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Der Status des Goldes als sicherer Hafen

08.02.2013  |  Mack & Weise
Das Börsenjahr 2013 startetean den Aktienmärkten im Januar so, wie das alte endete: mit teils beachtlichen Gewinnen! Glaubt man den aktuellen Kommentaren der meisten Auguren, die angesichts der Nullzinspolitik und der unbegrenzten Liquiditätsschöpfung der Notenbanken jetzt die Alternativlosigkeit der Aktienanlage beschwören, so scheinen die Börsen 2013 auch wegen der offiziell für beendet erklärten Euro-Krise geradezu risikolose Gewinne zu garantieren.

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Mittlerweile ist dementsprechend der Optimismus nicht nur unter den institutionellen Investoren in Amerika extrem ausgeprägt (siehe Grafik), sondern auch Titelseiten- wie der DAX-10.000-Punkte-Aufmacher des Handelsblatts vom 18.01.2013 - signalisieren, dass der Optimismus inzwischen immer stärker Richtung Euphorie tendiert, wassich in früheren Börsenzyklen oft als Marktwendepunkt entpuppte. Natürlich kann niemand die Entwicklung in den nächsten Monaten oder Jahren vorhersehen, doch die enormen Risiken und Nebenwirkungen der aktuellen Krisenpolitik einfach auszublenden, könnte sich für die an die Allmacht der Notenbanken glaubende Masse von Anlagenotstandsinvestoren schnell als kostspieliger Irrtum erweisen. Schließlich wurde seit Krisenbeginn 2007 nicht ein einziges von den der Krise zugrunde liegenden Problemen gelöst, dafür aber das größte und zugleich folgenreichste geldpolitische Experiment in der Geschichte der Menschheit gestartet.

Allein die Tatsache, dass die Euro-Zone inzwischen wieder in die Rezession zurückgefallen ist, und auch die US-Wirtschaft im vierten Quartal 2012 leicht schrumpfte,signalisiert, dass die massiven geldpolitischen Interventionen der Notenbanken kaum noch positive realwirtschaftliche Effekte erzeugen.Und das alles in einem Umfeld, in dem die Industriestaaten trotz aller Sparrhetorik ihre Verschuldung im Eiltempo weiter aufblähen!

Der kräftige Zinsanstieg der 10-jährigen US-Treasuries (trotz der Marktintervention durch die US-Notenbank Fed!) seit Juli 2012 von 1,4% auf knapp unter 2% Ende Januar könnte bereits auf erste Probleme der verfolgten Politik der "finanziellenRepression“ hindeuten, deren (unwahrscheinlicher) Erfolg ja davon abhängt, dass die Investoren bereit sind, langfristig ein real negativ verzinstes Ausfallrisiko zu akzeptieren. Noch besteht das Vertrauen der Investoren in die Allmacht von Staaten und Notenbanken und deren unbegrenzte Verschuldungsfähigkeit, aber dieses kann, wie die Solvenzkrise in Europa gezeigt hat, eben auch von heute auf morgen verschwinden.

Und wie leichtfertig dieses existenziell wichtige Vertrauen von der Politik aufs Spiel gesetzt wird, zeigt allein die groteske politische Diskussion um die Aushebelung der gesetzlichen Verschuldungsobergrenze in den USA. So wurde vomWirtschafts-Nobelpreisträger Krugman angefacht und einer Bankrotterklärung gleich ernsthaft eine Debatte über das Prägen einer 1-Billion-USD-Platinmünze zur "Bezahlung“ vonStaatsschulden geführt, bisdie Aussetzung (!) der bereits Ende Dezember gerissenen Schuldenobergrenze bis zum 19. Mai 2013 den Münztrick (vorerst) hinfällig werden ließ. Ob aber in der nun gewonnenen Zeit tatsächlich auch schuldenbegrenzende Lösungen gefunden werden, darf angesichts der politischen Zerstrittenheit und der immer "QE“-willigen Notenbank bezweifelt werden.

Auch wenn Bundesbank-Präsident Weidmann trotz der seit Krisenausbruch um rund 11 Billionen USD (!) bis heute aufgeblähten Notenbankbilanzen noch immer glaubt, dass das "„internationale Währungssystem ohne Abwertungswettläufe durch die Krise gekommen“ sei, ist der bereits 2010 von Brasiliens Finanzminister Mantega gebrandmarkte Währungskrieg zwischen den Industrienationen nunmehr vollumfänglich ausgebrochen. Die Ankündigung der japanischen Politik (!), Billionen an neuen Schulden mithilfe der von ihr instrumentalisierten Notenbank monetarisieren zu lassen, ließ den Yen zur Freude der japanischen Exporteure von seinen Höchstständen um ca. 30% gegenüber dem Euro einbrechen, nachdem er im Zuge der "all in“-Ankündigung der EZB und dem QE 4derFED zwischenzeitlich sogar den Status eines "sicheren Hafens“ erreicht hatte.

Dass derWährungskrieg inzwischen aber auch per direkter Marktinterventionen geführt wird, zeigt beispielhaft die Wechselkursentwicklung desUS-Dollars, der nachrichtenlos immer öfterplötzliche „Ohnmachtsanfälle“ gegenüber seinen (Export-)Konkurrenten Yen oder Euro erleidet. Inzwischen beklagen selbst Juncker oder Monti angesichts direkt resultierender negativer Folgen für die weitere Konjunktur Europas die aktuelle Aufwertung des Euros gegenüber fast allen anderen drucktechnisch aufgeweichten Weltwährungen, so dass es nur noch eine Frage der Höhe des von der Politik akzeptierbaren Euro-Kurses ist, bis auch die letzte der bedeutenden Notenbanken - die EZB - schweizerische Interventionsmethoden zur Kurspflege für sich entdecken könnte. Welche zerstörerischen Auswirkungen aber Währungskriege auf Wirtschaft und Welthandel entfalten können, verrät der Blick auf die Entwicklungen der 1930er Jahre, der am Ende nur Verlierer kannte.

Ein Gewinner dieses Wettbewerbs um die "hässlichste Währung“ der Welt steht unserer Meinung nach längerfristig mit der besten Währung - Gold - aber bereits fest, denn schließlich müssen die Notenbanken der westlichen Welt zur Aufrechterhaltung der Schuldenillusion die Ausweitung der Geldmengen immer weiter vorantreiben. Da allein die Fed in diesem Jahr weitere 1.020.000.000.000 USD (!) drucken will, sollte insbesondere die Reaktion der asiatischen und lateinamerikanischen Notenbanken auf das praktizierte "dirtyfloating“ der westlichen Druckerkolonne auch 2013 die gleiche wie schon 2012 sein, als sie ihre Währungsreserven rekordbrechend mit netto weiteren 536t Gold diversifizierten. Der Status des Goldes als sicherer Hafen wird über die Zeit immer stärker aufwerten, auch weil immer mehr nationale Notenbanken wie die Deutsche Bundesbank die "Nähe“ zum physischen Gold wertschätzen könnten.


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