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Erhöhung der Importsteuer soll indische Goldnachfrage bremsen

28.01.2013  |  Thorsten Proettel
Indien ist bislang wichtigstes Goldabsatzland

Trotz der in den letzten Jahren stark angestiegenen Goldkäufe chinesischer Privathaushalte ist Indien derzeit noch mit knappen Vorsprung das weltweit wichtigste Absatzland für Investmentgold und Goldschmuck (siehe Chart). Ein wichtiger Grund hierfür ist der traditionell hohe Stellenwert von Schmuck als Statussymbol in der eher konservativen indischen Gesellschaft. Zweitens wird angesichts hoher Inflationsraten und der fehlenden Verfügbarkeit von Bankdienstleistungen vor allem von der ländlichen Bevölkerung Gold auch als Wertaufbewahrungsmittel genutzt. Goldanleger hierzulande profitierten in den letzten Jahren indirekt von dieser Nachfrage, da sie nur wenig mit den Investmentkäufen in der westlichen Welt korrelierte.

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Letzte Steueranhebung wirkte deutlich

Die indische Regierung beobachtet die hohen Goldkäufe ihrer Bevölkerung jedoch aus einem wenig wohlwollenden Blickwinkel. Da das Land nur über sehr geringe eigene Goldvorkommen verfügt, muss rund 98% des neu auf den Markt kommenden Edelmetalls aus dem Ausland importiert werden. Gold ist deshalb nach Rohöl das gemessen am Gegenwert zweitwichtigste Importgut für Indien. Dieser Umstand wäre nicht tragisch, wenn das Land zuletzt nicht ein Leistungsbilanzdefizit in Höhe von 5,4% des Bruttoinlandsproduktes ausgewiesen hätte, das den Außenwert der Rupie ungewollt unter Druck bringt. Als Gegenmaßnahme erhöhte die Regierung am Dienstag die Importsteuer für Gold von 4% auf 6%. Die letzte Anhebung dieser Steuer im Frühjahr 2012 ging mit einem Rückgang der Goldnachfrage um mehr als 30% im ersten Halbjahr 2012 einher.

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Neues Allzeithoch des Goldpreises unwahrscheinlich

Die jüngsten Reaktionen in Indien reichten von der Erwartung eines abermaligen Rückgangs der Goldkäufe in diesem Jahr um etwa 25% bis hin zu der nicht ganz neutralen Prognose der indischen Goldimporteure, dass keine Auswirkungen zu erwarten wären. Ein spürbarer Rückgang der Goldnachfrage ist jedoch sehr wahrscheinlich, da die Regierung die Steuer schließlich mit dem Ziel erhebt, die Einfuhren zu bremsen. Notfalls kann sie die Steuer nochmals erhöhen, wenn sich beim Leistungsbilanzdefizit keine Besserung abzeichnet. Abgesehen hiervon dürfte sich der ohnehin nicht unbeträchtliche Goldschmuggel nach Indien beleben. Letztendlich untermauert die Maßnahme der indischen Regierung aber unsere Einschätzung, dass es 2013 kein neues Allzeithoch beim Goldpreis geben wird.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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