Wöchentlicher Kommentar: Interview mit Theodore Butler
15.09.2005 | Theodore Butler
Cook: In unserem Telefongespräch neulich waren Sie bullischer als jemals zuvor. Was gibt Ihnen den Anlass dazu?
Butler: Es gab einige ungewöhnliche Entwicklungen, inklusive der Veränderungen der Warenhauslagerbestände.
Cook: Erklären Sie bitte.
Butler: In den ersten zwei Tagen der Lieferperiode des September-Kontraktes wurden mehr als vier Millionen Unzen Silber in die COMEX Warenhäuser eingeliefert.
Cook: Viele Leute würden meinen, dass dies eine negative Nachricht ist.
Butler: Dieses Silber musste eingeliefert werden um die Liefernachfrage zu befriedigen. Wenn genügend lieferbereites Silber in den Warenhäusern verfügbar gewesen wäre, hätte man nicht mehr eingeliefert.
Cook: Drückte nicht das ganze zusätzliche Silber den Preis nach unten?
Butler: Nein. Der Preis stieg nach den Lageraufstockungen sofort stark an.
Cook: Was Ihre Argumentation belegt?
Butler: Genau!
Cook: Passiert dies, das Silber in die COMEX-Warenhäuser geliefert wird nicht sehr oft?
Butler: Die tatsächlichen Lieferzahlen der ersten paar Tage waren die größten seit mehr als einem Jahr.
Cook: Und das ist sehr bullisch?
Butler: Ja. Für mich bestätigt es einen Überhang an physischer Silbernachfrage.
Cook: Haben Sie eine Ideen, wer dieses zusätzliche Silber bekommt?
Butler: Ja, der größte Abnehmer von Lieferungen war niemand anderer als AIG.
Cook: Wow! Ich habe Sie nicht mehr über sie sprechen hören, seit Sie vor Monaten geschrieben haben, dass sie sich aus dem aktiven Silberhandel verabschieden.
Butler: Ja, sie hatten sich augenscheinlich von den COMEX Silberlieferungshandlungen entfernt, nachdem sie den Markt über Jahre dominiert haben.
Cook: Wie erklären Sie sich ihr wiedererscheinen?
Butler: Betrachtet man das regulativ heiße Wasser, dass AIG sich über die letzten Jahre selbst geschaffen hat, so kann man sicher sein, dass es ein Unternehmen ist, das sich nun innerhalb der Grenzen der Legalität bewegt. Es ist unbegreiflich, dass AIG irgendetwas Hinterlistiges zu diesem Zeitpunkt tun würde. Sich als beachtlicher Silberlieferungsabnehmer zu präsentieren, bedeutet für AIG, nach all den rechtlichen Problemen und früheren Anschuldigungen bzgl. Missverhaltens am Silbermarkt, das sie einen triftigen Grund dafür haben müssen.
Cook: Welcher wäre?
Butler Das ist eine reine Spekulation von meiner Seite, eigentlich ist es eine von Izzy, meinem Silberpaten, aber der zwingende Grund, warum wir glauben, dass AIG Silberlieferungen abnehmen muss, ist, weil sie dazu gezwungen werden. Und zwar durch Verträge mit der Volksrepublik China. Ganz einfach, China möchte wahrscheinlich sein Silber zurück und AIG muss es zurückgeben.
Cook: Würde das nicht ein ziemlich großer Faktor sein, wenn es sich fortsetzt?
Butler: Absolut. Wenn unsere Annahme nahe an die Wahrheit kommt, können Sie sicher sein, dass die Mengen an Silber, die zurückgegeben werden müssen, weit mehr umfassen, als die 8,5 Millionen Unzen die von AIG in den ersten Liefertagen des Septembers abgenommen wurden.
Cook: Dies könnte einen bedeutenden Einfluss auf den Preis haben. Warum verstecken sie das nicht ein bisschen besser?
Butler: AIG beschafft es sich im vollen Scheinwerferlicht von der COMEX, weil dies der einzige verbliebene Ort ist, an dem man solche Mengen von Silber bekommt.
Cook: China war angeblich der größte Anbieter von Silber in den vergangenen Jahren. Man hört Zahlen von hunderten Millionen Unzen pro Jahr. Ist dies möglich?
