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Gold charttechnisch am unteren Ende des Seitwärtskanals

11.03.2013  |  Thorsten Proettel
Stabilisierung in den letzten Tagen

Von der Öffnung der Liquiditätsschleusen durch die Notenbanken im letzten Sommer und der Ankündigung unbegrenzter Anleihenkäufe durch die EZB hat der Goldpreis nur vorübergehend profitiert. Die Notierung gelangte zwar zu Beginn des vierten Quartals nach einem relativ zügigen Anstieg wieder in den Bereich der 1.800-USD-Marke. Damit wurden auch ungefähr die Höchststände von November 2011 und Februar 2012 erreicht. Seitdem ging der Goldpreis - zumindest auf USD-Basis - wieder in die Knie und im Februar beschleunigte sich der Abwärtstrend sogar noch.

Nach der Stabilisierung des Preises in den letzten Tagen stellt das bisherige Jahrestief in Höhe von 1.554 USD vom 21. Februar demnach eine charttechnische Unterstützung dar. Bricht diese, dann folgt bei ca. 1.530 USD der untere Rand der Trading-Range seit Ende 2011 als nächste Unterstützungslinie. Da diese charttechnische Marke international stark beachtet wird, dürfte ein Bruch vermutlich zu einem größeren Ausverkauf führen, der mit entsprechend rückläufigen Goldnotierungen verbunden wäre.

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Zunächst Erholung erwartet …

Momentan sprechen mehrere Faktoren für eine Erholung des Goldpreises, weshalb wir nicht von einem Bruch der beschriebenen charttechnischen Marken ausgehen. Hierzu gehört die von uns erwartete Beschleunigung des Wirtschaftswachstums in China, das zu höheren Schmuck-, Barren- und Münzkäufen führen dürfte, zweitens die weiterhin hohen Goldkäufe der Notenbanken und drittens die relativ niedrige Long-Positionierung der Terminmarktteilnehmer in den USA. Sie stieg in der letzten Woche nur geringfügig und ist damit weiterhin auf einem mehrjährigen Tiefstand.

Einen weiteren Impuls könnte möglicherweise auch eine Fortsetzung der Eurokrise bringen. Das durch die Ankündigung von Staatsanleihenkäufe durch die EZB aufgestoßene Zeitfenster wurde in Spanien und Italien kaum genutzt. Und in Frankreich scheint man sich der Tragweite der Probleme des eigenen Landes nicht einmal bewusst zu sein.

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… aber Goldhausse seit 2001 dürfte 2013 enden

Eine Fortsetzung der Goldhausse wie in den Jahren bis 2011 wird vermutlich jedoch ausbleiben. Gegen Notierungen über der Marke von 1.800 USD spricht, dass diejenigen Faktoren, die zur Hausse beigetragen haben, ihre Dynamik bereits verloren haben. Es werden zwar weiterhin Anleger Gold kaufen, aber der Nachholbedarf von mehr als zwanzig Jahren ist bereits abgearbeitet. Die Notebanken werden in Zukunft ebenfalls Gold erwerben. Aber ihr Wechsel vom Verkäufer- in das Käuferlager und der damit verbundene Einfluss auf den Preis ist Geschichte.

Ähnlich verhält es sich mit den großen Goldkäufernationen Indien und China, die zukünftig weniger starkes Wirtschaftswachstum erleben werden und deshalb - wenn überhaupt - kleinere Steigerungsraten der Goldnachfrage. Nicht zu vergessen ist die positive Konjunkturentwicklung in den USA, wo der Dow Jones zuletzt ein Allzeithoch erreichte, Aktien also eine attraktive Alternative zu Gold darstellen. Der heute gemeldete Rückgang der US-Arbeitslosenquote auf 7,7% macht baldige Zinsanhebungen der Notenbank wahrscheinlicher, was das Sentiment für Gold mittelfristig belasten dürfte.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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