Die Propheten von Untergang und Zerstörung
04.09.2005 | Dr. Marc Faber
"Das Volk, das einst kommandierte, die Konsuln schickte, die Legionen und alles andere, kümmert sich heute nicht mehr darum, sondern verlangt nur noch nach zwei Dingen: Brot und Spiele."
Juvenal machte diese Bemerkung um 100 AD, aber es dauerte danach immer noch 300 Jahre bevor das römische Imperium vollständig zusammenbrach. Auch weiterhin erlebte das Imperium wiederholt Phasen von Ruhm und Macht - unter anderem unter Trajan, Hadrian und Marc Aurel - bevor es schließlich im fünften Jahrhundert unter den Westgoten, den Ostgoten und den Vandalen zusammenbrach.
Trotz dieses Auf und Ab des Schicksals; befand sich der Wert der Währung auf einem dauerhaften Untergang. Der Denar, der unter Nero die erste Abwertung einer Währung erfahren hatte, hatte damals immer noch einen Silbergehalt von 94 Prozent. Bis AD 268 war der Silbergehalt auf zu vernachlässigende 0,02 Prozent gefallen.
Ich erwähne das, weil ein Beitrag meines Freundes Peter Bernstein unter dem Titel "Cheers" mit dem folgenden Paragraphen beginnt.
"Die Propheten von Untergang und Zerstörung werden immer zahlreicher und apokalyptischer. Ich selbst habe meinen eigenen Anteil daran gehabt. Aber die düsteren Stimmen, die ich höre, sind immer die gleichen düsteren Stimmen und die bloße Menge und der Mangel an neuen Argumenten haben angefangen, ihren Einfluss aufzuweichen. Der Klang des drohenden Unheils ist mittlerweile so ohrenbetäubend, dass ich schon angefangen habe nach kleineren Lichtblicken zu suchen, allein um die Monotonie abzuschwächen und vielleicht auch um ein Gegenmittel gegen all die düsteren Prognosen zu haben, die meinen Posteingang überschwemmen."
Peter fährt dann fort, zu zeigen, dass sich die "Überbewertung des Aktienmarktes vielleicht als weniger dramatisch entpuppen wird, wenn man sie allein anhand des Shiller Zehnjahres Kauf-Gewinn-Verhältnisses bewertete, besonders in Bezug auf die dramatischen Bewegungen am Anleihenmarkt in den vergangenen Monaten. Aber auch bei den Grundlagen gibt es Hoffnungen, unter den CEPS-Zahlen (Korrigierte Erträge pro Anteil) und bei den beeindruckenden Beweisen aus den
Unternehmenssektor insgesamt."
Jetzt fange ich an zu glauben, dass Peter auch mich im Hinterkopf hatte, als er von den "Propheten von Untergang und Zerstörung" sprach. Dennoch, ich meine, dass ich ziemlich vorsichtig war, als es darum ging, negative Prognosen über den amerikanischen Aktienmarkt zu machen. Das ist hauptsächlich deshalb so, weil die Gelddruckpolitik es den wirtschaftlichen Meinungsmachern erlaubt, die Party länger am Laufen zu halten als es unter einem rigiden Goldstandard möglich gewesen wäre.
Ich habe Peter Bernstein auch nicht erwähnt, um meine eigenen, nicht ganz so rosigen Aussichten für die Wirtschaften der Vereinigten Staaten und Europas zu verteidigen, sondern weil bei mir - anders als bei ihm - sowohl der Briefkasten als auch der Posteingang mit eher positiven Bewertungen überschwemmt werden. Die positive Haltung und das fast vollständige Ausbleiben von negativen Ansichten wird am deutlichsten in der Haltung der Anleger gegenüber Aktien. Die Haltung der Bullen macht immer noch mehr als 50 Prozent aus, während die Bären auf einem Rekordtiefstwert sind. Außerdem ist das Verhältnis von Bullen zu Bären seit 2003 nur ganz selten auf unter 2,0 gefallen.
