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Inflationspropaganda aufgedeckt

18.01.2013  |  Peter Schiff
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Wie in unserem “Global Investor Newsletter“ berichtet wurde, wählten wir die vom BLS angegebenen Preisänderungen für 20 Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs - und zwar jeweils für zwei verschiedene 10-Jahre-Perioden. Die Preisänderungen in dieser Postengruppe verglichen wir dann mit den Veränderungen, die der US-Verbrauchpreisindex (CPI) über dieselben Zeiträume aufzuweisen hatte. (Die 20 ausgewählten Posten sind: Eier, neue Autos, Milch, Benzin, Brot, Miete des Hauptwohnsitzes, Kaffee, zahnärztliche Dienstleistungen, Kartoffeln, Elektrizität, Zucker, Flugtickets, Butter, Bier aus dem Laden, Äpfel, öffentliche Verkehrsmittel, Zerealien, Autoreifen, Rindfleisch und rezeptpflichtige Medizin).

Wir sind uns darüber bewusst, dass normalerweise nicht dieselben Summen für die oben genannten Posten ausgegeben und dass sich auch der Anteil des Einkommens, der für diese Dinge ausgegeben wird, über die Jahrzehnte hinweg verändert hat. Da wir uns aber nur dafür interessieren, wie sich diese Preise im Verhältnis zum gesamten Verbraucherpreisindex verändert haben, fallen diese Dinge nicht wirklich ins Gewicht. Wir haben die Betrachtungszeiträume zwischen 1970 und 1980 und dann 2002 und 2012 ausgewählt, weil es in diesen Perioden hohe Defizite als auch eine lockere Geldpolitik gab; zudem rahmen sie zeitlich die wichtigsten Veränderungen an den Berechnungsmethoden des Verbraucherpreisindex ein. Obwohl der US-Verbraucherpreisindex in den 1970ern insgesamt viel schneller stieg, so stieg unsere Postensammlung in der aktuelleren Messperiode deutlich stärker als der Verbraucherpreisindex.

Zwischen 1970 und 1980 stieg der offizielle US-Verbraucherpreisindex um sage und schreibe 112%, die Preise unseres Waren- und Dienstleistungskorbes stiegen um 117%, nur 5% schneller. Zwischen 2002 und 2012 stieg der US-Verbraucherpreisindex nur um 27,5%, unsere Postensammlung stieg hingegen um 44,3%, also 61% schneller. Man sollte nicht vergessen, dass unsere Berechnungen auf den offiziellen Preisdaten des BLS basieren, die aber, wie wir schon gezeigt hatten, die wahren Preissteigerungen viel zu niedrig ausweisen können. Dieser Unterschied lässt sich mit der Gewichtung und Zusammenstellung des Verbraucherpreisindex erklären. Die Berechnungsmethoden der 1970er sorgten dafür, dass sich die Preisbewegungen unserer 20 alltäglichen Produkte tatsächlich wirksam im Verbraucherpreisindex niederschlugen. Das war in den letzten 10 Jahren aber schon ganz anders.

Hätten sich die Preisentwicklungen aus unserem Experiment tatsächlich voll und ganz im Verbraucherpreisindex niedergeschlagen, dann wäre er so hoch, dass die Fed ihre wirtschaftlichen Stimulierungsmaßnahmen deutlich einschränken müsste. Die Fed agiert stattdessen, als wäre die Inflation extrem niedrig. Folglich begeht sie einen gewaltigen geldpolitischen Fehler, der auf uns zurückfallen wird. Im letzten Jahrzehnt leugnete die Fed jahrelang die Existenz einer Immobilien-Bubble, auch als schon ein ganzer Indizienberg für eine solche sprach. Dieser Fehler führte dazu, dass die Fed die Zinssätze über einen zu langen Zeitraum zu niedrig hielt, wodurch sie die Bubble noch weiter aufblähte und der Wirtschaft noch negativere Konsequenzen aufbürdete. Auch jetzt zeigt sich die Fed wieder ähnlich blind gegenüber inflationären Bedrohungen, und sie begeht wieder denselben Fehler, nur dass die Konsequenzen dieses Mal noch schwerwiegender sein werden.

Neben statistischen Problemen, die die Inflation verdecken, gibt es auch noch makroökonomische Faktoren, die dazu beitrugen, dass die Preise trotz quantitativer Lockerungen niedrig gehalten werden konnten. Das enorme US-Handelsdefizit und die Anhäufung von Dollar-Beständen bei ausländischen Zentralbanken bedeuten auch, dass sich gedrucktes Geld in ausländischen Bankentresoren ansammelt, und nicht in den US-Einkaufzentren. Ausländische Güter fließen in die USA und Dollars fließen ab, und das hielt das Preisgefüge im Inland auch im Zaum. Unsere Inflation wird praktisch exportiert, da die ausländischen Zentralbanken unsere Defizite monetisieren und ihre Überschüsse mit US-Staatsanleihen "recyceln". Die Nachfrage hat die Anleiherenditen gedrückt, was der US-Regierung die Möglichkeit verschafft, billig Kredit aufzunehmen. Natürlich wird sich auch dieser Trend umkehren; die Anleihekurse werden sinken, die Renditen steigen, eine Dollar-Flutwelle wird die amerikanische Küste erreichen und die Verbraucher werden in einem Inflationsmeer ertrinken.

Anders als Krugman und die Keynesianer würde ich argumentieren, dass man aus dem Nichts unmöglich etwas erschaffen kann. Ich glaube, dass das Drucken eines Dollars den Wert aller existierenden Dollars insgesamt um die Kaufkraft des neuen Dollars verringert. Die andere Seite vertritt die Auffassung, dass das neue Geld konkretes, reales Wirtschaftswachstum erzeugt, weshalb realer ökonomischer Wert auch durch das Anhängen von Nullen erzeugt werden kann. Meiner Meinung nach sollte denjenigen die Beweispflicht zukommen, die solche absurden Behauptungen aufstellen. Mehr Informationen zum Thema der versteckten Inflation finden Sie auch in meinen vor Kurzem geposteten Video.


© Peter Schiff
www.europac.net


Dieser Artikel erschien am 10.01.2013 auf www.safehaven.com und wurde exklusiv für GoldSeiten übersetzt.





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