Butler: Yes. I believe they’ve been leasing large quantities. They may have concluded that this was a mistake, given the fundamentals of silver.
Cook: Könnten Sie es alles zurück haben wollen?
Butler: Vielleicht, aber es wird nicht mehr diese Menge bekommen.
Cook: Was würde passieren?
Butler: Es ist ein weiterer Faktor, der eine Silberpreisexplosion hervorrufen könnte.
Cook: Gibt es andere Faktoren, die im Augenblick Ihre Aufmerksamkeit erregen?
Butler: Vor kurzem schrieb ich, dass ich einen signifikanten Anstieg bei den brutto Longpositionen der Commercials bemerkt habe, was auf eine kommende physische Liefernachfrage hindeuten könnte.
Cook: Würde dies nicht AIG sein?
Butler: Ich spekuliere damit, aber es könnte auch jemand anderes sein.
Cook: Ein weiterer großer Fisch?
Butler: Ja, mit bedeutenden Auswirkungen auf das Silberangebot.
Cook: Ok. Lassen Sie die Katze aus dem Sack.
Butler: Es könnten vorbereitende Silberkäufe für den schwebenden Silber Exchange Traded Fund (ETF) sein. Die Mengen und das Timing dieser ungewöhnlichen Käufe der Commercials scheinen mit dem Einreichen des vorläufigen Prospektes für den Silber-ETF von Barclays überein zu stimmen. Die Käufe begannen einige Tage vor dem 17. Juni, als das Prospekt eingereicht wurde.
Cook: Wie viel Silber haben Sie veranschlagt?
Butler: Einhundertdreißigmillionen Unzen, eine Summe, von der ich nicht annehme, dass sie diese finden werden. Jeder Versuch Millionen Unzen zu kaufen wird überaus bullisch für Silber sein. Ehrlicherweise denke ich nicht, dass sie diese finden werden.
Cook: Ich dachte, Sie schrieben kürzlich, dass ein Silber-ETF wahrscheinlich nicht zugelassen würde?
Butler: Ja, aber hier ist die Verfeinerung. Ein genaues Studium des Prospektes deutet darauf hin, dass Barclays keine Anteile des Silber-ETFs ausgeben darf, sogar wenn er zugelassen wird, ohne das er vorher selbst wirkliches Silber besitzt.
Cook: Was bedeutet das?
Butler: Barclays kann nicht auf die regulative Zulassung warten, bevor es Vereinbarungen trifft um physisches Silber zu bekommen. Es muss eine anständige Menge Silber vor der regulativen Zulassung besitzen.
Cook: Also, würde der Fonds auch wenn er nicht zugelassen würde, Silber vom Markt nehmen?
Butler: Ja, ich denke der Silber-ETF wird bullisch für Silber sein, egal ob er zugelassen wird oder nicht, weil es belegen wird, wie knapp Silber ist.
Cook: Wie wird die Knappheit von Silber durch eine
Verwehrung der Zulassung bewiesen?
Butler: Die Verweigerung der Regulatoren wird kommen, weil sie wissen, dass das physische Silber nicht existiert um den Fonds zu decken. Die Verwehrung eines einzigen Silber-ETF wird allen beweisen, wie selten Silber im Vergleich zu Gold ist.
Cook: Warum Gold?
Butler: Weil es einige Gold Exchange Traded Funds gibt. In der Konsequenz müsste die Verweigerung der Regulatoren von einer mickrigen Silber-ETF beweisen, dass Silber seltener ist.
Cook: Es ist eine interessante Theorie, aber es ist eben nur eine.
Butler: Ich denke, dass der Silber-ETF zumindest hinter einigen der Futureskäufe der Commercials steckt. Und, wenn es wahr ist, bestätigt es ein weiteres meiner Argumente.
Cook: Welches?
Butler: Es beleuchtet warum Silber an der COMEX gekauft werden muss, da nur wenig Silber in London oder anderswo verfügbar ist. Warum sollte man sonst unter dem Rampenlicht der COMEX kaufen, wenn man es versteckt in London oder Zürich kann? Besonders wenn der Prospekt des ETF eine Lagerung in London vorsieht.