Ein weiteres Argument für die Zufriedenheit und die Zuversichtlichkeit der Anleger ist der Volatilitätsindex sowohl für Anleihen als auch für Aktien. Er liegt auf einem Rekordtiefstwert - wohl kaum ein Anzeichen für einen Bärenmarkt. Dennoch hat Peter gute Argumente, dass der Aktienmarkt vielleicht weniger überbewertet ist, als manche Beobachter behaupten mögen. Vielleicht ist er, wenn man den Zusammenbruch der Anleihenerträge ansieht, sogar unterbewertet. Gleichzeitig ist es auch wahr, dass der Unternehmenssektor momentan sehr liquide ist. Die Frage dreht sich jedoch weniger um die Gegenwart, als um die Zukunft. Sind die gegenwärtigen sehr niedrigen Zinssätze haltbar? Und warum sind die Unternehmen so gut in Form, während die Schulden im Haushaltssektor wie Pilze aus dem Boden schießen. Ist eine solche Situation haltbar? Die Preise für Wertpapiere sind vielleicht vernünftig und sogar günstig, wenn man nur die Erträge mit den Erträgen der Anleihen vergleicht. Aber, wie ich schon öfter versucht habe zu zeigen, makroökonomische oder geopolitische Ereignisse, genauso wie Naturkatastrophen oder steigende Rohstoffpreise (Energie) können, eines Tages, hinsichtlich ihrer Bedeutung den reinen Vergleich der Erträge aus Wertpapieren und Anleihen überholen und sowohl amerikanische Aktien als auch Staatsanleihen unattraktiv werden lassen.
Um es kurz zu machen: Man sollte sowohl die Vorteile als auch die Nachteile im Auge behalten und man sollte immer mit alternativen Anlagemöglichkeiten vergleichen, z.B. mit fremden Wertpapieren oder anderen Gruppen von Vermögenswerten.
PartyGaming, der Besitzer der größten Online Poker Website, ist am Tag des Börsengang in London um 11 Prozent gestiegen. Daran ist besonders bemerkenswert, dass es die größte Neuemission der Londoner Börse der letzten fünf Jahre ist. Und, bei einem Einstiegspreis von 116 Cent ist der Marktwert auf fast 9 Milliarden amerikanische Dollar gestiegen. Aber auch die Profitsteigerungen sind beeindruckend. In den letzten drei Jahren sind die Bruttogewinne von 5,8 Millionen auf 371,1 Millionen Dollar gestiegen. Man erwartet, dass sie im Jahr 2006 auf über 500 Millionen Dollar steigen werden. Laut einer Untersuchung von Dresdener Kleinwort Wasserstein und Global Betting and Gaming Consultants ist bei der allgemeinen Online-Spielindustrie mit einem Anstieg von 9,3 Milliarden Dollar für 2004 und fast 19 Milliarden Dollar für das Jahr 2005 zu rechnen.
Gleichzeitig rechnet man auf Macao, wo die die Gewinne aus Glücksspielen heute schon die in Atlantic City übertreffen, mit einem Anstieg der Touristenzahlen (hauptsächlich Spieler aus China) von 16,7 Millionen auf ungefähr 40 Millionen innerhalb der nächsten fünf bis sieben Jahre.
In den Vereinigten Staaten machen die Steuern aus Kasinos, Spielautomaten und Lotterien schon heute in Nevada, Rhode Island, South Dakota, Lousiana und Oregon mehr als 10 Prozent der Staatseinnahmen aus. In Delaware, South Virginia, Indiana, Iowa und Mississippi ist die 10-Prozentmarke fast erreicht. (Eine offiziell von der chinesischen Regierung anerkannte Klinik hat in China ihre Pforten geöffnet. Sie ist ausschließlich darauf spezialisiert Leute zu behandeln, die süchtig nach Onlinespielen sind. Die Patienten sind meistens zwischen 14 und 24 Jahre alt und werden von 23 Schwestern und Ärzten behandelt. Der Hauptgrund für die Sucht sei der Druck, der von Eltern auf die Kinder ausgeübt würde, gut in der Schule zu sein. Deswegen wenden sich die Kinder an die Online Spiele um Erholung von diesem Druck zu finden.)
