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Ausgabeaufschlag bei deutschen Euro-Goldmünzen verdoppelt sich

01.06.2011  |  Redaktion
In der aktuellen Ausgabe von prägefrisch.de informiert das Bundesministerium der Finanzen über die in diesem Jahr in zwei verschiedenen Legierungen erscheinenden 10-Euro-Gedenkmünzen sowie über den Ausgabezuschlag bei den deutschen Euro-Goldmünzen.

In der Ausgabe 1/2011 wurden Münzsammler bereits darüber informiert, dass der Aufschlag bei Goldmünzen ab 2011 von 25 Euro auf 50 Euro je Münze angehoben werden soll. Betroffen sind die 20-Euro-Goldmünzen aus der Serie “Deutscher Wald“ und die 100-Euro-Goldmünzen der Serie “UNESCO Welterbestätten“. 'Auf vielfachen Wunsch' gebe man nun nähere Erläuterungen zu dem Ausgabezuschlag.

Das Finanzministerium begründet die Verdopplung des Aufschlags unter anderem mit aufgrund des hohen Goldpreises erforderlich gewordenen Sicherungsgeschäften. Man könne nicht mehr eine ständige Steigerung des Preises unterstellen, sondern müsse auch die Möglichkeit eines Preisverfalls einkalkulieren, heißt es. Durch den ehemals geringeren Goldpreis sei die Verlustgefahr für den Bundeshaushalt bisher deutlich geringer gewesen. Als weiteren Grund nennt das Ministerium die in den vergangenen Jahren gestiegenen Sach- und Personalkosten der beteiligten Behörden.

Die Auflage der 100-Euro-Goldmünze belief sich im Jahr 2010 auf 320.000 Stück, die der 20-Euro-Goldmünze 200.000 Stück.

Hier gelangen Sie zu den PDF-Ausgaben von Prägefrisch: 'Ausgabe 1/2011' , 'Ausgabe 2/2011'


Kommentar GoldSeiten.de

So mancher Münzsammler wird sich fragen, wie die aufgeführten Gründe eine Verdopplung des Ausgabeaufschlages rechtfertigen. Im Fall der 100-Euro-Goldmünze bedeuten die 50 Euro einen 10% Aufschlag, bei der 20-Euro-Goldmünze sind es gar um die 35%.

Die angeführten Personal- und Herstellungskosten können es jedenfalls nicht sein. Ein Blick über die Ländergrenzen hinweg zeigt uns, dass andere Prägeanstalten nach wie vor viel kostengünstiger produzieren. Goldmünzen aus Österreich, USA, Kanada oder Australien haben einen halb so hohen Aufschlag. An dieser Marge verdient nicht nur der Hersteller, sondern auch noch der Händler. Und unabhängig davon müssen die meisten Anlagemünzen noch den halben Globus umrunden.

Schaut man sich die Details an, so sollten die Prägekosten pro Stück deutlich niedriger ausfallen. Den 320.000 100-Euro-Münzen stehen beispielsweise nur 100.000 Stück der ½ oz Känguru-Münzen gegenüber. Bei der beliebten australischen Lunar-Serie sind des bei der gängigsten Gattung, der 1-oz-Stückelung, nur 30.000 Exemplare. Noch weniger sind des bei der halben Unze des American Eagle mit 23.000 Stück im Jahr 2010.

Selbstverständlich hedgt sich jede Prägeanstalt/Barrenproduzent und jeder größere Händler/Bank gegen schwankende Preise ab und das nicht erst in den letzten Monaten. Wie jeder Bürger eine Krankenversicherung oder eine Haftpflicht für sein Auto hat, so ist diese Preissicherheit für jedes marktwirtschaftlich geführte Unternehmen lebensnotwendig. Immerhin handelt es sich bei den 100-Euro-Goldmünzen um stolze 176 Mio. Euro (½ oz = ~550 Euro). Fällt Gold beispielsweise um 1%, entsteht ein theoretischer Verlust von 1,76 Mio. Euro. Im Übrigen liegen die Gebühren für ein solches Sicherungsgeschäft unter einem Prozent.

Es ist zu begrüßen, dass nach rund 10 Jahren im Bundesfinanzministerium marktwirtschaftliche Grundzüge (in Bezug auf die Sicherungsgeschäfte) Einzug finden. Das man aber auf der anderen Seite die Bürger des eigenen Staates abzockt, ist nicht in Ordnung!

Getreu einem Auszug aus einer der letzten Pressemeldung (13.04.2011): "…könnte eine solche Münze zum Spekulationsobjekt auf die Silberpreisentwicklung werden…" ist es nun der Staat, der nun in die Fußstapfen des Zockers und Abkassierers tritt …



© Redaktion GoldSeiten.de

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