Cook: Ihre Theorien scheinen sich mit der Zeit zu bestätigen, daher werte ich nicht ab, was Sie sagen. Falls Sie richtig sind, ist es sicherlich extrem bullisch. Würden Sie das nicht behaupten?
Butler: Die Commercials kaufen Silberfutures in ungewöhnlichen Mengen. Vielleicht sind sie für den ETF, vielleicht sind sie für die Leihrückgaben von AIG oder vielleicht für beides. Dies übt richtig Druck auf den physischen Silbermarkt aus. Es verspricht fortwährenden Lieferdruck in der Zukunft. Kombiniert mit den aktuellen extremen COT-Daten ergibt dies ein volatiles und bullisches Gebräu. Da Silber immer noch unter den primären Produktionskosten liegt, ist es nicht an der Zeit vor Longpositionen zurückzuschrecken.
Cook: Sie erwähnten gerade die COTs bzw. den Commitment of Traders Report. Ich weiß, dass Sie diesen wöchentlichen Bericht genau verfolgen. Warum?
Butler: Sie sagen uns wer long und wer short bei Silber am Futuresmarkt ist.
Cook: Und wie sehen die aktuellsten aus?
Butler: Die aktuellsten COT-Daten waren erstaunlich bullisch. Jede Kategorie zeigt positive Veränderungen, aber das Herausragende waren die steigenden Shortpositionen der technisch-orientierten Fonds, welche sich auf einen Extremwert, der seit Jahren nicht gesehen wurde, verdoppelten. Es scheint, dass der aktuelle Ausverkauf beim Silber der Finale sein könnte.
Cook: Sie sagten das bereits zuvor.
Butler: Es gab nicht nur bei den großen bestehenden Shortpositionen der technisch-orientierten Fonds einen Anstieg, sondern es gab ebenso einen beachtlichen Anstieg bei der Anzahl der technisch-orientierten Fonds, die auf die Shortseite von Silber wechselten. Da diese hirntoten technisch-orientierten Fonds absolute keine Chance haben, physisches Silber gegen ihre Shortpositionen zu liefern, ist es nur eine Frage der Zeit, wann und zu welchem Preis, sie diese wieder eindecken. Irren Sie sich nicht. Es gab nichts unfallartiges bei dem letzten Ausverkauf zu neuen Tiefs bei Silber. Es wurde inszeniert um die technisch-orientierten Fonds auf die Shortseite zu treiben. Bullischere COT-Strukturen sind schwer vorstellbar. Die Fonds sind höchstwahrscheinlich gefangen.
Cook: Was passiert also als nächstes?
Butler: Nun warten wir auf die Auflösung. Wie immer wird die Preisbewegung davon abhängen, wie aggressiv die großen Händler bei der nächsten Rallye leerverkaufen. Wenn sie nicht aggressiv leerverkaufen, wird der Silberpreis explodieren. Falls die Händler bei der nächsten Rallye aggressiv leerverkaufen, werden die Gewinne weit gedämpfter ausfallen.
Cook: Warum sollten die Händler nicht genauso aggressiv leerverkaufen wie in der Vergangenheit?
Butler: Sie nehmen sich vor dem austrocknenden Silberangebot in Acht. Sie wollen nicht mehr shorten. Früher oder später werden die Leerverkäufer von steigenden Kursen ausgelöscht. Der Tag, an dem sich die Welt des erschreckend niedrigen Silberangebotes bewusst wird, wird der Tag sein, an dem Silber abgeht.
Cook: Sonst noch etwas Neues?
Butler: Die jährliche Umfrage der CPM Group wurde veröffentlicht.
Cook: Irgendwelche Enthüllungen?
Butler: Die CPM-Studie zeigt, dass das Defizit, das doppelte dessen beträgt, was das Silver Institute berichtet. CPM beziffert das Defizit mit ca. 43 Millionen Unzen.
Cook: Was halten Sie davon?
Butler: Ich denke, dass die Zahlen von CPM näher an der Wirklichkeit liegen, aber meiner Meinung nach liegt das Defizit wahrscheinlich höher. Es ist aber nicht falsch darüber zu streiten.