Mein Freund Raymond DeVoe, ein erfahrener Beobachter der Wall Street, der Kommentare veröffentlicht, die man mit viel Freude liest, hat kürzlich über seine Erfahrungen geschrieben, die er machte, als er im Studium eine Firma bewerten sollte, die "eine Abteilung gegen zwei andere von einem anderen Unternehmen getauscht hatte und die die Neuankäufe mit 35 Millionen Dollar bewertet hatte." Ray fand die Aktie nicht sehr attraktiv, aber Professor Dott, bei dem er gelernt hatte, kam mit einem guten Argument. "Mr. DeVoe, sie haben gerade einen der grundlegendsten und am weitesten verbreiteten Fehler bei der Analyse von Sicherheiten gemacht, weil sie angenommen haben, dass etwas genau das wert ist, was die Verwaltung behauptet, dass es wert sei. Lassen sie mich die Geschichte von dem Jungen erzählen, der einen streunenden Hund mit nach Hause brachte. Sein Vater sagte, er solle ihn wieder wegbringen. Aber der Hund blieb im Haus. Der verzweifelte Vater sagte schließlich, er solle ihn endlich loswerden, ihn verkaufen, was auch immer. Der Junge sagte, er würde ihn für 50.000 Dollar verkaufen. Am nächsten Tag kam er nach Hause und der Vater fragte ihn wegen des Hundes. Der Sohn sagte, er sei den Hund losgeworden, hätte ihn aber gegen zwei Katzen im Wert von je 25.000 Dollar getauscht."
Während er sich an mich wandte, fasste Professor Dott zusammen: "Mr DeVoe, ihre Firma hat genau das Gleiche getan. Sie hat einen fast wertlosen Hund gegen zwei überteuerte Katzen getauscht und dann gesagt, sie seien 35 Millionen Dollar wert. Glauben sie der Verwaltung nie, was eine Sache wert ist, ohne dass sie sich der Sache selbst versichert haben."
So mag es vielleicht auch eine gute Nachricht sein, dass Boeing die Erträge in Zukunft mit steigenden Bestellungen in die Höhe treiben will, ebenso wie die allgemeinen Bestellungen in amerikanischen Fabriken. Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass Boeings zunehmend im Ausland hergestellt werden.
Während man in den Sechzigern noch nur zwei Prozent der Flugzeuge im Ausland herstellen ließ, war diese Zahl Mitte der Neunziger für die Boeing 777 schon auf 30 Prozent angestiegen. Große Teile davon werden in Japan hergestellt. Und im Fall der neusten Modelle - der Boeing 787 mit 200-300 Sitzplätzen - werden fast 70 Prozent außerhalb Amerikas gefertigt - auch überwiegend in Japan. Gleichzeitig wird Boeing von der Regierungsbehörde dafür einer der wenigen erfolgreichen Exporteure Amerikas zu sein, belohnt, indem man sie anklagt, in 94 Punkten das Waffenkontrollgesetz missachtet zu haben, weil die Firma kommerziell nutzbare Flugzeuge verkauft hat, ohne eine Exporterlaubnis für einen winzigen Chip zu beantragen, der auch über Verteidigungsfunktionen verfügt. Boeing nennt diesen Chip eine "relativ unfortschrittliche"
Technologie.
Mir ist sehr wohl bewusst, dass einige Beobachter jetzt sagen werden, dass es gar nichts ausmacht, wenn die amerikanischen Firmen zunehmend ins Ausland abwandern, weil die gesteigerten Erträge, die sich aus dem Umzug ins Ausland ergeben, der Mutterfirma gutgeschrieben werden. Hinsichtlich der Bewertung der betreffenden Firma und des Aktienmarktes ist das ein gutes Argument. Aber wie wirkt es sich langfristig aus? Wie nützlich ist es für die westlichen Industrienationen, wenn IBM 13.000 Arbeitsplätze in Europa und Amerika abbaut und stattdessen 14.000 Arbeiter in Indien einstellt?
