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Interview mit David Galland: Das Ende von QE 2. Trendwende? (Teil 1)

21.04.2011  |  Redaktion
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Louis James: Sie hat also ihre Arbeit getan, und jetzt ist es Zeit für Schulterklopfen und Zigarren?

David Galland: Ja.


Louis James: Und die Konsequenzen?

David Galland: Wenn Sie sich den Chart des Dollars anschauen, werden Sie sehen, dass er auf seiner Talsohle herumhüpfte. Sollte die Fed nun aufhören, die Ausgaben des US-Finanzministeriums zu monetisieren, müsste der Dollar logischerweise wieder anziehen. Die großen Trader - die großen institutionellen Geldverwalter - werden den Wechsel der Fed-Politik als klares Signal nehmen, dass die Rückkehr in den US-Dollar jetzt eine sichere Angelegenheit ist.

Es wäre falsch, die Geldmengen zu unterschätzen, die ein Zuhause finden müssen - als auch die Liquiditätsvorteile, die sich am Markt für US-Staatsanleihen bieten. Sollte sich der große Geldfluss wieder in US-Staatsanleihen ergießen, dann könnte das - zumindest eine Zeit lang - den Ausstieg der Fed ausgleichen und den Dollar in die Höhe treiben, möglicherweise sogar deutlich. Und sollte der Dollar wieder durchziehen, so würde das den Rohstoffsektor, einschließlich Gold und Silber, ziemlich hart treffen.

Aber wie gesagt, das ist die kurzfristige Perspektive. Der längerfristige Trend bei den Edelmetallen ist absolut intakt, denn die Fundamentaldaten stehen: Die Staatsschulden und die Staatsausgaben sind außer Kontrolle und politisch unkontrollierbar.


Louis James: Sprechen wir es kurz an. Diese Leute - das big money - kommen aus der Finanzwelt. Banker. Sie wissen über die ganzen schlechten Schulden, die sie haben, Bescheid, auch wenn sie mit den ach-so-bequemen Bilanzierungsregeln die Möglichkeit haben, ihre Probleme aus den Bilanzen zu halten. Diese Leute müssen doch wissen, dass die sogenannte "jobless recovery" keine Erholung ist.

Sie kennen doch bestens die ganzen schmutzigen Dinge, die nicht öffentlich diskutiert werden, wie können sie dann eigentlich so dumm sein und sich von der Fed überzeugen lassen, dass die Wirtschaft gesund sei, wo doch die eigenen Informationen das Gegenteil zeigen.


David Galland: Als erstes: Hinter "Sie" steckt ja nicht nur einer. Das sind viele Menschen mit vielen unterschiedlichen Perspektiven und vielen unterschiedlichen Zielen. Aktuell schaut man beispielsweise auf fehlende Anleiheerträge und das Inflationspotential bei Anleihen, also wurden Anleihen zurückgefahren und mehr Aktien gekauft, in der Hoffnung, man könne in etwa dieselben Erträge generieren.

Als Fondsmanager oder großer institutioneller Trader wird man nicht für’s Herumsitzen bezahlt. Man muss "etwas tun", auch wenn es Zeiten gibt, und ich denke, aktuell ist das der Fall, in denen Nichtstun das einzig Richtige ist. Ich würde also nicht sagen, dass sie dumm sind…


Louis James: Doug Casey würde das: Er meinte auch, dumme Menschen hätten "unwissentlich die Neigung zur Selbstzerstörung."

David Galland: Ja, das würde er. Aber diese Leute sind nicht dumm, sie haben vielmehr ihre eigenen Berechnungen aufgestellt und sind demnach zum Schluss gekommen, dass US-Aktien immer noch sicher sind - eine Position, die durch die sehr niedrige Volatilität gestützt wird. Auch wenn die belasteten Finanzaktien in der letzten Zeit starke Gewinne verbuchen konnten, so wurde doch nichts berichtigt und in Ordnung gebracht. Schaut man tiefer, zeigt sich auch, dass sie deutlich vom billigen Geld profitiert haben und von den krummen Geschäften, die die Regierung zu ihrer Rettung eingefädelt hat.

Andererseits kann man jetzt nicht genau sagen, wann der Wechsel von Aktien zu US-Staatsanleihen beginnen wird, aber meiner Meinung nach schafft der Ausstieg der Fed aus QE die Voraussetzungen für diese Entwicklung. Und am Ende wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis die Trader aufwachen und entscheiden, Aktien seien nicht sicher; und dann werden sie in Massen ziehen.

Aber man muss auch wieder bedenken, dass der Aktienmarkt und die Wirtschaft von Natur aus sehr komplexe Systeme sind. Es gibt so viele Variablen, und man kann einfach nicht wissen, welche Variable zu einer ganz bestimmten Zeit die ausschlaggebende ist. Aber angesichts der Bedeutung der Fed-Interventionen wie auch der staatlichen Ausgaben ist ein Politikwechsel mit Sicherheit eine Variable, die man im Auge behalten muss.


Louis James: Ich finde es wirklich erstaunlich, wie bankrotte Finanzunternehmen die Schwerkraft verleugnen. Mir wird fast schwindlig, wenn ich daran denke, dass man sich so lange ungläubig zeigen kann.

David Galland: Da sind Sie nicht allein. Der riesige Ozean schlechter Schulden dort draußen, ist fast genauso groß wie zuvor. Von den Leuten aus dem Finanzsektor höre ich nur immer wieder, die Schuldenprofile der Banken würden aber auch kein bisschen besser werden. Die Leute bekommen ihre Schulden nicht unter Kontrolle. Sie zahlen ihre Hypotheken nicht ab. Die Zahlen für ausgefallene Hypotheken sind immer noch astronomisch.

Hier geht es wieter mit Teil 2 ...


© Louis James

Der Artikel wurde am 08.04.11 auf http://howestreet.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.






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