Cook: Warum?
Butler: Ich kann es für Silber mit den berichteten Zahlen begründen.
Cook: Ja, bitte.
Butler: Wenn man die Zahlen untersucht, muss man einbeziehen, dass Silber künstlich im Preis gedrückt wurde und explodieren muss.
Cook: Erklären Sie bitte.
Butler: Das Defizit von 43 Millionen Unzen, laut den Produktions- und Verbrauchszahlen, die von CPM berichtet werden, beträgt 8% der Weltminenproduktion und 5% des gesamten Weltverbrauches. Das sind erschreckend hohe Prozentsätze, die bei anderen Rohstoffen unvorstellbar wären.
Cook: Was bedeutet das?
Butler: Ich denke, dass ein Angebot/Nachfrage-Defizit von 5% bis 8% bei einem anderen Rohstoff die Erde erzittern lassen würde und in einem ordentlichen Preisanstieg münden würde. Stellen Sie sich solch ein Defizit beim Öl vor. Wir sind in Panik, wegen dem plötzlichen Verlust von zwei Millionen Barrel am Tag, auf Grund des Hurrikane Katrina. Das sind 2,5% der Weltproduktion und des Verbrauchs. Können Sie sich die Auswirkung eines Fehlbetrages in Höhe vom zwei- oder dreifachen dieser Summe vorstellen? Öl würde auf 200 USD pro Fass steigen. Das ist genau das Defizit, das wir beim Silber haben und der Preis übersteigt noch nicht einmal die primären Produktionskosten.
Cook: Riecht verdächtig?
Butler: Das Silberdefizit ist nicht nur bei keinem anderen Rohstoff vorstellbar, es besteht auch schon seit Jahrzehnten, nicht erst seit ein paar Tagen.
Cook: Was würden Sie daraus schließen?
Butler: Es sind die besten möglichen Voraussetzungen für einen Mondflug. Die künstliche Unterdrückung von Silber hat die größte Chance erzeugt, welche die meisten Menschen niemals in ihrem Leben präsentiert bekommen werden. Aber, man muss auf diese Gelegenheit reagieren um davon zu profitieren.
© Theodore Butler
Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 13.09.2005 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.
Butler: Es gab einige ungewöhnliche Entwicklungen, inklusive der Veränderungen der Warenhauslagerbestände.
Cook: Erklären Sie bitte.
Butler: In den ersten zwei Tagen der Lieferperiode des September-Kontraktes wurden mehr als vier Millionen Unzen Silber in die COMEX Warenhäuser eingeliefert.
Cook: Viele Leute würden meinen, dass dies eine negative Nachricht ist.
Butler: Dieses Silber musste eingeliefert werden um die Liefernachfrage zu befriedigen. Wenn genügend lieferbereites Silber in den Warenhäusern verfügbar gewesen wäre, hätte man nicht mehr eingeliefert.
Cook: Drückte nicht das ganze zusätzliche Silber den Preis nach unten?
Butler: Nein. Der Preis stieg nach den Lageraufstockungen sofort stark an.
Cook: Was Ihre Argumentation belegt?
Butler: Genau!
Cook: Passiert dies, das Silber in die COMEX-Warenhäuser geliefert wird nicht sehr oft?
Butler: Die tatsächlichen Lieferzahlen der ersten paar Tage waren die größten seit mehr als einem Jahr.
Cook: Und das ist sehr bullisch?
Butler: Ja. Für mich bestätigt es einen Überhang an physischer Silbernachfrage.
Cook: Haben Sie eine Ideen, wer dieses zusätzliche Silber bekommt?
Butler: Ja, der größte Abnehmer von Lieferungen war niemand anderer als AIG.
Cook: Wow! Ich habe Sie nicht mehr über sie sprechen hören, seit Sie vor Monaten geschrieben haben, dass sie sich aus dem aktiven Silberhandel verabschieden.
Butler: Ja, sie hatten sich augenscheinlich von den COMEX Silberlieferungshandlungen entfernt, nachdem sie den Markt über Jahre dominiert haben.
Cook: Wie erklären Sie sich ihr wiedererscheinen?