© Dr. Marc Faber
Quelle: Auszug aus dem kostenlosen Newsletters "Investor's Daily"
Juvenal machte diese Bemerkung um 100 AD, aber es dauerte danach immer noch 300 Jahre bevor das römische Imperium vollständig zusammenbrach. Auch weiterhin erlebte das Imperium wiederholt Phasen von Ruhm und Macht - unter anderem unter Trajan, Hadrian und Marc Aurel - bevor es schließlich im fünften Jahrhundert unter den Westgoten, den Ostgoten und den Vandalen zusammenbrach.
Trotz dieses Auf und Ab des Schicksals; befand sich der Wert der Währung auf einem dauerhaften Untergang. Der Denar, der unter Nero die erste Abwertung einer Währung erfahren hatte, hatte damals immer noch einen Silbergehalt von 94 Prozent. Bis AD 268 war der Silbergehalt auf zu vernachlässigende 0,02 Prozent gefallen.
Ich erwähne das, weil ein Beitrag meines Freundes Peter Bernstein unter dem Titel "Cheers" mit dem folgenden Paragraphen beginnt.
"Die Propheten von Untergang und Zerstörung werden immer zahlreicher und apokalyptischer. Ich selbst habe meinen eigenen Anteil daran gehabt. Aber die düsteren Stimmen, die ich höre, sind immer die gleichen düsteren Stimmen und die bloße Menge und der Mangel an neuen Argumenten haben angefangen, ihren Einfluss aufzuweichen. Der Klang des drohenden Unheils ist mittlerweile so ohrenbetäubend, dass ich schon angefangen habe nach kleineren Lichtblicken zu suchen, allein um die Monotonie abzuschwächen und vielleicht auch um ein Gegenmittel gegen all die düsteren Prognosen zu haben, die meinen Posteingang überschwemmen."
Peter fährt dann fort, zu zeigen, dass sich die "Überbewertung des Aktienmarktes vielleicht als weniger dramatisch entpuppen wird, wenn man sie allein anhand des Shiller Zehnjahres Kauf-Gewinn-Verhältnisses bewertete, besonders in Bezug auf die dramatischen Bewegungen am Anleihenmarkt in den vergangenen Monaten. Aber auch bei den Grundlagen gibt es Hoffnungen, unter den CEPS-Zahlen (Korrigierte Erträge pro Anteil) und bei den beeindruckenden Beweisen aus den
Unternehmenssektor insgesamt."
Jetzt fange ich an zu glauben, dass Peter auch mich im Hinterkopf hatte, als er von den "Propheten von Untergang und Zerstörung" sprach. Dennoch, ich meine, dass ich ziemlich vorsichtig war, als es darum ging, negative Prognosen über den amerikanischen Aktienmarkt zu machen. Das ist hauptsächlich deshalb so, weil die Gelddruckpolitik es den wirtschaftlichen Meinungsmachern erlaubt, die Party länger am Laufen zu halten als es unter einem rigiden Goldstandard möglich gewesen wäre.
Ich habe Peter Bernstein auch nicht erwähnt, um meine eigenen, nicht ganz so rosigen Aussichten für die Wirtschaften der Vereinigten Staaten und Europas zu verteidigen, sondern weil bei mir - anders als bei ihm - sowohl der Briefkasten als auch der Posteingang mit eher positiven Bewertungen überschwemmt werden. Die positive Haltung und das fast vollständige Ausbleiben von negativen Ansichten wird am deutlichsten in der Haltung der Anleger gegenüber Aktien. Die Haltung der Bullen macht immer noch mehr als 50 Prozent aus, während die Bären auf einem Rekordtiefstwert sind. Außerdem ist das Verhältnis von Bullen zu Bären seit 2003 nur ganz selten auf unter 2,0 gefallen.
