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Rohstoffmarktregulierung in den USA - eine gescheiterte Mission?

03.06.2011  |  Theodore Butler
- Seite 2 -
Indem die CFTC in dieser Angelegenheit Stillschweigen bewahrt, befördert sie Manipulation und trägt zur Verbreitung falscher Marktinformationen bei. Es gibt nichts, das im stärkeren Widerspruch zu den gesetzlichen Regelungen für Rohstoffsektor stehen könnte. Mit Blick auf die höchst ungewöhnlichen Umstände, die den plötzlichen Einbruch der Silberpreise begleiteten (keine Änderungen der Fundamentaldaten), wird das Schweigen der Kommission von vielen dahingehend gewertet, die Kommission selbst hätte Anteil am Preisverfall gehabt. Es kann nicht gut sein, wenn der Eindruck entsteht, die CFTC sei in ihrer grundlegendsten Funktion als Schutzinstanz der Öffentlichkeit ineffektiv - oder sogar schlimmeres. Leider wird dieser Eindruck durch die wiederkehrenden Muster offensichtlicher Vernachlässigung öffentlicher Interessen durch die Kommission bestärkt.

Wiederholt hat die Öffentlichkeit mit zahlreichen Stellungnahmen und Eingaben an die Kommission auf sehr spezifische Probleme im Silbermarkt hingewiesen - genauer gesagt auf die Positionsobergrenzen und die Short-Konzentration am COMEX-Terminmarkt. Die einzige Reaktion seitens der Kommission kam vom Kommissar Bart Chilton in Form persönlicher Kommentare. Auch wenn Chilton Lob dafür verdient, dass er die Wichtigkeit dieser Angelegenheiten anerkennt, so ist es nicht richtig, dass sich die Kommission offiziell zu den Entwicklungen ausschweigt.

Sicherlich habe auch ich meinen Anteil gehabt, als es darum ging, Druck auf die Kommission auszuüben, damit diese direkte Fragen beantwortet; ich schlug zudem unverbindliche Lösungsansätze vor. Und diese Rolle ermutigte andere, ebenfalls Druck auf die Kommission auszuüben. Diejenigen, die die CFTC kontaktiert haben, wissen dass es sich hierbei um ernste Angelegenheiten und Fragen handelt, die eine vollständige Betrachtung verdienen. Dennoch hat die Behörde, mit Ausnahme des Kommissars Chilton, öffentliche Antworten zu allen Fragen, die mit Silber in Verbindung stehen, vermieden. Das ist keine korrekte Art und Weise, der Öffentlichkeit zu dienen.

Abgesehen vom Schweigen der Kommission ist auch das Schweigen seitens der CME Group, Eigentümer der COMEX, ebenso unverschämt. Die letzte vorsätzliche Preisdrückung beim Silber begann mit dem himmelschreienden Preismord am frühen Sonntagabend. Der Mord fand im von der CME betriebenen elektronischen Handelssystem Globex statt, ausgeführt von Börseninsidern. Dieses elektronische System bot die Voraussetzungen und die Möglichkeit dazu, und es dokumentierte die Spuren des Verbrechens. Das Motiv ist immer schon der Rückkauf unwirtschaftlicher Short-Positionen gewesen, indem man zuerst durch schmutzige, manipulative Tricks für Verkaufsstress sorgt. Die zeitlich günstig gelegten Margin-Erhöhungen durch die CME verstärkten alles und machten den faulen Braten schmackhafter.

Man würde denken, es gäbe zwischen der CFTC (die ich immer noch für inkompetent und weniger für heuchlerisch halte) und der CME (die ich schon immer als fortlaufend kriminelle Unternehmung sehe) schon genug Silber-Schweigen. Aber es gibt noch mehr Schweigen im Wald. Vor zweieinhalb Jahren hatte ich JP Morgan öffentlich als den großen konzentrierten Silber-Short und Chefmanipulateur identifiziert und angeklagt. JPM hat es geschafft, einen großen Teil der eigenen Short-Positionen glattzustellen (unter großen Verlusten), während die Bank den Markt dennoch weiter schikaniert.

JP Morgan hat in dieser Zeit trotzdem nie ein einziges Wort darüber verlauten lassen, dass man eines schweren Marktverbrechens angeschuldigt wurde. Und das trotz der zahllosen Gerichtsprozesse vor ungefähr einem halben Jahr, in denen man JP Morgan ein und dieselbe Silbermanipulation vorwirft. Ich weiß, dass Anklagen und die Ergebnisse der Rechtsprechung zwei sehr unterschiedlich Dinge sein können, aber ich hätte nie gedacht, dass Institutionen wie JP Morgan (oder die CME Group) angesichts wiederholter und spezifischer Anschuldigungen jemals Stillschweigen bewahren würden.




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