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US-Schneeballsystem: Goldene Konsequenzen für Anleger

17.04.2011  |  Manfred Gburek
- Seite 2 -
Was Gold betrifft, sticht ein Autorenteam - damals noch bei der BW-Bank - positiv hervor: Markus Mezger, Markus Stahl, Rudolf Reichert, Gerhard Single und Michaels Krauß. Es veröffentlichte zu einem nahezu optimalen Zeitpunkt, im Dezember 2000, die Studie "Gold - ein neuer Megatrend?" und ließ in der darauf folgenden umfangreicheren Studie "Megatrend Gold: Neue Entwicklungen" vom Januar 2003 das Fragezeichen weg. Der seitherige Trend des Goldpreises mit einem schon wieder neuen Höchststand in Dollar spricht Bände - und er spricht für das Team.

Markus Stahl ist inzwischen vom Goldbullen zum Goldbären geworden: Mit auffallender medialer Begleitung hat er zuletzt einen Goldpreis von nur noch 500 Dollar vorhergesagt. Bei allem Respekt vor dieser antizyklischen Aussage: Kommt sie in Anbetracht des eingangs zitierten Schneeballsystems, und das immerhin mit Anleihen der größten Wirtschaftsnation der Welt, nicht zu früh? Ich meine ja, und zwar aus dem folgenden Grund: Es dauerte etwa ein Jahrzehnt, bis die Schuldenprobleme von Griechenland, Irland und Portugal (demnächst wahrscheinlich die aller Euro-Länder) sich plötzlich an den Märkten entladen haben. Und zwar mit einer solchen Gewalt, dass es darüber zu einer Krise des ganzen Euro-Systems gekommen ist. So etwas steht den USA noch bevor, wenngleich unter etwas anderen Voraussetzungen: Was den Europäern ihr Euro-Rettungsschirm und am Ende das Aufkommen Deutschlands für die Schulden anderer Euro-Länder, ist den Amerikanern ihr Schneeballsystem mit dem US-Finanzministerium und der Notenbank Fed als Hauptakteuren.

Wenn dadurch also die beiden wichtigsten Währungen der Welt in Mitleidenschaft gezogen und beschädigt werden, orientieren Anleger sich folglich weiterhin an dem, was sie für vergleichsweise sicher halten. Das sind bis auf Weiteres Edelmetalle, ausgewählte Aktien, einige Rohstoffe und zum Teil Immobilien. Wie lange diese Phase anhalten wird, ist schwer abzuschätzen. Tatsache ist jedenfalls, dass sie anhält. Und das heißt, dass den drei Funktionen des Geldes (Wertaufbewahrung, Tauschmittel, Messlatte), bezogen auf die beiden Währungen Dollar und Euro und damit auf die in diesen Währungen emittierten Anleihen, die erste Funktion bereits verloren gegangen ist - sonst stünden die Edelmetallpreise und Aktienkurse nicht da, wo sie jetzt sind, nämlich zum einen auf Spitzenniveau, zum anderen unter Schwankungen eventuell auf dem Weg dorthin.

Dennoch möchte ich an alle Anleger, die vor allem in Edelmetallaktien übermäßig engagiert sind, nochmals den Appell richten, sich im Zuge des nächsten Kurssprungs von einem Teil zu trennen. Zwar ist es ärgerlich, wenn die Kurse nach dem Verkauf weiter steigen, aber noch viel ärgerlicher ist es, nach der ersten größeren Abwärtskorrektur weiter in der Hoffnung zu verharren, dass die Höchstkurse bald wieder erreicht werden, ohne dass es in absehbarer Zeit dazu kommt. Im Übrigen ist ein gewisser Anteil an Liquidität auf dem Tagesgeldkonto, auch wenn die Verzinsung zurzeit mies ist, nicht zu verachten. Denn damit eröffnen Sie sich die Chance, Schnäppchen aus anderen Aktiensektoren zu ergattern. Außerdem sind Sie dann viel entspannter, als wenn Sie nur - in der Regel stark schwankende - Edelmetallaktien besitzen. Edelmetallbarren und -münzen sollten Sie allerdings behalten.


© Manfred Gburek
www.gburek.eu

Herr Gburek ist Fachjournalist und Buchautor. Seine letzten Werke waren: "Das Goldbuch" (2005), das Wörterbuch "Geld und Gold klipp und klar von A bis Z" (2007) und "Die 382 dümmsten Sprüche der Banker" (2008).



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