Ein weiteres Argument für die Zufriedenheit und die Zuversichtlichkeit der Anleger ist der Volatilitätsindex sowohl für Anleihen als auch für Aktien. Er liegt auf einem Rekordtiefstwert - wohl kaum ein Anzeichen für einen Bärenmarkt. Dennoch hat Peter gute Argumente, dass der Aktienmarkt vielleicht weniger überbewertet ist, als manche Beobachter behaupten mögen. Vielleicht ist er, wenn man den Zusammenbruch der Anleihenerträge ansieht, sogar unterbewertet. Gleichzeitig ist es auch wahr, dass der Unternehmenssektor momentan sehr liquide ist. Die Frage dreht sich jedoch weniger um die Gegenwart, als um die Zukunft. Sind die gegenwärtigen sehr niedrigen Zinssätze haltbar? Und warum sind die Unternehmen so gut in Form, während die Schulden im Haushaltssektor wie Pilze aus dem Boden schießen. Ist eine solche Situation haltbar? Die Preise für Wertpapiere sind vielleicht vernünftig und sogar günstig, wenn man nur die Erträge mit den Erträgen der Anleihen vergleicht. Aber, wie ich schon öfter versucht habe zu zeigen, makroökonomische oder geopolitische Ereignisse, genauso wie Naturkatastrophen oder steigende Rohstoffpreise (Energie) können, eines Tages, hinsichtlich ihrer Bedeutung den reinen Vergleich der Erträge aus Wertpapieren und Anleihen überholen und sowohl amerikanische Aktien als auch Staatsanleihen unattraktiv werden lassen.
Um es kurz zu machen: Man sollte sowohl die Vorteile als auch die Nachteile im Auge behalten und man sollte immer mit alternativen Anlagemöglichkeiten vergleichen, z.B. mit fremden Wertpapieren oder anderen Gruppen von Vermögenswerten.
PartyGaming, der Besitzer der größten Online Poker Website, ist am Tag des Börsengang in London um 11 Prozent gestiegen. Daran ist besonders bemerkenswert, dass es die größte Neuemission der Londoner Börse der letzten fünf Jahre ist. Und, bei einem Einstiegspreis von 116 Cent ist der Marktwert auf fast 9 Milliarden amerikanische Dollar gestiegen. Aber auch die Profitsteigerungen sind beeindruckend. In den letzten drei Jahren sind die Bruttogewinne von 5,8 Millionen auf 371,1 Millionen Dollar gestiegen. Man erwartet, dass sie im Jahr 2006 auf über 500 Millionen Dollar steigen werden. Laut einer Untersuchung von Dresdener Kleinwort Wasserstein und Global Betting and Gaming Consultants ist bei der allgemeinen Online-Spielindustrie mit einem Anstieg von 9,3 Milliarden Dollar für 2004 und fast 19 Milliarden Dollar für das Jahr 2005 zu rechnen.
Gleichzeitig rechnet man auf Macao, wo die die Gewinne aus Glücksspielen heute schon die in Atlantic City übertreffen, mit einem Anstieg der Touristenzahlen (hauptsächlich Spieler aus China) von 16,7 Millionen auf ungefähr 40 Millionen innerhalb der nächsten fünf bis sieben Jahre.
In den Vereinigten Staaten machen die Steuern aus Kasinos, Spielautomaten und Lotterien schon heute in Nevada, Rhode Island, South Dakota, Lousiana und Oregon mehr als 10 Prozent der Staatseinnahmen aus. In Delaware, South Virginia, Indiana, Iowa und Mississippi ist die 10-Prozentmarke fast erreicht. (Eine offiziell von der chinesischen Regierung anerkannte Klinik hat in China ihre Pforten geöffnet. Sie ist ausschließlich darauf spezialisiert Leute zu behandeln, die süchtig nach Onlinespielen sind. Die Patienten sind meistens zwischen 14 und 24 Jahre alt und werden von 23 Schwestern und Ärzten behandelt. Der Hauptgrund für die Sucht sei der Druck, der von Eltern auf die Kinder ausgeübt würde, gut in der Schule zu sein. Deswegen wenden sich die Kinder an die Online Spiele um Erholung von diesem Druck zu finden.)