Butler: Betrachtet man das regulativ heiße Wasser, dass AIG sich über die letzten Jahre selbst geschaffen hat, so kann man sicher sein, dass es ein Unternehmen ist, das sich nun innerhalb der Grenzen der Legalität bewegt. Es ist unbegreiflich, dass AIG irgendetwas Hinterlistiges zu diesem Zeitpunkt tun würde. Sich als beachtlicher Silberlieferungsabnehmer zu präsentieren, bedeutet für AIG, nach all den rechtlichen Problemen und früheren Anschuldigungen bzgl. Missverhaltens am Silbermarkt, das sie einen triftigen Grund dafür haben müssen.
Cook: Welcher wäre?
Butler Das ist eine reine Spekulation von meiner Seite, eigentlich ist es eine von Izzy, meinem Silberpaten, aber der zwingende Grund, warum wir glauben, dass AIG Silberlieferungen abnehmen muss, ist, weil sie dazu gezwungen werden. Und zwar durch Verträge mit der Volksrepublik China. Ganz einfach, China möchte wahrscheinlich sein Silber zurück und AIG muss es zurückgeben.
Cook: Würde das nicht ein ziemlich großer Faktor sein, wenn es sich fortsetzt?
Butler: Absolut. Wenn unsere Annahme nahe an die Wahrheit kommt, können Sie sicher sein, dass die Mengen an Silber, die zurückgegeben werden müssen, weit mehr umfassen, als die 8,5 Millionen Unzen die von AIG in den ersten Liefertagen des Septembers abgenommen wurden.
Cook: Dies könnte einen bedeutenden Einfluss auf den Preis haben. Warum verstecken sie das nicht ein bisschen besser?
Butler: AIG beschafft es sich im vollen Scheinwerferlicht von der COMEX, weil dies der einzige verbliebene Ort ist, an dem man solche Mengen von Silber bekommt.
Cook: China war angeblich der größte Anbieter von Silber in den vergangenen Jahren. Man hört Zahlen von hunderten Millionen Unzen pro Jahr. Ist dies möglich?
Butler: Yes. I believe they’ve been leasing large quantities. They may have concluded that this was a mistake, given the fundamentals of silver.
Cook: Könnten Sie es alles zurück haben wollen?
Butler: Vielleicht, aber es wird nicht mehr diese Menge bekommen.
Cook: Was würde passieren?
Butler: Es ist ein weiterer Faktor, der eine Silberpreisexplosion hervorrufen könnte.
Cook: Gibt es andere Faktoren, die im Augenblick Ihre Aufmerksamkeit erregen?
Butler: Vor kurzem schrieb ich, dass ich einen signifikanten Anstieg bei den brutto Longpositionen der Commercials bemerkt habe, was auf eine kommende physische Liefernachfrage hindeuten könnte.
Cook: Würde dies nicht AIG sein?
Butler: Ich spekuliere damit, aber es könnte auch jemand anderes sein.
Cook: Ein weiterer großer Fisch?
Butler: Ja, mit bedeutenden Auswirkungen auf das Silberangebot.
Cook: Ok. Lassen Sie die Katze aus dem Sack.
Butler: Es könnten vorbereitende Silberkäufe für den schwebenden Silber Exchange Traded Fund (ETF) sein. Die Mengen und das Timing dieser ungewöhnlichen Käufe der Commercials scheinen mit dem Einreichen des vorläufigen Prospektes für den Silber-ETF von Barclays überein zu stimmen. Die Käufe begannen einige Tage vor dem 17. Juni, als das Prospekt eingereicht wurde.
Cook: Wie viel Silber haben Sie veranschlagt?
Butler: Einhundertdreißigmillionen Unzen, eine Summe, von der ich nicht annehme, dass sie diese finden werden. Jeder Versuch Millionen Unzen zu kaufen wird überaus bullisch für Silber sein. Ehrlicherweise denke ich nicht, dass sie diese finden werden.
Cook: Ich dachte, Sie schrieben kürzlich, dass ein Silber-ETF wahrscheinlich nicht zugelassen würde?
