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Risk Trade am Rohstoffmarkt

27.05.2011  |  Adam Hamilton
In den letzten Wochen waren die Rohstoffpreise äußerst volatil, eine Mischung aus großen Rallys und Rückgängen. An einem Tag, als die Händler risikofreudig waren, stiegen die Preise, am nächsten waren die Händler vorsichtiger und die Preise fielen. Auch wenn dieser Rohstoff- Risk-Trade unberechenbar und paradox zu sein scheint, steckt eine logische Erklärung dahinter. Die Situation am Aktienmarkt beeinflusst den Rohstoffmarkt.

Diese Situation frustriert zahllose Rohstoffinvestoren und -spekulanten, denn sie wollen in dem Glauben bleiben, dass die Fundamentals ihres Rohstoffs dessen Preis bestimmen. Doch diese Fundamentals- Theorie gilt lediglich für den langfristigen Preisverlauf. Kurzzeitige Bewegungen werden meist von der Marktstimmung ausgelöst. Die Einstellung zu einem bestimmten Rohstoff ist der Grund dafür, warum ein Händler kauft oder verkauft.

Ausschlaggebend für die globale Stimmung an den Finanzmärkten sind die Aktienmarktpreise. Wenn sie steigen, sind alle Händler weltweit optimistisch. Sie interpretieren diesen Aufschwung als Zeichen für eine Verbesserung der globalen Wirtschaftslage. Demzufolge kommt es zu einer wachsenden Rohstoffnachfrage. Sie investieren Kapital in Rohstoffe und es kommt zu einem "Risk-On Trade", wie es die Wall Street bezeichnet.

Wenn die Aktienmärkte hingegen einen Sell-Off erleben, werden alle Händler weltweit in eine pessimistische Stimmung versetzt. Sie sehen dies als Omen für ein gebremstes Wirtschaftswachstum und die globale Rohstoffnachfrage sinkt. Anschließend verkaufen sie ihre Rohstoffpositionen, was als sogenannter "Risk-Off Trade" bezeichnet wird. Infolge dieser Beeinflussung aller Märkte (Rohstoffmarkt eingeschlossen) durch die Stimmung am Aktienmarkt, korrelieren die Preise mit den US-amerikanischen Aktienmarktkursen.

An Tagen des Risk-On Trades kommt es fast ausnahmslos zu Aktienmarkt-Rallys, während der Aktienmarkt an Tagen des Risk-Off Trades meist einen Sell-Off erlebt. Somit wirkt es vielleicht etwas kontra-intuitiv, dass die Aktienmärkte die Stimmung am Rohstoffmarkt bestimmen! Auf Rohstoffe fokussierte Händler können es sich nicht leisten, die Entwicklungen am Aktienmarkt zu ignorieren, wenn sie zu hohen Preisen verkaufen und zu tiefen Preise kaufen wollen.

Diese Kausalität zwischen Aktienmarktstimmung und Rohstoffpreisen ist auf empirischem Weg einfach zu belegen. Wir müssen lediglich die Rohstoff- und Aktienmarkt-Performances seit Ende der Aktienpanik vergleichen. Die Ergebnisse dieses Vergleichs sind sehr aufschlussreich. Den besten Indikator der Performance des US-amerikanischen Aktienmarktes stellt der S & P 500 Aktienindex (SPX) dar. Dieser nach Marktkapitalisierung gewichtete Index gibt Aufschluss über die 500 führenden Aktiengesellschaften der USA.

Entgegen der Annahme vieler Händler ist es nicht mehr der CRB, der den Rohstoffmarkt repräsentiert, sondern der Continuous Commodity Index (CCI). Nach seinem ungefähr fünfzigjährigen Bestehen wurde der CRB nach seiner zehnten Aktualisierung im Juli 2005 abgesetzt. Seine konventionellen Berechnungsgrundsätze, wie beispielsweise die gleiche Gewichtung aller Unternehmen, wurden zugunsten eines neuen rohöldominierten Indexes buchstäblich entsorgt. Der heutige CRB ist nicht vergleichbar mit dem klassischen CRB, der in CCI umbenannt wurde. Falls Sie nun verwirrt sind, bringen meine Essays über diese Thematik Licht ins Dunkel.

In der folgenden SPX-CCI-Chart ist die Verbindung zwischen den Aktienmärkten und den Rohstoffpreisen deutlich erkennbar. Die Chart zeigt den Zeitraum nach der Aktienpanik und somit den des SPX-Bullenmarktes. Wie Sie sehen können, sind sich die Kursverläufe beider Indexe äußerst ähnlich. Abgesehen von einer kurzzeitigen Abweichung sind die Preisverläufe nahezu identisch!




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