Mein Freund Raymond DeVoe, ein erfahrener Beobachter der Wall Street, der Kommentare veröffentlicht, die man mit viel Freude liest, hat kürzlich über seine Erfahrungen geschrieben, die er machte, als er im Studium eine Firma bewerten sollte, die "eine Abteilung gegen zwei andere von einem anderen Unternehmen getauscht hatte und die die Neuankäufe mit 35 Millionen Dollar bewertet hatte." Ray fand die Aktie nicht sehr attraktiv, aber Professor Dott, bei dem er gelernt hatte, kam mit einem guten Argument. "Mr. DeVoe, sie haben gerade einen der grundlegendsten und am weitesten verbreiteten Fehler bei der Analyse von Sicherheiten gemacht, weil sie angenommen haben, dass etwas genau das wert ist, was die Verwaltung behauptet, dass es wert sei. Lassen sie mich die Geschichte von dem Jungen erzählen, der einen streunenden Hund mit nach Hause brachte. Sein Vater sagte, er solle ihn wieder wegbringen. Aber der Hund blieb im Haus. Der verzweifelte Vater sagte schließlich, er solle ihn endlich loswerden, ihn verkaufen, was auch immer. Der Junge sagte, er würde ihn für 50.000 Dollar verkaufen. Am nächsten Tag kam er nach Hause und der Vater fragte ihn wegen des Hundes. Der Sohn sagte, er sei den Hund losgeworden, hätte ihn aber gegen zwei Katzen im Wert von je 25.000 Dollar getauscht."
Während er sich an mich wandte, fasste Professor Dott zusammen: "Mr DeVoe, ihre Firma hat genau das Gleiche getan. Sie hat einen fast wertlosen Hund gegen zwei überteuerte Katzen getauscht und dann gesagt, sie seien 35 Millionen Dollar wert. Glauben sie der Verwaltung nie, was eine Sache wert ist, ohne dass sie sich der Sache selbst versichert haben."
So mag es vielleicht auch eine gute Nachricht sein, dass Boeing die Erträge in Zukunft mit steigenden Bestellungen in die Höhe treiben will, ebenso wie die allgemeinen Bestellungen in amerikanischen Fabriken. Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass Boeings zunehmend im Ausland hergestellt werden.
Während man in den Sechzigern noch nur zwei Prozent der Flugzeuge im Ausland herstellen ließ, war diese Zahl Mitte der Neunziger für die Boeing 777 schon auf 30 Prozent angestiegen. Große Teile davon werden in Japan hergestellt. Und im Fall der neusten Modelle - der Boeing 787 mit 200-300 Sitzplätzen - werden fast 70 Prozent außerhalb Amerikas gefertigt - auch überwiegend in Japan. Gleichzeitig wird Boeing von der Regierungsbehörde dafür einer der wenigen erfolgreichen Exporteure Amerikas zu sein, belohnt, indem man sie anklagt, in 94 Punkten das Waffenkontrollgesetz missachtet zu haben, weil die Firma kommerziell nutzbare Flugzeuge verkauft hat, ohne eine Exporterlaubnis für einen winzigen Chip zu beantragen, der auch über Verteidigungsfunktionen verfügt. Boeing nennt diesen Chip eine "relativ unfortschrittliche"
Technologie.
Mir ist sehr wohl bewusst, dass einige Beobachter jetzt sagen werden, dass es gar nichts ausmacht, wenn die amerikanischen Firmen zunehmend ins Ausland abwandern, weil die gesteigerten Erträge, die sich aus dem Umzug ins Ausland ergeben, der Mutterfirma gutgeschrieben werden. Hinsichtlich der Bewertung der betreffenden Firma und des Aktienmarktes ist das ein gutes Argument. Aber wie wirkt es sich langfristig aus? Wie nützlich ist es für die westlichen Industrienationen, wenn IBM 13.000 Arbeitsplätze in Europa und Amerika abbaut und stattdessen 14.000 Arbeiter in Indien einstellt?
© Dr. Marc Faber
Quelle: Auszug aus dem kostenlosen Newsletters "Investor's Daily"