US-Basen in Deutschland und die Goldbasis
28.02.2013 | Prof. Antal E. Fekete
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Permanente Backwardation bedeutet nun, dass sich das Vertrauen in Fiat-Papierwährung und staatliche Zahlungsversprechen komplett in Luft auflöst. Hinsichtlich ihres Ursprungs sind uneinlösbare Banknoten nichts anderes als gebrochene Goldzahlungsversprechen. Sobald das Vertrauen ist zerstört ist, kriegen keine zehn Pferde und keine hundert Mann Humpty Dumpty wieder zusamm‘. Permanente Backwardation ist wie ein schwarzes Loch. Nichts und niemand kommt da mehr raus. Nicht einmal ein Lichtstrahl kann seinen Fängen entkommen. Deswegen heißen schwarze Löcher auch schwarze Löcher. “Permanente Backwardation” ist zwar nicht so bildhaft wie der Begriff “Schwarzes Loch“, und dennoch kann sie die Weltwirtschaft verschlingen.Mit der Goldbasis verhält es sich genauso wie mit der Effizienz von Bestechungsgeld. Es wird anfangs ohne weitere Fragen entgegengenommen. Wenn es aber zu einem regulären Bestandteil des Goldhandels wird, geht auch dessen Effektivität verloren. Wenn klar wird, dass dieses Geld dazu dient, die Goldhalter um ihren Besitz zu bringen, wird es schließlich auch abgelehnt. Ein Handelssystem, das auf Bestechung aufbaut, ist nichts anderes als ein Kartenhaus. Es ist unehrlich. Es ist ein Spiel mit verdeckten Karten, das auf Täuschung aufbaut.
Damit wären wir wieder beim Thema "deutsche Goldreserven". Die immer häufiger auftauchende Backwardation beim Gold alarmiert auch jene Herren, die das globale Fiat-Geldsystem am Laufen halten. Um den Markt zu befrieden, bleibt keine andere Möglichkeit mehr, als größere Mengen Zentralbankengold freizugeben. PHYSISCHES GOLD. Das Biest muss gefüttert werden. Papiergold reicht da nicht aus (obgleich die Herren nicht aufhören werden, den Markt damit zu fluten).
Amerikanisches Gold direkt aus der Fed für den Terminmarkt freizugeben, käme aber überhaupt nicht in Frage. Das würde nur den ohnehin schon grassierenden Verdacht bestätigen, dass der Dollar ein tönerner Riese ist, der knietief im Wasser steht. Sollen doch die Satellitenstaaten die Goldfreigabe vornehmen! Den Deutschen wird nachgesagt, sie würden eine harte Währung favorisieren. Sie scheuen vor einem Eintritt in den “Abwertungswettkampf“ der Währungen zurück. Deutschland ist also der erste Kandidat für die Beschickung der Goldterminmärkte, mit der der Dollar vor dem sich abzeichnenden finalen Angriff geschützt werden soll.
Lange Zeit konnte Amerika andere Staaten (unter anderem Großbritannien und die Schweiz) überreden, hunderte Tonnen Zentralbankengold zu verkaufen, während Amerika nicht eine Unze verkaufte. “Mach, was ich sage und nicht, was ich mache!” Aber auch Deutschland verkaufte in dieser Zeit kein Gold. Auf diese Weise lässt sich also der Schein wahren, dass diese Entscheidung tatsächlich in Deutschland getroffen wurde. Wurde sie aber nicht. Sie trägt den Aufdruck “Made in U.S.A”.
Deutschlands Gold ist die letzte Verteidigungslinie des Dollars. Die restlichen Zentralbanken ignorieren inzwischen schon die Sirenengesänge Amerikas. Aus Goldverkäufern sind Goldkäufer geworden. Dem amerikanischen Masterplan zufolge ist Deutschland die letzte Festung des bröckelnden globalen Fiat-Geldsystems. Deutschland wird nicht die Seite wechseln: Das ist auch der Sinn und Zweck der amerikanischen Truppen auf deutschem Boden. Deutschland wird diese Aufgabe pflichtbewusst erfüllen und den Terminmarkt mit Gold bestücken, um eine permanente Backwardation abzuwenden. Die teilweise Repatriierung des deutschen Goldes ist ein Testlauf. Falls die Märkte verängstigt reagieren und Panikverkäufe einsetzen, bevor die Bundesbank überhaupt mit den Verkauf beginnt, dann umso besser. Sollte dieses Bluff-Spiel mit verdeckten Karten aber scheitern und der weltweite Marsch der Goldbestände in Privatbestände ungebremst anhalten, dann wird die Bundesbank – und nicht die Fed – Gold bluten. Amerikas Gold muss unter allen Umständen verschont bleiben.
