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Anstieg des Silberpreises erwartet aber keine große Hausse in Sicht

11.02.2013  |  Thorsten Proettel
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Leichtes Wirtschaftswachstum erwartet

Knapp die Hälfte der weltweiten Silbernachfrage geht üblicherweise auf die Industrie zurück, wo das Edelmetall hauptsächlich als elektrisches Leitermaterial verwendet wird. In der Vergangenheit stieg der Bedarf der Branche mit Ausnahme der Rezessionsjahre stetig. Vor diesem Hinter-grund überrascht die Prognose von Thomson Reuters GFMS, wonach 2012 ein Rückgang um 5,7% zu verbuchen gewesen sein soll. Tatsache ist allerdings, dass die in den letzten Jahren als Treiber der Silbernachfrage wirkenden Solarzellenhersteller durch verbesserte Produktionsprozesse heute weniger Edelmetall benötigen als früher. Vorreiter auf diesem Gebiet war beispielsweise der Hanauer Konzern Heraeus.

Angesichts des von uns für 2013 prognostizierten Wirtschaftswachstums rechnen wir mit einem (Wieder-) Anstieg der industriellen Silbernachfrage auf etwa 15.200 Tonnen. Andere wichtige Einsatzgebiete wie die Fotoindustrie und die Besteckherstellung werden vermutlich wie schon in der Vergangenheit weniger Silber nachfragen und auch die Schmuckbranche wandte sich angesichts des hohen Goldpreises zuletzt nur eingeschränkt dem günstigeren Edelmetall Silber zu. Dem entsprechend müssten die Anleger in diesem Jahr - wie auch 2012 - etwa 10.000 Tonnen Silber kaufen, um den Markt zu räumen.

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"Silver Eagles“ mit Rekordnachfrage im Januar 2013

Ähnlich wie Gold war auch Silber als Sachwert seit Ausbruch der Finanz-, Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise bei Anle-gern stark gefragt. Zuletzt wurde das Interesse an Silber offenbar durch die Gefahr eines "fiscal cliff“ als Negativsze-nario des US-amerikanischen Haushaltsstreites getrieben. Das US-Münzamt verzeichnete im Januar 2013 mit knapp 7,5 Mio. verkauften "Silver Eagle“-Münzen à einer Unze einen Rekordabsatz trotz zeitweiliger Suspendierung der Auftragsannahme.

Dagegen war im Jahr 2012 ein Rückgang der Nachfrage nach diesen Münzen um 15,4% auf 33,7 Mio. Exemplare im Gesamtgewicht von rund 1.050 Tonnen zu verbuchen. Ähnlich wie bei Gold machte sich auch hier eine gewisse Marktsättigung bemerkbar.

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Wertpapiere mit Silberdeckung gefragt

Die Entwicklung der physischen Anlegernachfrage spiegelt sich teilweise auch in den Käufen börsengehandelter Silberfonds wider. Der Silver Trust von iShares als Weltmarktführer erwarb im Januar 2013 per Saldo 480 Tonnen, während sich die Käufe von Januar bis Dezember 2012 nur auf 336 Tonnen beliefen. Die Erfahrung lehrt zwar, dass die jüngste Steigerung der physischen und der indirekten Silbernachfrage durch Anleger nicht auf das Gesamtjahr hochgerechnet werden sollte. Aber wir sehen dadurch unsere Einschätzung untermauert, dass sich die Investmentnachfrage 2013 auf dem Niveau des Vorjahres bewegen dürfte.


Fazit

Die Anlegernachfrage wird von den Schuldenproblemen und der ultralockeren Geldpolitik in allen wichtigen Währungsgebieten getrieben. Das Edelmetall ist gleichzeitig ein wichtiger Industrierohstoff. Da wir für 2013 von einer leichten Zunahme der industriellen Nachfrage und einer zumindest gleichbleibenden Investmentnachfrage ausgehen, rechnen wir trotz vermutlich wachsendem Angebot mit einem Anstieg der Silbernotierung auf 35 USD. Hierfür spricht auch unsere Erwartung einer leichten Verteuerung des Goldpreises, von dessen Notierungen Silber wie gezeigt abhängt.

Eine starke Hausse des Silberpreises und eine Rückkehr der Notierungen zu den Höchstständen vom Frühjahr 2011 lässt sich mit der fundamentalen Marktlage jedoch nicht begründen. Trotz der verbleibenden Unsicherheiten glauben immer weniger Marktteilnehmer an ein Eskalieren der Eurokrise, was sich derzeit auch gut an den Aktienkursen ablesen lässt. Zudem dürfte das Silberangebot mit Blick auf 2014 nochmals zulegen, während die Anlegernachfrage von dann möglichen Leitzinsanhebungen in den USA negativ beeinflusst werden könnte.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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