Was Dollar und Anleihen über Gold und Silber verraten
24.04.2011 | Manfred Gburek
Kaum hatte der Goldpreis die Hürde von 1500 Dollar genommen, überschlugen sich einige Kommentatoren mit Bemerkungen von der Sorte, wie psychologisch wichtig das doch sei. Wirklich? Eher nicht, denn die jüngste Preisbewegung ging schleichend und in leichten Schüben vonstatten, so, als würden potente Käuferkreise gezielt à la hausse spekulieren, ohne dem Preis mit aller Macht hinterherlaufen zu wollen oder zu müssen.
Psychologische Momente gibt es an Börsen in der Regel immer dann, wenn 1. eine Kaufpanik ausbricht oder wenn 2. das Gegenteil stattfindet, also eine Verkaufspanik, oder wenn 3. ein überraschendes Ereignis eintritt, in der modernen Börsianersprache auch "Schwarzer Schwan" genannt (Beispiele: Crash 1987, Lehman-Pleite 2008, Griechenland-Krise 2010). Wie man inzwischen von Letzterer weiß, war sie - wenigstens zum Teil - künstlich erzeugt worden.
Kauf- und Verkaufspaniken markieren üblicherweise das Ende von Trends, während überraschende Ereignisse Trends fast immer nur unterbrechen, mal mehr, wie im Herbst 2008, mal weniger, wie aus Anlass der Griechenland-Krise vor einem Jahr. Nun mag der eine oder andere Leser der Meinung sein, der Absturz der Aktienkurse am 19. Oktober 1987 und dann im Gefolge der Lehman-Pleite vom 15. September 2008 die bangen Monate danach - hier begleitet vom Rückschlag der Edelmetall- und Rohstoffpreise - das alles sei mehr als eine Unterbrechung gewesen, nämlich zumindest im Herbst/Winter 2008/09 das Ende des Abwärtstrends, der 2007 begonnen hatte. Diese Meinung kann man vertreten, wenn es um einen Teil der Aktien geht, nicht dagegen im Hinblick auf alle Aktien und erst recht nicht, wenn man auf die Edelmetall- und Rohstoffpreise zurückblickt. Schließlich war die internationale Geldschwemme schon vor der Lehman-Pleite da, und sie kam danach sintflutartig daher.
Wie ist der Warnschuss einzuordnen, den die Ratingagentur Standard &Poor's in Richtung Washington abgegeben hat (Gefahr, dass die USA ihr AAA-Rating verlieren könnten)? Auf jeden Fall ist er ernst zu nehmen, und zwar umso mehr, als er nur etwas bestätigt, was alle relevanten Marktteilnehmer längst wissen: Dass die USA hoffnungslos überschuldet sind. Der aktuell sehr schwache Dollar spricht ja Bände.
Die Märkte haben jedoch zu Recht per Saldo verhalten reagiert, sieht man von dem einen oder anderen kräftigen Aktienkursrückgang in New York ab. Die Reaktion der Edelmetallpreise war geradezu klassisch: Sie stiegen, ohne nach oben zu übertreiben - schließlich hatten sie bereits vorher einen Großteil der amerikanischen Schulden eingepreist, wie es im Börsenjargon heißt.
Nach dem Überwinden der 1500-Dollar-Hürde durch das Gold und im Zuge des Silberpreises, der auf sein historisches Hoch von rund 50 Dollar aus dem Januar 1980 zustrebt, fragen viele Anleger sich jetzt natürlich nach dem inneren Wert der beiden Edelmetalle. Die richtige Antwort wird ihnen niemand geben können. Das ist allerdings auch nicht nötig. Denn solange - im übertragenden Sinn - immer mehr Dollars gedruckt werden bzw. die US-Notenbank Fed amerikanische Staatsanleihen in beliebiger Höhe aufkaufen kann, entspricht im Großen und Ganzen der jeweils aktuelle Preis der Edelmetalle ihrem innerem Wert.
Psychologische Momente gibt es an Börsen in der Regel immer dann, wenn 1. eine Kaufpanik ausbricht oder wenn 2. das Gegenteil stattfindet, also eine Verkaufspanik, oder wenn 3. ein überraschendes Ereignis eintritt, in der modernen Börsianersprache auch "Schwarzer Schwan" genannt (Beispiele: Crash 1987, Lehman-Pleite 2008, Griechenland-Krise 2010). Wie man inzwischen von Letzterer weiß, war sie - wenigstens zum Teil - künstlich erzeugt worden.
Kauf- und Verkaufspaniken markieren üblicherweise das Ende von Trends, während überraschende Ereignisse Trends fast immer nur unterbrechen, mal mehr, wie im Herbst 2008, mal weniger, wie aus Anlass der Griechenland-Krise vor einem Jahr. Nun mag der eine oder andere Leser der Meinung sein, der Absturz der Aktienkurse am 19. Oktober 1987 und dann im Gefolge der Lehman-Pleite vom 15. September 2008 die bangen Monate danach - hier begleitet vom Rückschlag der Edelmetall- und Rohstoffpreise - das alles sei mehr als eine Unterbrechung gewesen, nämlich zumindest im Herbst/Winter 2008/09 das Ende des Abwärtstrends, der 2007 begonnen hatte. Diese Meinung kann man vertreten, wenn es um einen Teil der Aktien geht, nicht dagegen im Hinblick auf alle Aktien und erst recht nicht, wenn man auf die Edelmetall- und Rohstoffpreise zurückblickt. Schließlich war die internationale Geldschwemme schon vor der Lehman-Pleite da, und sie kam danach sintflutartig daher.
Wie ist der Warnschuss einzuordnen, den die Ratingagentur Standard &Poor's in Richtung Washington abgegeben hat (Gefahr, dass die USA ihr AAA-Rating verlieren könnten)? Auf jeden Fall ist er ernst zu nehmen, und zwar umso mehr, als er nur etwas bestätigt, was alle relevanten Marktteilnehmer längst wissen: Dass die USA hoffnungslos überschuldet sind. Der aktuell sehr schwache Dollar spricht ja Bände.
Die Märkte haben jedoch zu Recht per Saldo verhalten reagiert, sieht man von dem einen oder anderen kräftigen Aktienkursrückgang in New York ab. Die Reaktion der Edelmetallpreise war geradezu klassisch: Sie stiegen, ohne nach oben zu übertreiben - schließlich hatten sie bereits vorher einen Großteil der amerikanischen Schulden eingepreist, wie es im Börsenjargon heißt.
Nach dem Überwinden der 1500-Dollar-Hürde durch das Gold und im Zuge des Silberpreises, der auf sein historisches Hoch von rund 50 Dollar aus dem Januar 1980 zustrebt, fragen viele Anleger sich jetzt natürlich nach dem inneren Wert der beiden Edelmetalle. Die richtige Antwort wird ihnen niemand geben können. Das ist allerdings auch nicht nötig. Denn solange - im übertragenden Sinn - immer mehr Dollars gedruckt werden bzw. die US-Notenbank Fed amerikanische Staatsanleihen in beliebiger Höhe aufkaufen kann, entspricht im Großen und Ganzen der jeweils aktuelle Preis der Edelmetalle ihrem innerem Wert.