Auf solchen Tricks und Täuschungen basiert das internationale Geldsystem.
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Wie könnte aber nun die Lösung aussehen? Wie ließe sich der plötzliche Tod des Welthandels abwenden? Glücklicherweise gibt es immer noch ein paar aufrichtige Politiker. Der Europa-Abgeordnete Godfrey Bloom (für die Wahlbezirke Yorkshire und North Lincolnshire in Großbritannien) schlägt beispielsweise vor, Deutschland solle seine gesamten Goldreserven repatriieren und wieder eine “Deutsche Goldmark" einführen.
Die Grundursache der Weltfinanzkrise ist die galoppierende Verschuldung. Gold ist der einzige ultimative Schuldenlöscher. Seitdem es aus dem internationalen Geldsystem verstoßen wurde, kann die Gesamtschuldenmenge nur noch wachsen, aber niemals schrumpfen. Um das krebsartige Schuldenwachstum zu stoppen, muss Gold seine ehemalige Rolle als Garant der Schuldenqualität wiedererlangen.
Falls sich Deutschland den amerikanischen Wünschen widersetzt und als Vorreiter wieder eine Goldmark einführt und darüber hinaus die freie Prägung von Gold erlaubt (jeder dürfte Goldbarren- und stücke in Goldmünzen konvertieren, die als gesetzliche Zahlungsmittel anerkannt sind), dann wird sich der Lauf der Weltgeschichte ändern. Das wäre die Sternstunde Deutschlands. Die Zivilisation wird gerettet und der Beginn eines neuen dunklen Zeitalters abgewendet. Die Goldmark kann frei neben den uneinlösbaren Euros und Dollars zirkulieren. Soll das Volk entscheiden, ob es in krisenanfälligen Fiat-Währungen bezahlt werden möchte oder vielleicht doch lieber in der altehrwürdigen Stabilität von Goldmünzen. Es kann kaum Zweifel daran geben, für was sich die Menschen entscheiden werden.
Diese deutsche Initiative würde eine Kettenreaktion ähnlich tugendhafter Maßnahmen seitens anderer großer Zentralbanken auslösen, die damit eine fatale Entwertung ihrer Währungen gegenüber der Goldmark verhindern wollen. Im internationalen Handel wird sich die letztere zur heißbegehrtesten Währung der Welt entwickeln. Das Finanzsystem wird von der Marter der Währungsentwertungswettkämpfe erlöst wie auch von den zersetzenden Effekten stetig steigender Haushaltsdefizite. Staaten und Regierungen müssen der Wirklichkeit ins Auge schauen und, wie alle anderen auch, im Rahmen ihrer Verhältnisse leben. Landwirte werden nicht mehr fürs Nicht-Landwirtschaften bezahlt und arbeitsfähige Menschen nicht mehr fürs Nicht-Arbeiten. Allem voran die Jugendarbeitslosigkeit wird der Vergangenheit angehören.
Etwas Ähnliches hatte es schon in der Vergangenheit gegeben: 1948 widersetzte sich Deutschland den Besatzungsmächten, als es die Deutsche Mark einführte, ohne vorher in Washington um Erlaubnis zu fragen.
Aber hätte ein Goldstandard den keine deflationären Auswirkungen? In den 1930ern brach der Goldstandard doch genau deswegen zusammen, oder nicht?
Aber wie der Vater der Deutschen Mark, Wilhelm Röpke (1899-1966), einmal sagte: „Nicht der Goldstandard scheiterte, sondern jene, die mit seiner Verwaltung beauftragt wurden.“
© Antal E. Fekete
Professor am Intermountain Institute of Science and Applied Mathematics Missoula, US-Bundesstaat Montana
www.professorfekete.com
Dieser Artikel wurde am 27. Januar 2013 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.