Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Deflation per Diktat

01.07.2011  |  Clif Droke
- Seite 2 -
Man kann die Anleger sicher verstehen, wenn sie im vorübergehenden Aufflammen der Rohstoffpreise in diesem Jahr das Vorzeichen für einen noch stärkeren, hyperinflationären Trend erkennen. Das wird aber nicht der Fall sein, denn der langfristige Superzklus befindet sich bis 2014 in seiner hyperdeflationären Phase. Die Anstrengungen der Fed bei der Bekämpfung dieser deflationären Kräfte - durch Aufblähung der Geld- und Kreditmengen - können später nur zu noch stärkerer Deflation führen.

Und der Grund dafür ist folgender: In deflationären Phasen des Superzyklus, und in einer solchen befinden wir uns gerade, lässt die Gesamtnachfrage nach (konträr zu Bernankes Ansichten). Weder die Fed noch die Regierung scheint das zu begreifen, denn ihr Lösungsansatz in der Rezession war bislang nur Nachfragestimulierung durch erhöhte Geldschöpfung.

Geldschöpfung lässt jedoch keine Nachfrage entstehen, obgleich Produktschöpfung tatsächlich die Nachfrage stimulieren kann. Innerhalb der 30-Jahre- und 60-Jahre-Zyklen kann die Nachfrage bis zu einem gewissen Grad durch monetäre Manipulation stimuliert werden, aber nur, wenn sich der Zyklus noch in der aussteigenden Phase befindet. Befindet sich der Zyklus in der Abschwungphase kann monetäre Schöpfung nur zu einem vorübergehenden Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage führen, was auch den erwünschten Effekt einer Preissteigerung haben könnte (eine Zeit lang). Aber letzten Endes kann die Nachfrage nicht mehr mit dem Ausmaß der künstlichen Geldschöpfung Schritt halten, und die Preise brechen ein.

David Knox Barker beschreibt das Dilemma der Fed eloquent in der jüngsten Ausgabe seines Long Wave Dynamics Letter (www.LongWaveDynamics.com): "Die derzeitige Strategie der Sozialisierung von Verlusten - d.h. der Versuch, die Bilanzen der Großbanken mit der Differenz zwischen Nullzins und ihren Staatsanleihenbeständen zu sanieren - bestraft nur die Sparer, verringert das Wirtschaftswachstum und verzögert den Erholungsprozess.

Aggressive Geldpolitik erhält die überschüssige globale Produktionskapazität aufrecht, wenn diese doch stillgelegt werden müsste, um den wachsenden deflationären Druck zu verringern. Auch wenn es vielen auf der ersten Blick nicht stimmig scheint: Lockere Geldpolitik führt - über zwischenzeitlichen inflationärem Druck - zur Deflation."

Mr. Barker verweist darauf, dass das Ende von QE 2 zu einem globalen deflationären Schock führen könnte. Er verweist zudem darauf, dass Bernanke möglicherweise vor "dem Trommeln für QE 3" kapitulieren könnte, "zu dem schon einige Wall-Street-Leute angesetzt haben, die fest mit ihren Jahresendprämien rechnen, welche aus der Differenz des an die Sparer gezahlten Nullzinses und der erwarteten Gewinne aus Staatsanleihen, Weizen und Öl stammen".

Barker, ein hochangesehener Experte für den großen Kondratieff-Zyklus, ist der Ansicht, dass sich die "Winterphase" des Superzyklus bis ins Jahr 2016 hinausschieben könnte, sollte es noch ein paar weiteren Billionen für quantitativen Lockerungen und neue Staatsintervention geben, "bis dahin wird die entwickelte Welt aber von den Auflösungen eingeholt worden sein - und jeder Freiraum ausgeschöpft."

Aber monetäre Manipulation ist nicht das einzige Mittel, denen sich Washington bedient, um die Nachfrage zu stimulieren. Für die letzte überraschende Entwicklung sorgte dahingehend die Internationale Energieagentur mit ihrer Erklärung, man werde 30 Millionen Barrel Rohöl aus der strategischen Ölreserve der USA freigeben. Mit dieser Maßnahme soll angeblich der Druck auf die Weltwirtschaft verringert werden, der von den steigenden Tankstellenpreisen ausgehe. Diese Maßnahme wäre sicher lobenswert gewesen, hätten die Benzinpreise an den Tankstellen 4 $/Gallone und mehr erreicht. Vor dem Hintergrund eines seit zwei Monaten sinkenden Benzinpreises ist die Freigabe der Ölreserven aus politischer Sicht durchaus streitbar.

Wenn es eine Zeit gab, in der man die Ölreserven zum Zweck der wirtschaftlichen Stimulierung hätte freigeben sollen, dann war das wohl 2008, als die Ölpreise auf ein Allzeithoch von 145 $ pro Barrel zustrebten. Der Präsident ließ damals Forderungen nach einer Freigabe der strategischen Ölreserven unberücksichtigt, obwohl sie die Situation der geplagten Konsumenten sicher etwas entspannt und auch den Spekulanten Grenzen aufgezeigt hätte. Wie sich zeigen sollte, machte der Kreditcrash diesen Punkt allerdings überflüssig, obgleich die hohen Ölpreise der Weltwirtschaft da schon deutlichen Schaden zugefügt hatten.

Der wichtige Punkt ist also folgender: Die richtige Zeit zur Freigabe der Ölreserven ist dann, wenn die Rohölpreise hoch sind und weiter steigen - und nicht dann, wenn sie sich in einem Abwärtstrend befinden. Und eine weitere Frage muss man sich stellen: Wurden die Entscheidung zur Freigabe der Ölreserven zu Gunsten der "Öl-Shorts" getroffen?




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"