Butler: Ja, aber hier ist die Verfeinerung. Ein genaues Studium des Prospektes deutet darauf hin, dass Barclays keine Anteile des Silber-ETFs ausgeben darf, sogar wenn er zugelassen wird, ohne das er vorher selbst wirkliches Silber besitzt.
Cook: Was bedeutet das?
Butler: Barclays kann nicht auf die regulative Zulassung warten, bevor es Vereinbarungen trifft um physisches Silber zu bekommen. Es muss eine anständige Menge Silber vor der regulativen Zulassung besitzen.
Cook: Also, würde der Fonds auch wenn er nicht zugelassen würde, Silber vom Markt nehmen?
Butler: Ja, ich denke der Silber-ETF wird bullisch für Silber sein, egal ob er zugelassen wird oder nicht, weil es belegen wird, wie knapp Silber ist.
Cook: Wie wird die Knappheit von Silber durch eine
Verwehrung der Zulassung bewiesen?
Butler: Die Verweigerung der Regulatoren wird kommen, weil sie wissen, dass das physische Silber nicht existiert um den Fonds zu decken. Die Verwehrung eines einzigen Silber-ETF wird allen beweisen, wie selten Silber im Vergleich zu Gold ist.
Cook: Warum Gold?
Butler: Weil es einige Gold Exchange Traded Funds gibt. In der Konsequenz müsste die Verweigerung der Regulatoren von einer mickrigen Silber-ETF beweisen, dass Silber seltener ist.
Cook: Es ist eine interessante Theorie, aber es ist eben nur eine.
Butler: Ich denke, dass der Silber-ETF zumindest hinter einigen der Futureskäufe der Commercials steckt. Und, wenn es wahr ist, bestätigt es ein weiteres meiner Argumente.
Cook: Welches?
Butler: Es beleuchtet warum Silber an der COMEX gekauft werden muss, da nur wenig Silber in London oder anderswo verfügbar ist. Warum sollte man sonst unter dem Rampenlicht der COMEX kaufen, wenn man es versteckt in London oder Zürich kann? Besonders wenn der Prospekt des ETF eine Lagerung in London vorsieht.
Cook: Ihre Theorien scheinen sich mit der Zeit zu bestätigen, daher werte ich nicht ab, was Sie sagen. Falls Sie richtig sind, ist es sicherlich extrem bullisch. Würden Sie das nicht behaupten?
Butler: Die Commercials kaufen Silberfutures in ungewöhnlichen Mengen. Vielleicht sind sie für den ETF, vielleicht sind sie für die Leihrückgaben von AIG oder vielleicht für beides. Dies übt richtig Druck auf den physischen Silbermarkt aus. Es verspricht fortwährenden Lieferdruck in der Zukunft. Kombiniert mit den aktuellen extremen COT-Daten ergibt dies ein volatiles und bullisches Gebräu. Da Silber immer noch unter den primären Produktionskosten liegt, ist es nicht an der Zeit vor Longpositionen zurückzuschrecken.
Cook: Sie erwähnten gerade die COTs bzw. den Commitment of Traders Report. Ich weiß, dass Sie diesen wöchentlichen Bericht genau verfolgen. Warum?
Butler: Sie sagen uns wer long und wer short bei Silber am Futuresmarkt ist.
Cook: Und wie sehen die aktuellsten aus?
Butler: Die aktuellsten COT-Daten waren erstaunlich bullisch. Jede Kategorie zeigt positive Veränderungen, aber das Herausragende waren die steigenden Shortpositionen der technisch-orientierten Fonds, welche sich auf einen Extremwert, der seit Jahren nicht gesehen wurde, verdoppelten. Es scheint, dass der aktuelle Ausverkauf beim Silber der Finale sein könnte.
Cook: Sie sagten das bereits zuvor.
Butler: Es gab nicht nur bei den großen bestehenden Shortpositionen der technisch-orientierten Fonds einen Anstieg, sondern es gab ebenso einen beachtlichen Anstieg bei der Anzahl der technisch-orientierten Fonds, die auf die Shortseite von Silber wechselten. Da diese hirntoten technisch-orientierten Fonds absolute keine Chance haben, physisches Silber gegen ihre Shortpositionen zu liefern, ist es nur eine Frage der Zeit, wann und zu welchem Preis, sie diese wieder eindecken. Irren Sie sich nicht. Es gab nichts unfallartiges bei dem letzten Ausverkauf zu neuen Tiefs bei Silber. Es wurde inszeniert um die technisch-orientierten Fonds auf die Shortseite zu treiben. Bullischere COT-Strukturen sind schwer vorstellbar. Die Fonds sind höchstwahrscheinlich gefangen.
