Heraeus - Edelmetallprognose 2013
16.01.2013 | Sonia Hellwig
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Nichtsdestotrotz ist ein Aufschwung für Platin aus rein fundamentaler Sicht ebenfalls limitiert: Der größte Konsument, die Automobilindustrie, scheint ausreichend versorgt und abgesichert - vor allem vor dem Hintergrund der eher gedämpften PKW Produktion in Europa und den USA. Die Automobilnachfrage aus den Schwellenländern zieht Benziner den Dieselfahrzeugen deutlich vor und ist somit eher ein Faktor für Palladium. Zudem ist der Trend zu kraftstoffsparenden Wagen, die einen geringeren PGM Anteil haben, weiterhin intakt. Die gedämpfte Nachfrage im Hinterkopf, empfinden wir ein fundamentales Defizit als unwahrscheinlich. Die Nachfrage aus der Schmuckindustrie reagiert traditionell preissensibel. Vor allem China und Indien haben zuletzt vermehrt günstige Gelegenheiten zum Kauf genutzt und wir erwarten, dass sich dieses Verhalten im Schmuckbereich fortsetzen wird. Palladium
- Ø 700 $/oz
- Hoch: 800 $/oz
- Tief: 550 $/oz
Wir erwarten, dass Palladium den großen Bruder Platin in 2013 und 2014 im relativen Vergleich übertreffen wird. Aufgrund von Russlands dezimierten Beständen, die dem Land die Möglichkeit nehmen, in Perioden starker Preisentwicklung zu verkaufen, wird Südafrika als Topproduzent in den Vordergrund treten. Somit unterliegt Palladium denselben Risiken wie Platin - und es stellt sich dieselbe Frage: Inwiefern wurde dieser Faktor bereits im Preis berücksichtigt?
Die Nachfrage aus der Automobilindustrie ist weiterhin vielversprechend, was sich in dem intakten Wachstum bei benzinbetriebenen PKWs in Schwellenländern widerspiegelt. Sogar bei Dieselfahrzeugen finden sich erste Anzeichen dafür, dass sie ein unterstützender Faktor für das Metall werden. Die Substitution von Platin durch das günstigere Palladium steckt zwar noch in den Kinderschuhen, doch wenn man die Entwicklung über 2013 - und wohl auch noch 2014 - hinaus betrachtet, entwickelt sich hier ganz deutlich eine zusätzliche Nachfragequelle.
Rhodium, Ruthenium, Iridium
Bei den "kleinen" PGMs ist die Nachfragesituation weiterhin auf einem relativ schwachen Niveau. Da es hier - anders als bei den vier börsengehandelten Edelmetallen - wenig bis keinen Einfluss von der Investment Seite gibt, ist die physische Angebot- und Nachfragesituation die wichtigste Basis, um Prognosen treffen zu können. Die Anwendungen sind bei allen Metallen sehr überschaubar, wobei die Autoabgaskatalysatoren bei Rhodium und die magnetische Datenspeicherindustrie bei Ruthenium eine starke Dominanz besitzen. Bei Iridium sind die Anwendungen relativ breit gefächert und die Abhängigkeit einer einzelnen Applikation ist hier weit weniger gegeben.
Im Rhodium sollte der Preis zwischen 900 $/oz und 1.000 $/oz gute Unterstützung finden. Hier hängt sicher viel davon ab, ob die japanische Autoindustrie sich positiver entwickeln wird und dadurch die Nachfrage angekurbelt wird. Da es in 2012 zu einem geringeren physischen Angebot der südafrikanischen Minen gekommen ist, gibt es auch momentan keine Anzeichen dafür, dass es im 1. Halbjahr 2013 zu entscheidenden Veränderungen bezüglich der Angebots/Nachfragesituation kommen wird. Deshalb sehen wir die Preisrange auch verhältnismäßig eng, bei 950 $/oz bis 1.250 $/oz. Auch wenn es im Rhodium Möglichkeiten eines physischen Investments über einen ETF gibt, so sind die gehandelten Mengen bisher nicht so groß, dass sie einen entscheidenden Einfluss auf die Preisbewegungen gehabt haben.
Bei Ruthenium sehen wir das Marktumfeld weiterhin unverändert. Die Nachfrage aus der Elektronikindustrie (Festplattenspeicher) ist, aufgrund von technischen Veränderungen in der Anwendung, nach wie vor fallend. Andere Anwendungsgebiete, wie z.B. die Elektrochemie können dies nicht oder nur zum Teil kompensieren. Der Preis sollte sich in den kommenden sechs Monaten zwischen 60 $/oz und 85 $/oz bewegen.
Iridium hat in den vergangenen beiden Jahren ein relativ großes Kaufinteresse von der Elektronikindustrie gesehen. Hier insbesondere für Tiegel zur Herstellung von LEDs. Da es sich hier nicht um einen Verbrauch handelt, sondern um ein "Werkzeug" für die Herstellung eines Endprodukts, gibt es hier keine nachhaltigen Käufe, da die Kapazitäten nur einmalig aufgebaut werden müssen. Auch aufgrund des Preises, der in der Nähe des historischen Höchstpreises liegt, wird die Nachfrage geringer ausfallen und der Druck aus dem Refining entsprechend hoch sein. Der Preis sollte im nächsten Halbjahr zwischen 850 $/oz und 1.050 $/oz handeln.
© Sonia Hellwig, Senior Manager Sales und Marketing
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