Rohstoff Express: Zuckerhausse in Gefahr

Der US Dollar kann im heutigen Tageshandel weiter gegenüber dem Euro zulegen, nachdem sich einige wichtige US Wirtschaftsindikatoren bullisch auf den Kurs der US Valuta auswirkten. Zu nennen wäre in diesem Zusammenhang das amerikanische Handelsbilanzdefizit von Juli, welches sich mit "nur" 57,94 Milliarden Dollar positiv auf die Marktteilnehmer auswirkte, da generell mit einer Lücke von 59,8 Milliarden oder noch mehr gerechnet wurde. Zusätzlich kurstreibend war die Veröffentlichung der Erzeugerpreise für den Monat August. Hier zeigte sich gegenüber dem Vormonat ein Plus von 0,6% und im Vergleich zum Vorjahr sogar um 5,1%. Aufgrund der hohen Inflationsraten wird eine Entscheidung der Fed für eine weitere Zinserhöhung immer wahrscheinlicher.

Im New Yorker Handel an der COMEX brach der Goldpreis heute deutlich ein und fiel von fast 449 $ auf 444,30 $ zurück. Zurückzuführen ist der Verfall größtenteils auf die Liquidierung von Longpositionen seitens der Funds. Vor allem der starke Dollar dürfte zu weiteren Verlusten des gelben Metalls führen.

Ein indischer Juwelier äußerte sich heute sehr bärisch bezüglich der physischen Goldnachfrage falls der Kurs im Bereich der 450$ verharren sollte. Laut dem Händler, der in der südindischen Stadt Chennai tätig ist, könnte die Nachfrage um fünf bis zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück gehen. Bei einem jährlichen landesweiten Verbrauch von 800 Tonnen, wäre dieser Rückgang ein massiver Nachfrageausfall, der sich mit Sicherheit in den Kursen niederschlagen wird.

In Kanada hat heute die "königlich kanadische Münzprägeanstalt" ihre erste Münze aus Palladium präsentiert. Es handelt sich hierbei um einen 50 $ Maple Leaf auf dem ein Abbild von Queen Elisabeth II abgebildet ist. Des weiteren wurde von einem Sprecher mitgeteilt, dass zukünftig mehr Produkte aus Palladium hergestellt werden sollen. Ich bin überzeugt, dass viele andere Länder wie beispielsweise China auch bald dieses Edelmetall für die Herstellung von Münzen verwenden werden. Insbesondere im Reich der Mitte werden die Münzprägemaschinen bald auf Hochtouren laufen, da die Olympiade nicht mehr allzu weit entfernt ist.

Die Kupferfutures notierten heute in New York zum fünften Mal in Folge schwächer, nachdem die weltweiten Lagerbestände den stärksten Anstieg seit vier Wochen zu verzeichnen hatten. Der stärkste Zuwachs war in zwei lizenzsierten LME Depots in Südkorea zu erkennen. In der Nacht von gestern auf heute, ergab sich hier ein Mehrbestand um bemerkenswerte sechs Prozent, der mögliche Spekulationen über einen zurückgehenden chinesischen Konsum zulässt. Kupfer steht aktuell bei 1,7082 $, Minus 0,0214 $ gegenüber dem Handel von Montag.

Zucker verlor heute 0,09 US Cents im Oktober Future aufgrund von Verkäufen einiger Händler. Ein Blick auf die letzten CoT Daten verrät, dass wir hier noch weitere Liquidationen auf der long Seite sehen sollten, da die Funds und Kleinspekulanten auf einer absoluten Extremposition sitzen. Zudem ist der Open Interest ebenfalls überdurchschnittlich hoch, was ein weiteres Indiz für eine Korrekturanfälligkeit des Marktes darstellt. Ich rechne damit, dass wir in den nächsten Tagen weitere Abschläge dieses Rohstoffes sehen werden.


© Sebastian Hell

Quelle: www.derivate-magazin.de