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Interview mit David Galland: Das Ende von QE 2. Trendwende? (Teil 1)

21.04.2011  |  Redaktion
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Die Fed kann gar nicht wissen, was am Ende dabei herauskommen wird, aber wenn sie nicht aufhören, Geld in die Wirtschaft zu pumpen, werden sie nie erfahren, ob die quantitativen Lockerungen funktioniert haben.

Viele Aussagen stimmberechtigter Mitglieder des Offenmarktausschusses der Federal Reserve deuten nun darauf hin, dass die unmittelbar anstehende Veränderung derart ist, dass die Fed es ernst meint mit dem Ende des QE-Programms im Juni.

Da sie nicht bis zur letzten Minute wartet, um das Ende der Ankaufprogramme für US-Staatsanleihen anzukündigen, würde ich davon ausgehen, dass sie ihre Absichten nach dem Treffen Ende April bekannt gibt, wobei das gesamte Protokoll der Sitzung Anfang Mai veröffentlicht werden müsste.


Louis James: Um es auf den Punkt zu bringen: Denken Sie, dass es kein QE 3 geben wird, oder dass die Fed den bisher noch nicht ausgegebenen QE2-Anteil streichen wird?

David Galland: Sie werden sich wohl schon ein wenig Spielraum behalten, indem sie einen Teil der für QE 2 vorgesehenen Mittel zurückhalten, in der Hoffnung, sie könnten damit ihre Absicht und Entschlossenheit, die Monetisierung stoppen zu wollen, deutlich herausstreichen.

Ihnen bliebe dann auch noch ein wenig mehr Pulver, das sie, sollte es plötzlich notwendig werden, einsetzen können, ohne den vorgeschriebenen QE2-Rahmen sprengen zu müssen.


Louis James: Sie sagen also, dass es auf keinen Fall QE 3 geben wird?

David Galland: Nein. Ich denke, QE 3 wird es geben, aber das wird relativ lange Zeit brauchen, in der sich die Fed raushält, um dem Markt die Möglichkeit zu geben, sich an den Fed-Ausstieg aus den Staatsanleihenauktionen anzupassen. Ich würde also nicht erwarten, dass sie gleich beim ersten Anzeichen für Probleme wieder einspringen wird - sollte beispielsweise der Aktienmarkt einbrechen.

Wenn aber mit der Zeit die schwerwiegenden Probleme, die auf der Wirtschaft lasten, wieder auftauchen und die Wirtschaft erneut in die Knie zwingen, dann wird sich auch die Fed zur Wiederaufnahme der Monetisierungen gezwungen sehen; auch wenn sie dann zur Bezeichnung einen anderen Spitznamen als "quantitative easing" bringen wird.


Louis James: Sie sind ausgelassen wie Doug Casey. Warum sind Sie eigentlich so sicher, dass es QE 3 geben wird?

David Galland: Weil die Probleme, die die Wirtschaft 2008 ins Taumeln brachten, immer noch nicht gelöst wurden. Wie ich eben schon sagte: Das meiste hat sich sogar noch verschlechtert. Wurde das Problem der unmöglich hohen Staatsverschuldung und der nicht liquidierten schlechten Hypotheken in den Bilanzen von Fannie, Freddie, der Zombiebanken und selbst der Fed gelöst? Wohl kaum.

Kommt denn irgendein echtes Signal aus Washington, dass man die Defizite wesentlich abtragen will? Man muss gar kein so aktiver Skeptiker wie ich sein, um zu verstehen, dass die schwersten Ausgabenkürzungen, die gerade zur Diskussion stehen, nicht einmal an der Oberfläche des 1,5 Billionen $ bis 2 Billionen $ schweren Defizitproblems kratzen. Und reden wir gar nicht erst von den ca. 60 Billionen $ Gesamtschulden und unfundierten Schuldverpflichtungen.

Die Regierung der USA und die Regierungen der meisten großen Nationen sind von Grund auf bankrott. Mit der Zeit werden sie auch den Ausfall ihrer Zahlungsverpflichtungen erklären müssen. Zwar wird es auch einige offene Zahlungsausfälle geben, ich vermute aber, dass die meisten dieser Staaten den Weg des geringsten Widerstands gehen werden - also versuchen werden, sich das Problem weg zu inflationieren. Und das heißt QE 3.

Vorab wird die Fed jedoch ihren Sieg über die Wirtschaftskrise ausrufen und dem Beispiel vieler anderer Zentralbanken folgen und zu einer weniger laxen Geldpolitik wechseln.




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