Cook: Was passiert also als nächstes?
Butler: Nun warten wir auf die Auflösung. Wie immer wird die Preisbewegung davon abhängen, wie aggressiv die großen Händler bei der nächsten Rallye leerverkaufen. Wenn sie nicht aggressiv leerverkaufen, wird der Silberpreis explodieren. Falls die Händler bei der nächsten Rallye aggressiv leerverkaufen, werden die Gewinne weit gedämpfter ausfallen.
Cook: Warum sollten die Händler nicht genauso aggressiv leerverkaufen wie in der Vergangenheit?
Butler: Sie nehmen sich vor dem austrocknenden Silberangebot in Acht. Sie wollen nicht mehr shorten. Früher oder später werden die Leerverkäufer von steigenden Kursen ausgelöscht. Der Tag, an dem sich die Welt des erschreckend niedrigen Silberangebotes bewusst wird, wird der Tag sein, an dem Silber abgeht.
Cook: Sonst noch etwas Neues?
Butler: Die jährliche Umfrage der CPM Group wurde veröffentlicht.
Cook: Irgendwelche Enthüllungen?
Butler: Die CPM-Studie zeigt, dass das Defizit, das doppelte dessen beträgt, was das Silver Institute berichtet. CPM beziffert das Defizit mit ca. 43 Millionen Unzen.
Cook: Was halten Sie davon?
Butler: Ich denke, dass die Zahlen von CPM näher an der Wirklichkeit liegen, aber meiner Meinung nach liegt das Defizit wahrscheinlich höher. Es ist aber nicht falsch darüber zu streiten.
Cook: Warum?
Butler: Ich kann es für Silber mit den berichteten Zahlen begründen.
Cook: Ja, bitte.
Butler: Wenn man die Zahlen untersucht, muss man einbeziehen, dass Silber künstlich im Preis gedrückt wurde und explodieren muss.
Cook: Erklären Sie bitte.
Butler: Das Defizit von 43 Millionen Unzen, laut den Produktions- und Verbrauchszahlen, die von CPM berichtet werden, beträgt 8% der Weltminenproduktion und 5% des gesamten Weltverbrauches. Das sind erschreckend hohe Prozentsätze, die bei anderen Rohstoffen unvorstellbar wären.
Cook: Was bedeutet das?
Butler: Ich denke, dass ein Angebot/Nachfrage-Defizit von 5% bis 8% bei einem anderen Rohstoff die Erde erzittern lassen würde und in einem ordentlichen Preisanstieg münden würde. Stellen Sie sich solch ein Defizit beim Öl vor. Wir sind in Panik, wegen dem plötzlichen Verlust von zwei Millionen Barrel am Tag, auf Grund des Hurrikane Katrina. Das sind 2,5% der Weltproduktion und des Verbrauchs. Können Sie sich die Auswirkung eines Fehlbetrages in Höhe vom zwei- oder dreifachen dieser Summe vorstellen? Öl würde auf 200 USD pro Fass steigen. Das ist genau das Defizit, das wir beim Silber haben und der Preis übersteigt noch nicht einmal die primären Produktionskosten.
Cook: Riecht verdächtig?
Butler: Das Silberdefizit ist nicht nur bei keinem anderen Rohstoff vorstellbar, es besteht auch schon seit Jahrzehnten, nicht erst seit ein paar Tagen.
Cook: Was würden Sie daraus schließen?
Butler: Es sind die besten möglichen Voraussetzungen für einen Mondflug. Die künstliche Unterdrückung von Silber hat die größte Chance erzeugt, welche die meisten Menschen niemals in ihrem Leben präsentiert bekommen werden. Aber, man muss auf diese Gelegenheit reagieren um davon zu profitieren.
© Theodore Butler
Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 13.09.2005 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.