert als im Jahr 2009, daher ist dieser Unzenvergleich untertrieben.
Im Jahre 2009, als die Verkäufe äußerst hoch waren, lag der durchschnittliche Goldpreis bei 974 USD. Multiplizieren Sie diesen Wert mit den monatlichen Verkäufen von 119 500 Unzen und das Kapitalvolumen läge bei 116 Mio. USD monatlich (oder 1,4 Mrd. jährlich). Der durchschnittliche Goldpreis im Jahre 2012 hingegen lag bei 1669 USD, 71% höher als im Jahre 2009. Das durchschnittliche Kapitalvolumen im letzten Jahr lag also bei 104 Mio. USD monatlich (1,3 Mrd. USD jährlich). Die reale Nachfrage bleibt stabil.
Gemessen an den verkauften Unzen fiel die Nachfrage um die Hälfte. Gemessen an der Kapitalmenge hingegen, die Investoren in Gold investierten, lag die Nachfrage nur 10% unter ihrem Hoch im Jahr 2009. Die Goldinvestitionsnachfrage bleibt also trotz der hohen Goldpreiskonsolidierung im Jahr 2012 und den Fondsverkäufen im letzten Monat stabil. Vergessen Sie nicht, dass das Eagle-Angebot kumulativ ist, denn die alten Münzen bleiben erhalten.
Daher verkaufen die meisten Investoren, die zu einem früheren Zeitpunkt gekauft haben, ihre Gold-Eagles entweder nicht zurück an die Münzhändler oder die Nachfrage von alten und neuen Investoren ist so groß, dass diese Händler kein ausreichendes Angebot aus Käufen von Münzen der vorhergehenden Jahre schaffen können. Münzhändler erkennen, dass sie die Nachfrage durch den Handel mit alten Münzen nicht befriedigen können. Deshalb bestellen sie kontinuierlich große Mengen an American Eagles direkt von der Quelle.
Interessanterweise deuten die monatlichen Verkaufszahlen darauf hin, dass die physische Nachfrage seit Anfang 2012 drastisch gestiegen ist, nämlich von 21 000 Unzen im Februar bis auf 137 000 im November. Im November 2012 erreichten die Gold-Eagle-Verkäufe der US Mint seit 1998 ihren Höhepunkt. Damals lag der Goldpreis lediglich bei 294 USD, weit entfernt von den 1722 USD im November 2012. Die Goldnachfrage im November vergangenen Jahres war also kolossal.
Warum? Obama gewann die Wahlen erneut. Nach unzähligen Gesprächen mit Goldinvestoren in den letzten zwölf Jahren konnte ich mir ein ziemlich gutes Bild von dieser Zielgruppe machen. Goldanleger sind für gewöhnlich hart arbeitende Konservative, die ihren Verhältnissen entsprechend leben, sodass sie ihren Einkommensüberschuss für Investitionen sparen können. Sie sind der Meinung, dass auch die Regierung nicht über ihre Verhältnisse leben sollte. Sie lieben ihre Freiheit und stehen der Regierung und ihrem Papiergeld generell skeptisch gegenüber.
Verblüffend war, dass die Hälfte der US-amerikanischen Bevölkerung Obama nach der katastrophalen ersten Amtszeit erneut wählte. Unter Obama wurden die größten Defizite in der Geschichte der USA verzeichnet, was für das größte Schuldenwachstum in der Geschichte der USA sorgte. Seine Ausgaben und das Defizit waren im Verhältnis zum BIP gesehen einfach gigantisch, wie in Griechenland. Der Arbeitsmarkt erreichte unter Obama seit der Weltwirtschaftskrise einen Tiefpunkt und die Armutsquote erreichte ein Rekordhoch.
Obamas Wiederwahl hat das konservative Rückgrat US-amerikanischer Investoren in Angst versetzt. Wenn man sich überlegt, welchen Schaden die erste Amtszeit Obamas angerichtet hat, fragt man sich, wie es um die USA nach vier weiteren Jahren stehen wird. Obama hat seine marxistischen Ansichten zum Klassenkampf noch intensiviert und die erfolgreichen US-Amerikaner angegriffen, die hart gearbeitet haben und kluge Entscheidungen getroffen haben. Anleger haben daher in physisches Gold investiert.
Ich gehe davon aus, dass sich diese Tendenz weiter fortsetzen wird. Obama konnte dieses gigantische Rekorddefizit nur verursachen, da die US-amerikanische Notenbank die Hälfte der Schulden direkt monetarisiert hat. Die Erweiterung von QE3 im Dezember ist unglaublich bullisch für Gold und Silber im Jahr 2013. Nie zuvor haben wir einen solch gigantischen Anstieg purer Inflation erlebt, was für einen massiven Investitionsnachfrageschub für alle Gold- und Silberanlageformen sorgen sollte.
Angesichts dieser Beobachtungen fragen Sie sich vielleicht, warum die Gold-Eagle-Verkäufe der US Mint von 137 000 Unzen im November auf 76 000 im Dezember gefallen sind. Dies hatte wahrscheinlich nichts mit der Investorennachfrage zu tun. Anfang Dezember schraubt die Prägeanstalt die Jahresmünzproduktion zurück, sodass sie die Münzenproduktion für das kommende Jahr in Gang setzen kann. Diese Münzen werden im Januar herausgegeben. Der Datumsstempel des neuen Jahres wird von Anlegern sehr geschätzt und sorgt daher oft für einen Nachfrageschub.
Die Verkaufszahlen für diesen Monat sollten also sehr aufschlussreich sein. Wird die Gold-Eagle-Produktionsspanne der US Mint im Jahr 2013 ausreichen, um „die öffentliche Nachfrage zu befriedigen“? Die neuen Treasury-Monetarisierungen im Rahmen von QE3X beginnen, durch die Fiskalklippe finden keine Ausgabenkürzungen statt, die Obama-Regierung greift unsere verfassungsrechtlich geschützte Freiheit an und die Unsicherheit an den Märkten nimmt zu.
Die Goldanlagemünzennachfrage gemessen am Kapitalvolumen ist stabil und die Nachfrage in Unzen ist drastisch gestiegen, seit die Chancen Obamas, die Wiederwahl zu gewinnen, gewachsen sind. Anleger wollen physisches Gold in ihrem Besitz verwahren, was als gute Absicherungsmaßnahme für jeden Markt, jede politische oder persönliche Notlage, dient. Dieser Trend wird sich künftig wahrscheinlich verstärkt fortsetzen.