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Schneeballsystem Fracking

02.04.2013  |  Uli Pfauntsch
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Riesen Verluste

Die extrem schnelle Schrumpfung der Gasfelder erfordert eine jährliche Ersetzung von 30 bis 50 Prozent der Produktion mit noch mehr Bohrungen. Ein klassisches "Der Tiger jagt seinen Schwanz um den Baum“-Syndrom“. Zum Vergleich: Der Wert des gesamten Shale-Gas, das in 2012 produziert wurde, beläuft sich bei einem durchschnittlichen Gaspreis von 3,40 Dollar/mcf auf 32,5 Milliarden Dollar. Mit jährlichen Investitionen von 42 Milliarden Dollar bedeutet das für die Shale-Wetten der US-Gasproduzenten einen Verlust von rund 10 Milliarden Dollar.


Warum dieser Medienhype?

Man fragt sich, ob die absurden massenmedialen und gleichgeschalteten Theorien vom "neuen Saudi Amerika“, das bald zum "Nettoenergieexporteur“ werde, rein geopolitisch motiviert waren, oder ob es noch andere Gründe dafür gibt. Das Unternehmen, das stellvertretend für den Shale-Gas-Boom steht, ist der hochgelobte führende Player, Chesapeake Energy (CHK). Im August 2012 gab es weitverbreitete Gerüchte, wonach der zweitgrößte Gasproduzent der USA kurz vor der Pleite stünde. Ein solches Ereignis hätte der Welt signalisiert, dass die "Shale-Gas-Revolution“ wohl nur auf einem Hype, inszeniert von Wallstreet-Promotern, beruht, die mit M&A (Fusionen und Übernahmen) und anderen Deals Milliarden verdienen wollen.

Chesapeake Energy gilt als Unternehmen, dessen komplexe Bilanzierungsmethoden es selbst für Analysten und Aktionäre unmöglich machen, exakt zu bestimmen, wo die Risiken liegen. Laut Bill Powers, von Powers Energy Investor, droht das Geschäftsmodell von Chesapeake zusammenzubrechen. "Wenn man die außerbilanziellen Verpflichtungen und bevorrechtigten Verbindlichkeiten zu den bestehenden Schulden von 11 Milliarden Dollar hinzuaddiert, kommt man auf satte 20 Milliarden Dollar an finanziellen Verpflichtungen“,so Powers. Angesichts der hohen Überschuldungen, wird CHK auf "Junk-Status“ geratet und wird es wohl auf absehbare Zeit bleiben. Powers schlussfolgert: "Zu sehen, dass sich der zweit-größte Gaskonzern, genauso wie die rücksichtslosen Zerstörer von Shareholder-Kapital aus dem Gas-Business zurückziehen, ist ein starkes Anzeichen dafür, dass die heutige Gaspreis-Blase am Rande des Knalls steht. CHK hat mit dem Bohren von Shale-Wells noch kein Geld verdient - genauso wie die meisten Mitbewerber - und nun ist das dumme Geld zu Ende“.

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Chesapeake Energy 10 Jahre


Um die Pleite zu verhindern, muss das Unternehmen massiv in die Bohrung neuer Wells investieren, um die Förderung von lukrativerem Öl und Gas-Liquids zu steigern. Chesapeake Energy befindet sich derzeit inmitten eines großen Asset-Sale-Programms über geschätzte 7,00 Milliarden Dollar, um die Verschuldung zu reduzieren.Chesapeake gilt als "Aushängeschild“ für den US-Gas-Boom. Zu den Anteilseignern zählen Hochfinanzkreise wie die einflussreichen US-Multimilliardäre Carl Icahn, T. Boone Pickens oder die Geldverwalter Black-Rock, Vanguard und Bank of America. Insofern dürfte die perfekt inszenierte weltweite Medienkampagne auch dazu dienen, Gas-Assets an Investoren aus der ganzen Welt noch rechtzeitig zu verkaufen oder outzufarmen.


Fazit

Entgegen aller überoptimistischen Prognosen der Massenmedien zeigen sich große Risse in der Fracking-Euphorie. Die zweifellos vorhandenen Mengen an Öl und Gas, eingeschlossen in Schiefergestein, sind längst keine Garantie für die problemlose Fortschreibung des fossilen Zeitalters. Dass die Ölindustrie überhaupt eine so aufwendige und kostenintensive Methode einsetzen muss, ist Beweis dafür, dass die Grenze zwischen dem Zeitalter der leicht zugänglichen und der schwer zugänglichen Energie längst überschritten ist. Der immense Aufwand und möglichen Folgekosten durch langfristige Umweltschäden könnten den Ölpreis in Höhen treiben, die von den aktuellen Niveaus weit entfernt sind. Ausgabenkürzungen im US-Haushalt, die Euro-Krise und das anstehende Sommerhalbjahr auf der Nordhalbkugel dürften nicht unbedingt zu einer stark erhöhten Öl-Nachfrage führen. Mittel- bis langfristig führt an steigenden Ölpreisen aber kein Weg vorbei.


© Uli Pfauntsch
www.companymaker.de

Quelle: Auszug aus dem Börsenbrief CompanyMaker, 3. Teil der Serie "US-Shale-Boom: Wahrheit"



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